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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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meinen Traummann finden und ihn heiraten. Sein Name beginnt mit einem W, ist das nicht aufregend? Wir werden fünf Kinder haben! Fantastisch, nicht wahr?«
    Lizz nickte lächelnd. Sie hielt nicht viel von Wahrsagerei. Meist bekam man sowieso nur das zu hören, was man hören wollte. Liebe, Glück und ein langes Leben. Vermutlich war sie einfach zu nüchtern, um an solchen Hokuspokus zu glauben.
    »Ihr seid dran, Lady«, schnarrte Old Peg und starrte sie aus schwarzen, durchdringenden Augen an.
    Lizz schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vielleicht möchte ich meine Zukunft doch lieber im Verborgenen halten.«
    »Ach komm schon, Lizz«, drängelte Annabella. »Es ist so aufregend! Lass uns sehen, wer von uns zuerst einen Ehemann ergattert.«
    Noch vor wenigen Tagen hätte Lizz ihre Schwester ausgelacht und erklärt, dass sie es damit wahrlich nicht eilig hatte. Doch die Umstände hatten sich geändert. Nun hatte sie David kennen gelernt.
    »Na schön«, gab sie sich geschlagen und setzte sich Old Peg gegenüber an das Tischchen. Geduldig wartete sie darauf, dass diese einen ernsten Blick in die Kristallkugel tat und mit düsteren Ausrufen begann. Old Peg tat jedoch nichts dergleichen. Sie griff wortlos nach Lizzys linker Hand und vertiefte sich in die vielen kleinen Linien. Danach nahm sie einen Stapel seltsam bemalter Karten und legte diese vor sich auf den Tisch. Das anhaltende Schweigen zerrte plötzlich an Lizzys Nerven.
    »Die Zukunft scheint ja nicht gerade rosig auszusehen«, versuchte sie Old Peg zum Reden zu bringen.
    »Es ist dein Stolz, der dir im Weg steht«, begann die alte Frau ernst. »Fehlgeleitet wird er dir großes Leid bringen.«
    »Das hört sich aber gar nicht gut an«, ließ sich Annabella bedrückt vernehmen.
    Old Peg zeigte mit einem krummen Finger auf die erste Karte. »Der schwarze Reiter wird deinen Weg erneut kreuzen. Ihm gehört dein Herz, doch du liebst den Falschen.«
    »Ach«, sagte Lizz, verwirrt darüber, dass sich der schwarze Reiter so leicht in den schwarzen Ritter abwandeln ließ.
    Old Peg starrte ihr eindringlich in die Augen. »Hüte dich vor der Vergangenheit eines Nahestehenden. Dort wurde die üble Saat gesät, die nun heranwuchert und Früchte trägt.«
    Das klang ja beängstigend. Lizz schalt sich jedoch sogleich eine Närrin. Old Peg wollte ihr nur eine Lektion erteilen. Vermutlich hatte die alte Frau bemerkt, dass sie nicht an diesen Schwachsinn glaubte, und nun versuchte sie ihr mit diesen düsteren Prophezeiungen Angst einzujagen.
    »Werde ich denn wenigstens heiraten, bevor diese üble Saat mein Leben zerstört?«
    »Also wirklich, Lizz«, schalt Annabella sie leise.
    Old Peg erhob sich mit düsterem Blick. »Genieß die Zeit auf Stirling Castle. Noch vor Ablauf dieser Woche wirst du einem Ehemann verpflichtet sein.«
    Das war ja allerhand!
    Lizz legte der alten Frau eine Münze in die Hand und verließ kopfschüttelnd den Wagen. Welch ein Unsinn! Ihre Zukunft konnte unmöglich von irgendwelchen albernen Pappkarten beeinflusst werden.
    Annabella eilte ihr mit besorgtem Blick nach. »Mach dir keine Gedanken, Lizz. Vielleicht ist ja David derjenige, den du noch diese Woche heiratest.«
    Lizz lachte leise auf. »Du glaubst diesen Schwachsinn doch nicht wirklich, oder?«
    Als Annabella betreten schwieg, hakte sich Lizz bei ihr unter und erklärte heiter: »Überleg doch mal. Niemand kann innerhalb von nur fünf Tagen heiraten. Allein das kirchliche Aufgebot dauert mindestens drei volle Wochen.«
    »Wenn du meinst ...«
    »Na komm, Schwesterchen, genießen wir doch einfach den Nachmittag.«
    Annabella nickte und fand bald wieder zu ihrer übersprudelnden Freude zurück. Sie war im Geheimen entzückt von den überaus attraktiven, braungebrannten Zigeunermännern. Verträumt schlenderte sie mit Lizz durch die Massen und ließ sich bereitwillig vom Strom mitreißen.
    Während die Männer sich interessiert die verschiedenen Messer ansahen, zog es die Damenwelt eher zu den kleinen Ständen, die auf der anderen Seite aufgebaut worden waren. Dort gab es eine Fülle von Haarbändern, Schmuck, farbenfrohen Schals und kleinen Parfum-fläschchen zu bestaunen.
    Annabella ließ es sich natürlich nicht nehmen, gleich ein paar Dinge zu erstehen. Lizz wartete etwas abseits und sah sich um. Ihr Blick wurde von einer jungen, bildschönen Frau angezogen, die auf der kleinen Plattform ihres Planwagens stand. Wie alle Zigeunerfrauen trug sie eine blütenweiße Bauernbluse und einen weiten

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