Herz in Fesseln
schon, sei nicht so langweilig …“ Jack folgte ihr dicht auf den Fersen, während Anna sich ihren Weg aus dem Speisesaal ins Foyer bahnte.
Auf der Straße war die Hölle los. Das Restaurant gehörte momentan zu den angesagtesten Treffpunkten Londons, und die Paparazzi hatten sich in Trauben davor versammelt, in der Hoffnung, einen Schnappschuss von irgendeiner Be rühmtheit zu erjagen.
„Verflixt“, murmelte Anna und zog sich rasch in eine Ecke des Foyers zurück. Auf keinen Fall wollte sie morgen früh ein Foto von sich und Jack Bailey auf den Titelseiten der Boulevardzeitungen sehen.
„Okay, Baby, lass uns den Klub vergessen und unsere eigene kleine Party veranstalten …“ Plötzlich stand Jack dicht vor ihr. Seine Augen glänzten und sein Hemd stand halb offen, als er Anna gegen die Wand drückte und die Hände links und rechts von ihr abstützte, sodass sie dazwischen wie in einem Käfig gefangen war. Anna versuchte, ihn von sich zu schieben, doch Jack lachte nur und drängte sich noch enger an sie.
„Hör auf damit, Jack, lass mich in Ruhe!“ Überwältigt von Panik und einem zunehmenden Gefühl von Beklemmung holte sie aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
„Verdammt noch mal, du kleine Hexe, was sollte das denn?“ Schwankend stand Jack vor ihr und rieb sich verdattert die Wange, während Anna atemlos nach Luft schnappte. Dann ging ein höhnisches Grinsen über sein Gesicht. „Na, wenigstens weiß ich jetzt, warum alle Welt dich für frigide hält.“
„Brauchen Sie vielleicht Hilfe, Anna?“
Wie aus dem Nichts war Damon vor ihnen aufgetaucht. Ohne jede Anstrengung zog er Jack von Anna weg, die wie gelähmt dastand und verzweifelt um Fassung rang. Sie befanden sich mitten in einem voll besetzten Restaurant, sodass Jack gar nicht die Möglichkeit gehabt hätte, sie zu irgendetwas zu zwingen. Dennoch zitterte sie am ganzen Körper, während sie versuchte, die Erinnerungen zu verdrängen, die jäh wieder an die Oberfläche gekommen waren.
Sie wollte nicht daran denken!
Nicht hier und nicht jetzt.
Der Manager des Restaurants erschien mit gerunzelter Stirn. „Soll ich die Polizei rufen?“, fragte er Damon.
„Nein!“, stieß Anna entsetzt hervor und warf Damon einen flehenden Blick zu. Dieser Vorfall war ein gefundenes Fressen für die Sensationspresse. Wenn jetzt auch noch die Polizei auftauchte, würden sich morgen sämtliche Klatschblätter über sie und ihre wilde Beziehung mit Jack Bailey das Maul zerreißen.
„Ich glaube nicht, dass das nötig ist“, meinte Damon, ohne den Blick von Annas blassem Gesicht zu lösen. „Ein starker Kaffee oder ein Eimer kaltes Wasser tun es sicher auch, wobei ich Letzterem den Vorzug geben würde.“ Er warf Jack, der plötzlich überhaupt nicht mehr draufgängerisch wirkte, einen angewiderten Blick zu, bevor er sich dem Manager zuwandte. „Gibt es hier noch einen anderen Ausgang? Anscheinend hat sich die gesamte Presse vor dem Haupteingang versammelt.“
„Sie können durch die Küche hinausgehen“, bot der Manager an.
Annas Blick fiel auf Damons hinreißende Begleiterin, die von der Szene sichtlich befremdet war. „Nicht nötig“, murmelte sie beschämt. „Ich komme schon klar.“
„Wollen Sie wirklich in diesem Zustand da hinausgehen?“ Damon umfasste ihre Schultern und drehte sie sanft herum, damit sie sich im Spiegel sehen konnte.
Ihre elegante Hochsteckfrisur hatte sich halb aufgelöst, sodass ihr das Haar in wilden Strähnen ums Gesicht hing. Der Lippenstift war völlig verschmiert, und in ihren unnatürlich geweiteten Augen lag ein fiebriger, gehetzter Ausdruck.
„Ich lasse meinen Fahrer zur Hintertür kommen“, entschied Damon und holte sein Handy aus der Tasche.
Zu verstört, um noch weiteren Protest zu erheben, sah Anna schweigend zu, wie er eine Nummer eintippte. Nachdem er dem Chauffeur seine Anweisungen erteilt hatte, trat er zu der schönen Rothaarigen und erklärte ihr mit gedämpfter Stimme die Situation.
Was muss diese Frau nur von mir denken, fragte Anna sich unglücklich, als sie dem Manager durch die Küche zum Hinterausgang folgten. Während sie sich zwischen Müllcontainern ihren Weg durch einen schmalen Durchgang bahnten, wäre sie vor Scham am liebsten gestorben. Endlich standen sie in einer dunklen Gasse, wo bereits Damons Limousine wartete.
„Es tut mir so leid, dass Sie meinetwegen vorzeitig den Abend abbrechen mussten“, murmelte Anna, als der Fahrer ausstieg, um ihnen die Tür
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