Herz in Fesseln
interessieren …
Damon umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und sah ihr forschend in die Augen. „Ihre Schönheit ist unübersehbar ein Teil von Ihnen, Anna, aber darüber hinaus sind Sie auch eine intelligente, sensible und warmherzige Frau. Was ist passiert, dass Sie so an Ihrem Wert zweifeln?“
Anna erwiderte nichts, doch Damon spürte, wie sie am ganzen Körper bebte. „War es ein Liebhaber, der sich rächen wollte, weil Sie die Beziehung mit ihm beendet haben?“
Er sah die Verzweiflung in ihren schönen Augen und presste die Lippen zusammen. „Hat er sie … körperlich verletzt?“ Allein der Gedanke, dass jemand Anna Gewalt antun könnte, erfüllte ihn mit unbändigem Zorn.
„Lassen Sie es gut sein, Damon, es ist nicht wichtig.“ Anna entwand sich seinem Griff und sprang so hastig auf die Füße, dass dabei ihr voller Kaffeebecher überschwappte. „Oh nein!“, stieß sie entnervt hervor. „Sehen Sie sich nur an, wozu Sie mich gebracht haben!“ Mit zitternden Händen griff sie nach der Serviette und entfernte so gut es ging die Flüssigkeit. Dann richtete sie sich wieder auf und sah ihn an. „Ich glaube, Sie sollten jetzt wirklich gehen“, erklärte sie heiser.
Damon war klug genug, keine Einwände zu erheben. Schweigend stand er auf, griff nach seinem Jackett und folgte ihr durch den Flur zur Tür. Er spürte die ungeheure Anspannung, unter der sie stand, sah den beinah panischen Ausdruck in ihren Augen. Nein, diese Frau war weit davon entfernt, die männermordende Eisprinzessin zu sein, als die die Presse sie darstellte. Sie war mit den Nerven am Ende und emotional so zerbrechlich, dass Damon unwillkürlich die Hand ausstreckte, um ihr sanft eine Haarsträhne aus dem blassen Gesicht zu streichen.
„Ich will Ihnen nicht wehtun, Anna, das schwöre ich“, versicherte er ihr heiser. Dann neigte er den Kopf und berührte behutsam ihre Lippen mit seinen.
Anna versteifte sich, wich jedoch nicht zurück, worauf Damon seinen Kuss ein wenig intensivierte. Sie reagierte nicht, wies ihn aber noch immer nicht zurück. Sie stand einfach nur da, am ganzen Körper bebend, als würde schon eine einzige falsche Bewegung genügen, um sie zusammenbrechen zu lassen.
In diesem Moment war es Damons einziges Ziel, sie zu besänftigen und zu trösten. Ganz zart zeichnete er mit der Zungenspitze die Konturen ihres Mundes nach und spürte, wie sie unter der federleichten Liebkosung erschauerte.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass Anna seinen Kuss erwidern würde, doch nach einer Weile öffnete sie zögernd die Lippen, um ihm Zugang zu dem süßen Inneren ihres Mundes zu gewähren. Ein berauschendes triumphales Gefühl durchströmte Damon. Er ließ sich jedoch nicht davon hinreißen, sondern ging weiter mit äußerster Vorsicht vor. Obwohl er sich danach sehnte, sie in die Arme zu nehmen, verzichtete er bewusst darauf, sodass sich nur ihre Lippen berührten.
Als er schließlich den Kopf hob, um Anna anzusehen, konnte sie nur stumm seinen Blick erwidern. Sie war viel zu aufgewühlt, um einen Ton hervorzubringen. Ihr ganzer Körper zitterte, jedoch nicht vor Angst oder Abscheu, sondern vor sehnsüchtigem Begehren. Sie wollte sich an Damons breite Brust schmiegen, wollte ihn spüren, ihn berühren und von ihm berührt werden.
Doch er trat zurück und beendete den Kuss, der ihre tiefe Überzeugung erschüttert hatte, dass sie niemals sexuelles Verlangen empfinden könnte.
„Ich muss für einige Tage ins Ausland reisen“, sagte er heiser. „Wahrscheinlich werde ich nicht rechtzeitig zu deinem Marathonlauf zurück sein, also lass mich dir schon jetzt viel Glück wünschen.“ Unwillkürlich war er zum vertraulichen Du übergegangen, als wollte er damit ein Zeichen setzen, dass ihre Beziehung nun eine neue Ebene erreicht hatte.
„Danke“, murmelte Anna, die sich noch immer wie benommen fühlte. „Wir sehen uns dann … irgendwann.“
„Darauf kannst du wetten, pedhaki mou. “
Das Funkeln in seinen Augen verriet ihr, dass sie sich am Beginn einer Reise befanden, die nur ein Ziel haben konnte. Normalerweise hätte diese Erkenntnis Anna augenblicklich an Flucht denken lassen, doch sie empfand nur erwartungsvolle Vorfreude.
Sie begehrte Damon, es wäre lächerlich gewesen, es noch länger zu leugnen. Aber nachdem sie ihr halbes Leben lang geglaubt hatte, kalt und leidenschaftslos zu sein, hatte sie Mühe, diese neue Entwicklung zu verdauen. Es hatte lange gedauert, ihren inneren Verteidigungswall
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