Herz in Fesseln
auf ihre Sinne Ekel und Entsetzen empfinden müssen. Stattdessen löste die Intensität seines Begehrens ein geradezu euphorisches Glücksgefühl in ihr aus. Als Damon sich jedoch von ihr löste, ernüchterte das triumphierende Funkeln in seinen Augen sie schlagartig.
„Wie kannst du es wagen?“ Flammende Röte stieg Anna in die Wangen, als sie sah, dass der Empfangschef und einige Hotelgäste interessiert die Szene verfolgten. „Lass mich auf der Stelle los, sonst rufe ich den Sicherheitsdienst.“
„Es wäre besser für uns beide, wenn du uns diese Peinlichkeit ersparen würdest“, riet Damon ihr mit unerschütterlicher Ruhe. „Mein Wagen wartet vor dem Eingang.“
„Dann lass dich nicht aufhalten. Ich habe meinen eige nen Fahrer.“
Damon schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich habe ihm schon vor einer Stunde mitgeteilt, dass seine Dienste heute nicht mehr benötigt werden.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er auf den Ausgang zu.
„Du unverschämter …“ Wutentbrannt folgte Anna ihm so schnell, wie ihre hohen Absätze es erlaubten.
„Du brauchst dich nicht so zu beeilen, pedhaki mou . Ich werde ganz bestimmt nicht ohne dich wegfahren.“ Bevor Anna etwas entgegnen konnte, legte er ihr den Arm um die Taille und führte sie zu seiner Limousine.
„Das ist einfach lächerlich!“, stieß sie hervor, während sie sich widerstrebend von ihm beim Einsteigen helfen ließ. „Glaubst du etwa, du könntest mich einfach so entführen? Ich verlange, dass du mich direkt zu meinem Hotel bringst.“ In ihrem Bemühen, die Aufmerksamkeit des Chauffeurs zu erregen, überschlug sich ihre Stimme beinah.
„Entspann dich“, forderte Damon sie gelassen auf, während der Wagen aus der Parklücke glitt. „Genau dahin fahren wir ja.“
„Ach wirklich?“ Demonstrativ zog Anna sich in die äußerste Ecke des geräumigen Rücksitzes zurück. „Und woher weißt du, welches es ist?“
Statt einer Antwort betrachtete er sie wie ein Wolf seine Beute.
Wie dumm von ihr.
Natürlich hatte er längst in Erfahrung gebracht, in welchem Hotel sie abgestiegen war.
„Ich kann nicht glauben, dass du den ganzen Weg hierhergekommen bist, nur um mich zu quälen“, flüsterte sie mit bebender Stimme.
„Tut mir leid, dich zu enttäuschen, pedhaki mou , aber ich bin aus geschäftlichen Gründen in New York. Als Kezia erwähnte, dass du zurzeit auch hier bist, dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit, einige offene Fragen zu klären.“ Ei nen Moment lang schwieg er, dann fügte er mit einem vielsagenden Blick auf ihre vollen Lippen hinzu: „Die wichtigste hast du mir übrigens vor wenigen Minuten beantwortet.“
Plötzlich war die knisternde Spannung zwischen ihnen wieder da.
Ein angstvoller Schauer überlief Anna, wobei sie sich allerdings weniger vor Damons möglichen Absichten fürchtete, sondern eher vor ihren eigenen Wünschen. Als die Limousine dann endlich vor ihrem Hotel hielt, atmete sie erleichtert auf.
„Also dann“, sagte sie steif und öffnete die Tür. „Es war ein langer Tag. Du brauchst dir wirklich nicht die Mühe zu machen, mich hineinzubegleiten.“
Statt einer Antwort lächelte Damon nur amüsiert und stieg ebenfalls aus. Erst als er seinem Chauffeur eine gute Nacht wünschte und Anna wie selbstverständlich zum Eingang folgte, begriff sie.
„Du wohnst auch hier, stimmt’s?“
„Schon seit zwei Tagen“, bestätigte er, während sie durchs Foyer zum Lift gingen. „Es wundert mich, dass wir uns nicht beim Frühstück über den Weg gelaufen sind.“
Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und sie betraten die Kabine.
Auf dem Weg nach oben vermied Anna es sorgfältig, seinem Blick zu begegnen. Seit zwei Tagen war er schon hier, ohne sich die Mühe zu machen, sie davon in Kenntnis zu setzen. War das seine ganz spezielle Art, sie unmissverständlich auf ihren Platz zu verweisen? Als der Lift auf ihrer Etage hielt, stieg sie hastig aus und eilte über den Korridor, um ihr Zimmer zu erreichen, bevor Damon sie eingeholt hatte.
Natürlich war es hoffnungslos.
Vor ihrer Tür blieb sie atemlos stehen und drehte sich zu ihm um. „Was genau willst du eigentlich von mir, Damon?“
„Wer hat dich Annie genannt?“, fragte er sie ohne Um schweife. „Wer hat dir solche Angst gemacht, dass dich schon die bloße Erwähnung dieses Namens in Panik versetzt?“
„Das geht dich doch überhaupt nichts an!“ Schockiert von der unerwarteten Frage, schloss Anna die Tür auf und stürzte in ihr Zimmer, ohne
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