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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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    „Ich sehe wohl ein wenig unordentlich aus, Euer Gnaden“, räumte sie indes ein. „Ich werde mich frisch machen und zurück sein, ehe Sie mich vermissen.“
    „Das ist schön, meine Liebe. Und bedenken Sie, dass mir Blau an einer Dame wie Ihnen besonders gut gefällt.“
    „Ich werde Ihre Anregung berücksichtigen, Euer Gnaden“, versprach sie und ging rückwärts hinaus.
    Entrüstet stapfte sie die Treppe hinauf, um sich umzuziehen. Guilford benahm sich wieder genauso unmöglich wie am Abend der Hochzeit. Glaubte er wirklich, dass sie seinen unmöglichen Auftritt so schnell vergessen würde? Es waren erzieherische Gründe, weswegen sie wollte, dass er sie an diesem Tag begleitete. Sie tat es nicht zu seinem Amüsement, und sie hatte ihre Absicht ganz deutlich zum Ausdruck gebracht.
    Rasch schlüpfte sie aus dem schmutzigen Kleid, wusch sich, bürstete ihr Haar und steckte es zu einer einfachen Frisur zusammen. Dann nahm sie ein strapazierfähiges taubengraues, hochgeschlossenes Kleid aus dem Schrank und zog es an. Sie wusste, es würde Guilford nicht besonders gefallen, aber das spielte keine Rolle. Man kleidete sich besser unauffällig, wenn die Situation es verlangte.
    Und was ihren angeblichen Ruf als Xanthippe anging – zu einer Xanthippe passte ein graues Kleid doch wunderbar!

4. KAPITEL

    „Da bin ich, Euer Gnaden.“
    Guilford drehte sich mit einem erfreuten Lächeln zu Amariah um und erstarrte. Was zur Hölle trug sie denn jetzt?
    So schäbig und unattraktiv das Kleid vorhin auch gewesen sein mochte, er hätte es ohne zu zögern diesem hier vorgezogen. Das graue, unförmige Gewand verbarg jede Andeutung ihres entzückend kurvigen Körpers, und obendrein steckten ihre kupferfarbenen Locken unter einem hässlichen, flachen Strohhut. Sie sah wie ein armseliges Dienstmädchen aus.
    Was war nur mit der reizenden Amariah Penny geschehen? Die Frau, die vor ihm stand, konnte er unmöglich mit zu Carlisle’s nehmen.
    „Haben Sie Ihre Meinung geändert, Euer Gnaden?“, fragte sie freundlich. „Ich werde bestimmt nicht schlechter von Ihnen denken, falls Sie mich lieber nicht begleiten möchten.“
    Ein triumphierendes Funkeln lag in ihrem Blick. Amariah Penny war keine Frau wie jede andere und würde nicht die üblichen weiblichen Kniffe anwenden. Aber wenn sie glaubte, dass sie ihn loswurde, indem sie sich einfach so hässlich wie möglich machte, nun, dann hatte sie sich geirrt.
    „Nichts könnte mich dazu bringen, Sie im Stich zu lassen, Miss Penny“, erwiderte er mit einer galanten Verbeugung und bot ihr den Arm.
    Amariah hakte sich bei ihm ein. „Ich muss Ihnen noch einmal für Ihr großzügiges Angebot danken, Euer Gnaden. Dass wir mit Ihrer Kutsche fahren, macht alles viel leichter und angenehmer.“
    „Es ist mir ein Vergnügen, Miss Penny.“ Sie traten vor die Eingangstür, und Guilford erstarrte zum zweiten Mal an diesem Tag.
    Amariahs Verwalter Pratt stand neben der Kalesche und beaufsichtigte drei Lakaien von Penny House, die mit karierten Tüchern bedeckte Weidenkörbe in die Kalesche luden.
    In seine Kalesche.
    Er sah Miss Amariah an, und wieder entdeckte er dieses besondere, mutwillige Funkeln in ihren Augen. „Sie sind doch heute hoffentlich in wohltätiger Stimmung, Euer Gnaden.“
    „Wohltätig?“, fragte er verärgert. „Sie haben meine Kutsche in eine Lastkarre verwandelt! Was zur Hölle ist in diesen Körben?“
    „Lebensmittel“, antwortete sie, als sei dies das Offensichtlichste von der Welt. „Da, wo wir hinfahren, wird ständig Essen für hungrige Leute benötigt, Euer Gnaden, und ich versuche, so viel zu liefern, wie ich kann. Kommen Sie, wir haben immer noch mehr als genug Platz in der Chaise.“
    „Was für ein Segen“, bemerkte er mürrisch. Wie sollte er sie verführen, wenn sie auf engstem Raum zwischen diesen verflixten Körben eingepfercht waren?
    „Es ist in der Tat ein Segen für all die, denen wir Gutes tun, Euer Gnaden“, erwiderte sie heiter.
    Er gab keine Antwort.
    „Bitte sehr, Euer Gnaden, nehmen Sie hier Platz“, fuhr sie fort, nachdem er ihr beim Einsteigen geholfen hatte und selbst in die beladene Kutsche geklettert war. „Und ich zwänge mich in diese Ecke. Es ist sicher behaglich.“
    „Zur Hölle“, murmelte er gereizt, während er seine langen Beine in dem engen Freiraum unterbrachte, den sie ihm zugeteilt hatte. „Das wäre es, wenn Sie neben mir sitzen würden. Angesichts der Tatsache, dass dieser Korb zwischen uns

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