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Herz in Fesseln

Herz in Fesseln

Titel: Herz in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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Ansatz seines dunklen Brusthaars zu sehen war.
    Mit seiner maskulinen Ausstrahlung, die in starkem Kontrast zu der betont femininen Einrichtung ihrer Wohnung stand, schien er den ganzen Raum zu dominieren. Die Hände locker im Nacken verschränkt, die langen Beine weit von sich gestreckt, machte er ganz den Eindruck, als hätte er sich auf einen längeren Aufenthalt eingerichtet.
    Sofort war Anna auf der Hut. Das umwerfende Lächeln, mit dem er ihr entgegenblickte, verstärkte ihre Alarmbereitschaft noch. „Wie ich sehe, haben Sie es sich bereits gemütlich gemacht“, stellte sie trocken fest.
    Damon überging die Anspielung und deutete auf das Tablett, das er auf dem niedrigen Couchtisch abgestellt hatte. Außer zwei gefüllten Kaffeebechern befand sich ein mit einer Serviette abgedeckter Teller darauf. „Da Sie im Restaurant so gut wie nichts gegessen haben, habe ich Ihnen noch eine Kleinigkeit zu essen gemacht.“
    Anscheinend hatte er sie den ganzen Abend über mit Argusaugen beobachtet. Anna wollte ihn gerade ein weiteres Mal darauf hinweisen, dass sie weder einen Aufpasser noch ein Kindermädchen brauchte, als ihr bewusst wurde, wie unpassend eine solche Bemerkung gewesen wäre. Immerhin war es kaum mehr als eine Stunde her, dass Damon sie vor Jack Bailey und einer Horde geifernder Reporter gerettet hatte.
    Wortlos trat sie an den Tisch und hob die Serviette ein Stück an. Darunter kam ein Stapel appetitlich angerichteter Sandwiches zum Vorschein. Damon hatte sich sogar die Mühe gemacht, die Brotrinde abzuschneiden. Angesichts dieser rührenden Geste der Fürsorglichkeit war Anna plötzlich nach Weinen zumute. Es stimmte, sie hatte ihr Abendessen kaum angerührt. Zögernd nahm sie sich ein Sandwich. Es schmeckte wunderbar, und schon nach dem ersten Bissen stellte sie fest, wie hungrig sie war.
    Als sie merkte, dass Damon sie mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete, stieg ihr das Blut in die Wangen. Verflixt, musste dieser Mann eigentlich immer recht haben?
    „Ich kann aber unmöglich alles allein schaffen“, erklärte sie mit einem Rest von Trotz.
    „Setzen Sie sich zu mir, dann helfe ich Ihnen.“ Einladend klopfte er auf den freien Platz neben sich.
    Es wäre albern gewesen, sich zu weigern, also nahm Anna neben ihm auf der Sofakante Platz – jederzeit bereit, wieder aufzuspringen und die Flucht zu ergreifen, falls es nötig werden sollte.
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie so häuslich sind“, bemerkte sie und nahm sich ein zweites Sandwich.
    Damon zuckte die Schultern und bediente sich ebenfalls. „Ich habe kein Problem mit den sogenannten alltäglichen Dingen des Lebens. Da ich meine Unabhängigkeit ebenso schätze wie Sie, beschäftige ich nur ein Minimum an Hauspersonal.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte er, dann fügte er hinzu: „Meine Frau hat mir von Anfang an klargemacht, dass sie nicht bereit sei, mich wie eine traditionelle griechische Hausfrau zu bemuttern.“
    Anna verharrte mitten in der Bewegung. Plötzlich schmeck te das Sandwich wie Pappe, und sie hatte Mühe, den Bissen in ihrem Mund herunterzuschlucken. Tausend Emotionen stürmten gleichzeitig auf sie ein, doch das vorherrschende Gefühl war Ärger. Was hatte dieser Mann in ihrer Wohnung verloren, wenn er verheiratet war? Und warum hatte er sie geküsst? Hielt er sich für so unwiderstehlich, dass er glaubte, sie würde mit ihm ins Bett gehen, obwohl sie wusste, dass in Athen eine Ehefrau auf ihn wartete?
    „Ich hatte keine Ahnung, dass sie verheiratet sind“, brachte sie mühsam hervor.
    „Meine Frau ist vor acht Jahren gestorben“, eröffnete Damon ihr mit ausdrucksloser Stimme.
    Annas widerstreitende Gefühle standen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Schock. Verwirrung. Mitgefühl. Und – wie sie sich beschämt eingestehen musste – auch Erleichterung.
    „Das tut mir leid“, murmelte sie betroffen. „War sie krank, oder hatte sie einen Unfall?“
    Einen Moment lang betrachtete Damon schweigend seine Hände. „Es war eine tragische Kombination von beidem“, antwortete er schließlich. „Eleni litt an Asthma, aber sie hatte es durch Medikamente gut im Griff. Wenigstens haben wir das geglaubt …“, er hielt inne und stieß langsam die Luft aus. Dann fuhr er fort: „Sie war Künstlerin und befand sich allein in ihrem Atelier, während ich auf einer Geschäftsreise war. Anscheinend hatte sie einen schweren Anfall und konnte ihren Inhalator nicht rechtzeitig finden. Als unsere Haushälterin sie

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