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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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einen winzigen Teil in ihr, der vor Enttäuschung am liebsten geschrien hätte.
    Ihr Blick suchte nach George, der sich mit beiden Händen schwer auf den Kaminsims abstützte und mit geschlossenen Augen tief ein und aus atmete. Lizz zog besorgt die Augenbrauen zusammen. Es schien ihm gar nicht gut zu gehen.
    »Lizz, mach endlich die verdammte Tür auf«, forderte Allan erneut und klopfte lautstark gegen das Holz.
    »Wie soll ich ihm das bloß erklären?«, zischte sie George vorwurfsvoll an.
    Dieser stieß sich vom Kaminsims ab und knurrte: »Lange Erklärungen erübrigen sich wohl.«
    »Aber er wird denken, dass wir ... « Lizz errötete erneut bis über beide Ohren.
    »Wir sind bereits so gut wie verheiratet. Niemand wird sich also den Mund über uns zerreißen«, beschied George streng und schritt zur Tür.
    Sein frostiges Benehmen kränkte Lizz über die Maßen. Wie konnte er nur so beherrscht sein, während sie unter einem wahren Wechselbad der Gefühle litt?
    George riss die Tür auf.
    Allans Gesicht verwandelte sich augenblicklich in eine Maske der Feindseligkeit, als er den finsteren Riesen vor sich in der Tür aufragen sah. »Was hat das zu bedeuten, Douglas? Wo ist Lizz?«
    Lizz schlüpfte rasch unter Georges Arm hindurch und stellte sich zwischen die beiden Männer. »Ich bin hier, Allan.«
    »Hat er dir etwas angetan? Bist du verletzt?«, wollte Allan wissen. Sein Gesicht war bei ihrem Anblick wesentlich weicher geworden.
    George verschränkte die Arme vor der Brust, und seine grauen Augen funkelten wie frisch geschliffener Stahl, als er kalt entgegnete: »Ich habe sie nur mit einer neunschwänzigen Katze ausgepeitscht. Es geht ihr also den Umständen entsprechend.« Zum Teufel mit diesem Bastard, am liebsten hätte er den Kerl in Fetzen gerissen. Georges Innereien krampften sich vor ungestilltem Verlangen schmerzlich zusammen, dennoch ließ er sich nichts anmerken. Sein Gesicht wirkte vollkommen teilnahmslos.
    »Lass diesen Unsinn, Douglas«, fuhr Lizz ihn ärgerlich an und wandte sich an ihren Cousin, der drauf und dran war, George an den Kragen zu gehen.
    »Douglas war so freundlich und hat mir beim Anlegen des Geschmeides geholfen«, erklärte sie Allan hastig und zeigte auf das Rosencollier um ihren Hals. »Es ist ein Verlobungsgeschenk.« Ihre vor Verlegenheit geröteten Wangen verdeutlichten ihm jedoch, dass wesentlich mehr dahinter steckte.
    »Wie nett von ihm«, meinte er ätzend. »Das erklärt aber nicht seine Anwesenheit in deinen Räumen.« Sein zorniger Blick glitt erneut zu George. »Verdammt, Douglas, ich erwarte eine Erklärung.«
    Nun reichte es George endgültig. Großer Gott, er hatte genug damit zu tun, seinen gepeinigten Körper zu beruhigen. Auf irgendwelche absurden Vorwürfe konnte er jetzt beileibe verzichten.
    »Lizz ist mit mir verlobt. Also fällt sie von nun an in meine Verantwortung. Was ich mit ihr tue oder nicht, hat dich nicht mehr zu kümmern. Ist das klar?«, fuhr er Allan grob an. Dessen Körper spannte sich an vor Wut, dennoch schwieg er, da er den Wahrheitsgehalt dieser Worte erkannte.
    Ganz im Gegensatz zu Lizz. »Ich bin keiner deiner hässlichen Hunde, Douglas. Ich bestimme immer noch selbst über mein Leben«, fuhr sie auf und stemmte empört die Hände in die Hüften. »Und ich allein übernehme auch die Verantwortung für mein Handeln.«
    Dass sie ihn ausgerechnet jetzt reizte, sprach nicht gerade für ihre Intelligenz. Er fixierte Lizz mit einem so durchdringenden Blick, dass sie unweigerlich einen Schritt näher an Allans Seite trat.
    »Bist du fertig?«, erkundigte er sich unfreundlich. »Wir werden nämlich erwartet.«

19
    Fröhliche Musik und Gelächter erfüllten den Ballsaal von Stirling Castle und schwollen beachtlich an, je später der Abend wurde. Hunderte von Kerzen flackerten sanft in den riesigen Kronleuchtern und spiegelten sich in den farbenprächtigen, mit Pailletten und Edelsteinen bestückten Gewänder der vergnügten Gäste wider. Pausenlos schlängelten sich Lakaien mit Tabletts voller Weinkelche oder kleinen Imbissen durch die Menge. Andere Bedienstete schlossen gerade die hohen Flügeltüren, die ins Freie führten. Das Wetter hatte sich gewandelt und brachte nun kalte, feuchte Luft mit sich.
    Es war bereits kurz vor Mitternacht. Robert schlenderte gemächlich durch die schwatzenden Gäste auf George zu. »Wo ist denn deine liebenswürdige Braut? Hat sie dir mit ihrem boshaften Mundwerk so sehr zugesetzt, dass du sie eilends in ein

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