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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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und sie war es nicht nur ihren Schwestern sondern auch dem Andenken ihres Vaters schuldig, dass es so blieb. „Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie nicht persönlich zur Tür bringe“, murmelte sie, „aber ich bin zu erschöpft. Pratt, begleiten Sie Seine Gnaden bitte hinaus.“
    Mit hoch erhobenem Kopf stieg sie die Hintertreppe hinauf und schaffte es irgendwie, der starken Versuchung zu widerstehen, einen Blick zurückzuwerfen.
    Mit gesenktem Kopf eilte Westbrook die Gasse entlang. Er blieb im Dunkeln, damit niemand ihn bemerkte, nachdem er gerade so knapp entwischt war.
    Weshalb zum Teufel musste Amariah Penny auch um diese Uhrzeit hier herumspazieren, und das an einem Tag, an dem der Club geschlossen hatte? Und schlimmer noch: Warum war Guilford ebenfalls da gewesen?
    Er hatte nichts weiter im Sinn gehabt, als einen weiteren Zweifel zu säen, ein neues Gerücht in Umlauf zu bringen, das Penny House erschüttern würde. Zeugen, die ihn identifizieren konnten, waren das Letzte, was er brauchte.
    Er erreichte den St. James Square und verlangsamte seinen Schritt, um nicht aufzufallen. Sie hatten ihn nicht bemerkt, sonst würden sie ihn längst verfolgen, und es war niemand da. Seine Atmung und sein Herzschlag beruhigten sich. Das war noch einmal gut gegangen. Westbrook lächelte. Er war in Sicherheit.
    Zu dumm, dass Amariah Penny nicht dasselbe von sich behaupten konnte.
    Am nächsten Morgen war Guilford so schlecht gelaunt, dass er sich nicht nur in den hintersten Winkel des Salons von White’s zurückzog, sondern seinen Sessel auch noch zur Wand herumdrehte. Er brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, was er am Abend zuvor bei Amariah hätte anders machen sollen.
    „Hier hast du dich also versteckt, Guilford.“ Lord Henry Stanton stützte sich auf Guilfords Rückenlehne ab und blickte ihm über die Schulter. „Aber ich sehe ein, dass man zum Trauern seine Privatsphäre braucht.“
    Guilford schloss die Augen und wünschte, sein Freund würde einfach wieder verschwinden. „Weshalb zum Teufel sollte ich trauern, außer weil du mich störst, Stanton?“
    „Wegen der Wette natürlich, die du gegen mich verlieren wirst“, flüsterte Stanton ihm genüsslich ins Ohr.
    „Wie kommst du auf diesen lächerlichen Gedanken?“ Guilford drehte sich um und starrte Stanton an. „Soviel ich hörte, bist du Amariah Pennys Bett kein Stück nähergekommen.“ Stanton grinste zufrieden.
    „Soviel du hörtest? Es gibt überhaupt nichts zu hören!“
    „Eben.“ Stanton ging um den Sessel herum, lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es gibt nichts zu hören, weil du bei der schönen Dame keine Fortschritte gemacht hast. Ihr wart so damit beschäftigt, die Bettler zu füttern, dass ihr euch gar nicht mehr bei Carlisle’s blicken lassen habt.“
    „Das lag nur daran, dass ich mich entschied, Miss Penny in den Golden Fawn am Fluss einzuladen“, antwortete Guilford. „Nicht, dass es dich etwas anginge.“
    „Ihr wart im Golden Fawn?“, wiederholte Stanton ungläubig. „Was für ein jämmerliches Lokal, um eine Dame zu verführen.“
    „Uns hat es gut gefallen.“ Guilford lächelte unwillkürlich, als er sich daran erinnerte, wie bereitwillig Amariah auf seine Annäherungen eingegangen war. Wenn sein verdammtes Gewissen nicht gewesen wäre, hätte er seinen Vorteil genutzt und jetzt seinen Einsatz von Stanton fordern können. „Vergiss nicht, dass Miss Penny keine billige Schauspielerin ist.“
    „Das ist wahr.“ Stanton nickte. „Sie ist die rothaarige Tochter eines armen Pfarrers, die sich so weit hochgearbeitet hat, dass sie Spielmarken für Adelige in einem Spielclub auszählen darf.“
    „Pass auf, was du sagst“, schnauzte Guilford ihn an und überraschte damit nicht nur seinen Freund, sondern auch sich selbst.
    Stantons Augen weiteten sich interessiert. „Dann hast du sie also doch gehabt? Ich wüsste nicht, weshalb du sie sonst verteidigen würdest.“
    „Nein, habe ich nicht“, entgegnete Guilford scharf. „Und du kannst mit deinen billigen Vermutungen aufhören.“
    „Was für billige Vermutungen, Stanton?“
    Guilford schloss wieder die Augen und seufzte verzweifelt. Stanton war schon provozierend genug, da brauchte er nicht auch noch Alec Westbrook, der gerade zu ihnen trat. Er mochte den Baron nicht sonderlich; der Mann war oberflächlich und hatte die entnervende Angewohnheit, immer die Meinung desjenigen zu wiederholen, mit dem er gerade zusammen war. Aber Westbrook

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