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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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weiblichen Wesen –, sondern an ihrer Klugheit. Sie war ebenso schlagfertig und geistreich wie er selbst, und weil sie immer die richtigen Worte parat hatte, fand er sie überaus unterhaltsam. Man würde bei ihr nie erleben, dass sie ein gelangweiltes Getue an den Tag legte, um ihre Unwissenheit zu überspielen. Sie lächelte schalkhaft und feuerte dann aus allen Geschützen. Einer Frau wie ihr war Guilford noch nie begegnet.
    Dennoch hatte er bis vor ein paar Tagen nie etwas anderes in ihr gesehen als die Inhaberin von Penny House. Er war sich nicht sicher weshalb, vielleicht hatte er einfach die ausgesprochen gute Übereinkunft zwischen ihnen beibehalten wollen. Die Wette hatte das geändert. Es war fast so, als habe er dadurch die Erlaubnis erhalten, sich Amariah Penny im Bett vorzustellen, statt einzig und allein im Empfangssalon ihres Spielclubs, und jetzt konnte er kaum noch an etwas anderes denken. Er wollte die Stellen ihrer samtigen, hellen Haut sehen, die seinen Blicken sonst verborgen waren, und feststellen, wo sie überall Sommersprossen hatte. Er wollte ihren Körper erforschen, den ihre fließenden blauen Kleider andeuteten, und die üppigen Brüste und die wohlgerundeten Hüften entdecken, die er darunter vermutete. Er wollte, dass sie dieses wunderbare, raue Lachen nur für ihn lachte, und dass die Lust, die er ihr bereitete, sie stöhnen ließ. Und er wollte herausfinden, ob sie ihn im Bett ebenso sehr amüsieren konnte, wie sie das abends im Salon von Penny House tat.
    Seine auf Hochglanz polierte blaue Kalesche wartete am Straßenrand auf ihn. Nicht nur das Wappen auf den Schlägen, sondern auch jede Speiche war mit Blattgold belegt, sodass die Räder wie Sonnenstrahlen wirkten, wenn sie sich drehten. Entsprechend seiner Anordnung hatten die Stallburschen die Lederverdecke zurückgerollt und festgeschnallt, sodass man auf den gepolsterten Sitzen gleichsam im Freien saß. Guilford wollte Amariah nicht das Gefühl geben, eingeengt zu sein. Er wollte, dass sie sich wohlfühlte, damit sie gänzlich für seinen Charme empfänglich war.
    Er machte es sich mit einem glücklichen Seufzen in der Kalesche bequem, zog eine weiße Nelke aus der kleinen Vase, die an der Kutschenwand befestigt war, und steckte sie in sein oberstes Knopfloch. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er eine Frau so lange kannte, ehe er sie verführte, und dieser Umstand faszinierte und erregte ihn über die Maßen.
    Er war kaum losgefahren, als ein Mann auf einem Pferd neben der Kutsche erschien und herrisch mit der Faust an die Wand klopfte.
    Guilford wandte sich zu dem Reiter um. „Stanton, was willst du?“, fragte er ungeduldig. Zugegeben, er und Lord Henry Stanton waren seit der Schule gute Freunde und hatten im Laufe der Jahre ziemlich viel Unsinn angestellt, aber ihn in diesem Augenblick zu sehen nahm dem Nachmittag ein wenig von seinem Glanz. Schon eine einzige Minute, die ihm von der Zeit gestohlen wurde, die Guilford mit Amariah verbringen wollte, war eine Minute zu viel.
    Stanton musterte ihn. „Eine Kutsche statt deines Kleppers und eine Blume im Knopfloch?“, äußerte er fragend. „Die Dame wird sich freuen, dass du dir die Mühe gemacht hast.“
    „Die Dame wird sich noch mehr freuen, wenn ich pünktlich komme.“
    Ohne auf den Wink mit dem Zaunpfahl einzugehen, ritt Stanton einfach neben der Kutsche her. „Das ist wohl wahr, Guilford“, versetzte er. „Den Gerüchten zufolge ist Miss Penny teuflisch pünktlich.“
    Guilford musste gegen seinen Willen lächeln. „In Anbetracht ihres Vaters solltest du sie nicht mit dem Teufel in einem Atemzug nennen“, sagte er trocken. „Nicht dass ich mit einer Silbe erwähnt hätte, ob ich Miss Penny heute sehe.“
    „Das brauchtest du nicht.“ Stanton zwinkerte ihm zu. „Wenn du nicht willst, dass es die ganze Stadt weiß, darfst du deine Verabredungen nicht im Salon von Penny House treffen. Westbrook erzählte es mir.“
    Guilford stöhnte. „Was ich tue und wo ich es tue, geht dich nichts an, Stanton.“
    „Wenn es die verführerische Miss Penny betrifft, doch, Guilford.“ Sein Freund grinste anzüglich. „Ich erinnere mich an eine Wette zwischen uns, die sich auf genau jene Dame bezieht.“
    „Diese Wette habe ich nicht vergessen, Stanton.“ Guilford setzte sich gerade auf. „Weil ich sie nämlich gewinnen werde. Ich habe alles ganz genau geplant. Nach einer Ausfahrt durch den Park, einem Abendessen und ein paar Flaschen Wein in einem Separee bei

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