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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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reichhaltiges Mahl mit geschmuggelten französischen Weinen freuten, bevor sie riesige Summen zu verspielen gedachten, als sei Geld für sie nichts weiter als Sand.
    Westbrook grinste. Er war unter den ersten Mitgliedern gewesen, die das Komitee bei der Eröffnung des Clubs zugelassen hatte. Natürlich hatte er wissen wollen, was es mit der ganzen Aufregung um die drei rothaarigen Schwestern auf sich hatte, die in dem Etablissement Hof hielten, als sei es ein Palast. Und er hatte gespielt, weil er einfach nicht anders konnte, wenn es sich um Würfel handelte.
    Doch nach den ersten zwei Wochen war er nicht wieder hingegangen. Er hatte den Club zu prüde gefunden, zu vornehm, zu wenig ausschweifend für seine Vorstellung von Amüsement. Die Penny-Schwestern verhielten sich so zugeknöpft, als seien sie richtige Damen. Hier war nichts von der ungezügelten Erregung zu spüren, nach der es Westbrook beim Spiel verlangte, nichts von der wilden, trunkenen Ausgelassenheit und der unterschwelligen Gefahr, die er suchte, weil sie so im Gegensatz zu seinem normalen Leben stand.
    Er zog es vor, sein Glück in verruchten Spielhöllen zu versuchen. Das einzige Problem dort war, dass man seine Spielschulden sofort begleichen musste, denn in diesen Etablissements nahm man keine Rücksicht darauf, wenn ein Spieler Pech hatte. Es gab kaum Kredite, selbst für Herren von Stand, und schlagkräftige Kerle mit Messern trieben die Schulden derjenigen ein, die nicht rasch genug zahlten.
    Er verfluchte seinen Vater, weil er ihm zwar einen Titel hinterlassen hatte, aber keinen Besitz, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn der alte Baron sich nicht eine Kugel in den Kopf gejagt und die Familie mittellos zurückgelassen hätte, wäre er, sein Sohn, jetzt nicht gezwungen gewesen, beim Bruder seiner Mutter zu Kreuze zu kriechen. Onkel Jesse machte ein Vermögen mit Schiffs-, Kohle- und Zinnhandel und anderen abscheulichen, niedrigen Tätigkeiten, und obwohl er, Alec, einmal alles erben würde, wenn sein Onkel starb, verstand der alte Geizkragen nicht, dass ein Gentleman seinem Titel entsprechend Geld brauchte. Stattdessen klagte er über Verluste, drehte jeden Penny dreimal um und schlug tatsächlich vor, dass Westbrook es einmal selbst mit dem Handel versuchen sollte.
    Als Penny House eröffnet worden war, hatten die Schwestern den Mitgliedern zunächst großzügig Kredit gewährt, um das Spiel zu fördern. Aber nachdem der Club so verdammt in Mode kam, hatten sie strengere Regeln eingeführt, und Westbrook konnte sich einigermaßen sicher sein, dass er in dem Etablissement nicht mehr willkommen war.
    Doch das würde sich nun ändern. Dafür würde er sorgen. Es gab keinen schlimmeren Skandal für einen Spielclub als Betrug. Betrug machte allen Angst, ließ Misstrauen entstehen und die Bereitschaft, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Die vornehme Kundschaft würde zu einem anderen Club wechseln, und dann würden die Schwestern einen Gentleman wie ihn begrüßen und ihm liebend gerne Kredit gewähren, damit er blieb.
    Er warf einen letzten Blick auf das hell erleuchtete Haus. Noch war es nicht so weit, nicht heute Abend. Aber schon bald würde er wieder dort drinnen am Hazard-Tisch sitzen.
    Und dann hatte er die Absicht zu gewinnen.

3. KAPITEL

    An diesem Abend hielt Amariah sich ganz entgegen ihrer Gewohnheit von Anfang an im Hazard-Raum auf. Sie stand neben Mr. Walthrips hohem Pult, von dem aus sie den Tisch und die darum versammelten Spieler am besten sehen konnte. Außerdem waren doppelt so viele Wachleute wie sonst anwesend, die den Hazard-Tisch ebenfalls im Auge behielten. Amariah war froh darüber. Sie betrat diesen Raum in der Regel erst kurz vor der Schließung des Clubs, wenn sich kaum noch Gäste darin befanden. Die Spieler gewannen und verloren hier so große Summen, dass sie ihre Gefühle oft nicht mehr unter Kontrolle hatten.
    Der Hazard-Raum war in der Tat kein Aufenthaltsort für Damen. Amariah musste Pratt, der die Schwestern auf diesen Umstand hingewiesen hatte, als sie den Club übernahmen, recht geben. Die Gesichter der Spieler, die sie im Licht der Kerzenleuchter erkennen konnte, zeigten die niedrigsten menschlichen Regungen – Gier, Gerissenheit, Habsucht, Neid, Wut und Verzweiflung. Nur Walthrip auf seinem hohen Hocker war die Gleichmut in Person. Mit monotoner Stimme verkündete er die Gewinner und sammelte mit seinem langstieligen Rechen die Perlmutt-Spielmarken der Verlierer ein.
    Jeder der anwesenden

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