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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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am Fluss war an diesem Sonntagabend beinahe leer, und sie hatten den Speisesalon fast ganz für sich alleine. Ihr Tisch stand in der Nähe des Kaminfeuers, sodass die abendliche Kälte ihnen nichts anhaben konnte, und man hatte ihnen ein köstliches Gericht nach dem anderen serviert und ihre Gläser immer wieder nachgefüllt.
    Und all das schloss die anregende Gesellschaft des gut aussehenden, lächelnden Gentleman ihr gegenüber noch nicht mit ein.
    „Ich muss nach Hause, Guilford. Auf mich wartet Arbeit.“
    „Zum Henker damit. Sie sind viel zu eingespannt, Amariah.“
    „Und Sie arbeiten gar nicht, Guilford.“
    „ Touché. Dennoch sollten Sie meinem Beispiel folgen, meine Liebe. Etwas mehr Vergnügen würde Ihr Leben viel angenehmer machen.“
    Amariah erhob sich und hielt sich an der Stuhllehne fest, bis sie das Gefühl hatte, sicher zu stehen. „Ein nützliches Leben ist besser als ein amüsantes.“
    „Sie können beides haben.“ Er erhob sich ebenfalls. „Aber wenn Sie darauf bestehen, meine liebste Miss Penny, bringe ich Sie selbstverständlich nach Hause. Ich möchte nicht, dass jemand mir nachsagt, ich sei ungalant.“
    „Kein Mensch käme auf die Idee“, versicherte sie ihm. „Nicht bei Ihnen. Sehen Sie, wie Sie mir den Arm bieten? Das ist über die Maßen galant.“
    Er nahm sanft ihre Hand und legte sie sich in die Ellbogenbeuge. Sie war froh darüber, denn sie war sich keineswegs sicher, ob sie diese wichtige Entscheidung selbst hätte treffen, geschweige denn in die Tat umsetzen können.
    „Danke, Guilford.“ Ihr kamen beinahe die Tränen. Er war so ein guter, lieber, netter, fürsorglicher Mann, auch wenn er ein Duke war. „Danke für alles.“
    „Danken Sie mir erst, wenn ich Sie nach Hause gebracht habe.“ Er steuerte sie aus dem Gasthof. „Und warnen Sie mich, wenn Ihnen schlecht wird. Ich hätte es nicht gern, wenn Ihnen in der Chaise ein Malheur passiert.“
    Amariah fand seine Bemerkung so lustig, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte zu kichern, und sie lachte immer noch, als er ihr in die Kutsche geholfen hatte und sie längst auf dem Weg zum St. James Square waren.
    „Sehen Sie“, Guilford lachte ebenfalls. „Ich sagte Ihnen doch, dass Sie es sich leisten können, ein amüsanteres Leben zu führen, und klugerweise haben Sie meinen Rat beherzigt.“
    Ihr Lachen verklang. Sie sah ihn an, ohne sich die Mühe zu machen, die Bewunderung in ihrem Blick vor ihm zu verbergen. „Ich kann immer noch nicht glauben, was Sie heute Nachmittag getan haben.“
    „Was denn, das mit Billy Fox?“ Guilford zuckte verlegen die Achseln, was ihn in ihren Augen nur umso liebenswerter machte. „Ich habe nur versucht, meinen Fehler wiedergutzumachen.“
    Amariah seufzte leise bei dem Gedanken, wie sehr sie seine Gesellschaft genoss. „Sie sind ein viel netterer Gentleman, als Sie den Rest der Welt wissen lassen, nicht wahr?“
    Er zwinkerte ihr zu. „Ich bin, was ich bin, meine Süße, nicht mehr und nicht weniger.“
    Sie grinste und rutschte tiefer in die Polster. „Ich weiß gar nicht, wie Sie auf den Gedanken gekommen sind, mir könnte übel werden, Guilford, ich habe mich nie in meinem Leben besser gefühlt.“ Sie nahm den Hut ab und ließ ihn auf den Sitz neben sich fallen. „Ich darf Sie doch Guilford nennen, nicht wahr? Ich weiß, dass Ihre Freunde Sie so nennen, und es ist viel leichter als ‚Euer Gnaden‘.“
    „Sie nennen mich Guilford, und ich nenne Sie Amariah, genau wie wir es vor mindestens drei Stunden vereinbart haben.“ Er betrachtete ihre Schute mit finsterem Blick. „Ich finde diesen Hut scheußlich, Amariah, ich habe ihn gehasst, sobald ich Sie damit sah.“
    Sie zog die Nase kraus. „Wenn Sie ihn scheußlich finden, Guilford, dann tue ich es auch.“
    „Nun, dann werde ich uns beiden eine Freude machen.“ Er öffnete das Fenster, und ehe sie protestieren konnte, flog die Schute hinaus in die Nacht.
    „Guilford!“ Amariah presste sich die Hände gegen die Wangen. „Ich kann es nicht glauben ! Oh, dieser arme, alte, hässliche Hut!“
    „Soll er doch eine arme, alte, hässliche Vogelscheuche zieren“, entgegnete Guilford unbeeindruckt. „Sie, meine zauberhafte Amariah, verdienen etwas viel Schöneres.“
    Er rutschte näher zu ihr und beugte sich über sie, sodass sein Gesicht ihrem plötzlich ganz nah war. Amariah ließ ihren Blick von seinen blauen Augen mit den dichten dunklen Wimpern über das schwarze Haar, das sich um seine Ohren ringelte, zu

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