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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Gefühl, das sie nie zuvor mit ihm in Verbindung gebracht hatte.
    Sie wusste, sie hätte ihn von sich wegschieben und ihm beweisen sollen, dass sie alleine klarkam, aber die traurige Wahrheit war, dass sie es nicht wollte. Seine Arme um ihre Taille waren warm und tröstlich und sicher, und obwohl es gegen alles sprach, was sie über sich selbst zu wissen glaubte, gefiel es ihr, von ihm beschützt zu werden. Wenn er sie weiterhin mit dieser unverhüllten Besorgnis anblickte, würde sie vermutlich anfangen zu weinen.
    Oh, verflixt, ich mag ihn, dachte sie verschwommen . Und das hat überhaupt nichts mit dem Wein zu tun.
    Er strich ihr sanft über den Rücken. „Ich hätte Sie nicht aus den Augen lassen dürfen.“
    „Ich bin aus eigenem Entschluss gegangen“, erinnerte sie ihn und lehnte sich gegen seine Brust.
    „Es wäre meine Pflicht gewesen, Sie zu begleiten“, erwiderte er. „Wie hätte ich mit meinem Gewissen leben können, wenn Ihnen etwas zugestoßen wäre?“
    „Ihr Gewissen würde jede Gefahr überstehen“, konterte sie, doch es klang nicht so spöttisch, wie sie beabsichtigt hatte. „Sie sagen ja selbst, dass Sie unverschämt sind.“
    „Aber Sie sind es nicht.“ Er senkte seinen Mund auf ihren und küsste sie.
    Amariah ließ ihn gewähren, dann erwiderte sie den Kuss, und ihr wurde schon wieder schwindelig. Sie schloss die Augen und legte ihm die Arme um den Nacken, damit sie nicht den Halt verlor. Nach dem ersten Kuss in der Kutsche hatte sie zu wissen geglaubt, was sie bei einer erneuten Berührung seiner Lippen erwartete. Doch dieses Mal war es ganz anders. Er küsste sie sanft und mit einer Zärtlichkeit, die sie ihm niemals zugetraut hätte.
    Er küsste sie, als würde sie ihm etwas bedeuten.
    Sie schmiegte sich enger an ihn und …
    „Miss Penny!“ Pratts schockierte Stimme riss sie aus ihrer Versunkenheit. „Verzeihen Sie, ich wollte nicht stören!“
    Sie riss sich von Guilford los, als ob er so heiß sei wie glühende Kohlen. Pratt stand mit einer Kerze in der Hand auf der Türschwelle. Er war offensichtlich im Begriff gewesen, zu Bett zu gehen, denn er trug eine weiße Nachtmütze statt seiner Perücke und einen schwarzen Morgenrock anstelle seiner Livree.
    „Verzeihung, Euer Gnaden, Verzeihung, Miss“, wiederholte er und verbeugte sich vor dem Duke, „aber wir hörten Stimmen, und da hielt ich es für das Beste, nachzuschauen. Ich konnte ja nicht wissen, dass Sie … ich meine, dass ich …“
    „Es war richtig von Ihnen herzukommen, Pratt“, beruhigte Amariah ihn. Mehr als die entsetzte Miene des Verwalters brauchte sie nicht, um sich darüber bewusst zu werden, wie selbstsüchtig sie sich benommen hatte.
    Sie wagte es nicht, Guilford anzusehen. Noch niemals zuvor war sie mit einem Gentleman in einer kompromittierenden Situation ertappt worden.
    Für Guilford dagegen schien das nichts Neues zu sein.
    „Sie haben vollkommen recht, Pratt.“ Er klang viel herzlicher, als Amariah es für angebracht hielt. „Sie sollten sich eher über die Sicherheit der Dame Sorgen machen als um ihren Ruf, doch wie Sie sehen, hat beides keinen Schaden genommen. Diese Glasscherben hier stellen allerdings eine Gefahr dar. Ich würde sie sofort beseitigen lassen.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden, ich werde es umgehend veranlassen.“ Pratt war sichtlich dankbar für die Ablenkung. „Offenbar hat jemand das Fenster eingeschlagen.“
    Guilford nickte und stieß beiläufig mit der Schuhspitze gegen die Scherben. „Ich würde die Wache rufen, nur um sicherzugehen, dass …“
    „Seine Gnaden wollte sich gerade verabschieden, Pratt“, fiel Amariah ihm ins Wort, ehe er noch mehr sagen und Pratt beunruhigen konnte.
    „Wünschen Sie wirklich, dass ich gehe, Miss Penny?“ Guilford setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Die Nacht ist jung, und Sie möchten sie sicher nicht alleine verbringen, wenn …“
    „Gute Nacht, Euer Gnaden“, unterbrach sie ihn schneidend und knickste. Sie hatte seinen Trost begrüßt, als sie die Fassung verlor, aber glaubte er allen Ernstes, dass ihm ein wenig Mitgefühl das Recht gab, die Nacht mit ihr zu verbringen?
    Guilford hob eine Braue. „Sind Sie sicher, Miss Penny? Wissen Sie, ich bin sehr erfahren darin, unter Betten nachzusehen, ob sich womöglich verirrte Schreckgespenster und Kobolde darunter verstecken.“
    „Gute Nacht, Euer Gnaden!“ Sie weigerte sich, sich noch einmal von ihm bezaubern zu lassen. Sie war für Penny House verantwortlich und nicht er,

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