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Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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verbergen. Ich bewundere Sie seit langem, Victoria. Zu meiner Schande muss ich sogar gestehen: Auch als Daniel noch lebte, hegte ich bereits eine große Zuneigung zu Ihnen.“ Das Eingeständnis schien seine Zunge zu lösen. „Ich habe Daniel so beneidet...“
    „Bitte ... ich möchte betonen, dass ich ... dass ich ...“ Victoria fielen nicht die richtigen Worte ein.
    „Lassen Sie mich ausreden. Einmal muss es ja gesagt werden, meine Liebe. Werden Sie meine Frau. Ich wäre sehr glücklich und stolz, wenn Sie meinen Antrag annehmen würden. Ich besitze ein geräumiges Haus in St. Albans, habe ein gutes, gesichertes Einkommen und gedenke, in Kürze meine Kanzlei zu erweitern, einen Partner aufzunehmen ..."
    „Bitte, Mr. Beresford“, unterbrach Victoria ihn leise. Sie lächelte ihn vorsichtig an, was ihr rotgesichtiges Gegenüber prompt veranlasste, über den Tisch zu langen und ihre schmalen Finger mit seinen schwammigen Händen zu umfassen. Victoria nahm sich zusammen. Nur mit Mühe befreite sie sich nicht sofort aus seiner feuchten Umklammerung. „Ich danke Ihnen für Ihren Antrag, Mr. Beresford. Aber ... zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich wirklich noch nicht an eine erneute Eheschließung denken. Ihr liebenswürdiges Angebot, dass Sie Ihr Heim mit mir teilen möchten, ehrt Sie sehr, und ich weiß es wohl zu schätzen, aber im Moment...“
    „Ich verstehe. Natürlich ist ein Trauerjahr um einen geliebten Partner üblich ... Unter normalen Umständen wäre mein Antrag verfrüht. Aber die Umstände sind eben nicht normal. Finanzielle Notlagen setzen solche gesellschaftlichen Zwänge außer Kraft.“ Er lächelte sie verständnisvoll an. „Ich weiß, Victoria, Sie brauchen nur etwas Zeit zum Nachdenken, und dann werden Sie eine schnelle und positive Entscheidung treffen.“ Eilig sammelte Beresford seine Unterlagen ein, und binnen fünf Minuten hatte er Hartfield verlassen.
    Victoria schritt nachdenklich durch die Halle, nachdem sie die schwere Eichentür hinter ihm geschlossen hatte. Sie dachte an ihren Vater und ihre Tante. Alexander ist ein herzensguter Mensch, er wird auch für
    die beiden sorgen, überlegte sie. Er hat Recht, meine Umstände sind außergewöhnlich. Ihr und ihrer Familie Wohlergehen besaßen Vorrang, nicht gesellschaftliche Gepflogenheiten. Fast war sie versucht, ihm nachzulaufen und ihm sofort ihr Jawort zu geben.

3. KAPITEL
    „Eine gute Idee!“
    „Wirklich?“ Victoria sah ihre Tante ungläubig an.
    „Sei doch realistisch, Vicky. Du bist reich an Grundbesitz, aber arm an finanziellen Mitteln. Folglich brauchst du einen Mann mit einem gesicherten Einkommen. Und schon sind deine Probleme gelöst.“
    „Ich bin nicht reich an Grundbesitz, Tante Matty“, erklärte Victoria geduldig. „Die Bank wird Hartfield schlucken. Alexander Beresford ist nicht so reich ...“
    „Ach, der doch nicht!“ Matilda Sweeting machte eine verächtliche Handbewegung. „Es gibt bessere! Wir brauchen einen wirklich reichen Mann. Vicky, ich schlage vor, wir machen eine Reise nach London und präsentieren dich auf dem Heiratsmarkt.“
    „Tante Matty, du bist einfach köstlich!“ sagte Victoria kichernd. „Aber falls es dir entgangen sein sollte, ich bin keine achtzehnjährige Debütantin mit einer viel versprechenden Ausstattung, sondern eine verarmte Witwe im Alter von sechsundzwanzig Jahren. Eine so schnelle und so offenkundige Jagd nach einem passenden Ehemann wäre äußerst taktlos. Außerdem, wie viele reiche Heilige kennst du? Denn so einen Mann brauchen wir. Jemanden, der gewillt ist, alle Verantwortung für Hartfield zu übernehmen, und gleichzeitig weiß, dass er es niemals sein Eigen nennen darf. Jemand mit Langmut, der eine Ehefrau und ihre Verwandten versorgt..." Erschrocken über ihre taktlosen unbedachten Worte hielt sie inne, denn sie betrachtete ihre Tante wirklich nicht als Last.
    „Halt den Kopf ruhig“, befahl Matilda gelassen. Vorsichtig zog sie den Kamm mit dem silbernen Rücken durch Victorias volles Haar, breitete die schwarzen Locken über die mit dem weißen Nachthemd bedeckten Schultern aus, zupfte ihr ein paar dunkle Strähnen ins Gesicht.
    Zufrieden mit ihrem Werk, legte Matilda ihr die altersfleckigen Hände auf die Schultern und drehte die Nichte zum Spiegel. „Welchen Mann würde es nicht erfreuen, wenn ihm abends dieser reizende Anblick geboten würde.“
    „Tante Matilda!“ rief Victoria entrüstet.
    „Sei nicht so prüde. Eins musst du dir merken, mein Kind,

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