Herz ist Trumpf
Verbindung mit Ihnen.“
„Das ist mir aufgefallen“, erwiderte er leise, „und ich finde es gut, dass du anders bist.“
Sie rümpfte die Nase und rückte schließlich doch von ihm weg.
„Warte.“ Er legte seine Hand um ihre Wange, um sie sanft zurückzuholen. „Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht. Heute Nacht hatte ich jede Menge Zeit, darüber nachzudenken, wie teuer du mir bist, Amariah. Ich habe noch nie eine Frau wie dich gekannt. Wenn ich mir vor Augen halte, was dir gestern Abend hätte passieren können …“
„Es ist müßig, darüber nachzugrübeln, Guilford“ Amariah fühlte sich merkwürdig atemlos. Sie hatte ihn noch nie so lächeln sehen wie jetzt, so, als sei sie ihm das Wichtigste auf der Welt. „Es ist Vergangenheit.“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich würde sagen, es hat gerade erst begonnen.“
Er senkte seine Lippen auf ihre und küsste sie, und ihr wurde bewusst, wie sehr sie darauf gewartet hatte, dass er es tat. Begierig erwiderte sie die lockenden Zärtlichkeiten seiner Zunge.
Sie mochte es, wie er ihr Gesicht hielt, während er sie küsste. Seine Finger waren stark und seine Berührung dennoch leicht, und es war ein herrlich sündiges Vergnügen, ihn hier auf diesem Bett zu küssen. Er schob seine Hand zu ihrer Schulter hinab, unter den lockeren Ausschnitt ihres Nachtgewands und tiefer.
Als er schließlich ihre Brust umfasste, erkannte sie, dass sie den Atem angehalten hatte. Er streichelte sie zärtlich, und ihre Brustspitze richtete sich erwartungsvoll auf. Amariah seufzte vor Wonne. Dann drückte er sie zurück in die Kissen, ohne ihrem geprellten Arm wehzutun, und legte sich auf sie, als gehöre er dort hin und nirgendwo sonst …
Ein zaghaftes Klopfen holte sie aus ihrem Entzücken.
„Guilford, da ist jemand an der Tür!“ Sie wollte ihn von sich schieben. „Das ist wahrscheinlich Deborah mit dem Frühstückstee. Ich muss ihr aufmachen.“
„Nein, musst du nicht“, widersprach er und verteilte federleichte Küsse auf ihrem Hals. „Du bist die Herrin von Penny House. Du brauchst niemandem die Tür zu öffnen, schon gar keiner kleinen Zofe, die Tee bringt.“
„Doch, ich muss.“ Amariah versuchte, die verlockenden Schauer nicht zu beachten, die Guilfords Küsse in ihr auslösten. „Deborah wird nicht weggehen, ehe ich ihr aufgemacht habe.“
Er seufzte und rollte sich zur Seite. Wieder klopfte es, etwas nachdrücklicher, und Amariah hüllte sich in die Tagesdecke. „Wenn ich die Tür zumache, versprichst du mir dann, nicht herauszukommen, bis ich sie fortgeschickt habe?“
„Ich habe mich schon vor Ehegatten, Vätern und einem oder zwei rachsüchtigen Brüdern versteckt, aber noch nie vor einer Kanne Tee.“ Guilford grinste, wenn auch mit leichtem Bedauern. „Komm schnell zurück, Liebste. Bitte.“
Amariah lächelte und schloss die Tür. Sie bebte vor Aufregung, und das Herz schlug ihr bis zum Hals wegen dem, was er gerade zu ihr gesagt hatte.
Komm schnell zurück, Liebste. War es die Bezeichnung eines Liebenden für die Frau, die er liebte, oder lediglich ein gedankenlos dahingesagtes Kosewort?
Es klopfte ein weiteres Mal. Erst jetzt, im Tageslicht sah sie, welches Durcheinander der Eindringling mit ihren Habseligkeiten angerichtet hatte. Abgesehen von den verstreuten Papierhaufen waren die Schubladen herausgerissen und ihr Inhalt ausgeschüttet worden. Was hätte er ihr wohl angetan, wenn Guilford nicht gekommen wäre?
„Miss Penny?“, hörte sie die schrille Stimme ihrer Zofe aus dem Korridor.
„Ich komme, Deborah“, sagte sie. Sie würde vermutlich den ganzen Tag brauchen, um das Durcheinander zu beseitigen und festzustellen, ob etwas fehlte. Sie versuchte nicht darüber nachzudenken, wie viel lieber sie diese Zeit mit Guilford verbracht hätte.
Entschlossen, der Zofe nicht noch mehr Gesprächsstoff für den Klatsch unter der Dienstbotenschaft zu liefern, schüttelte sie ihr Haar, damit es ihr über die Stirn fiel, und verbarg den geprellten Arm unter der wollenen Tagesdecke. Dann öffnete sie die Tür.
„Ihr Frühstück, Miss Penny.“ Deborah sah sie erleichtert an.
„Ich hoffe, es geht Ihnen besser, Miss.“ Pratt und zwei weitere Gentlemen standen hinter der Zofe. „Ich hielt es für das Beste, Deborah zu begleiten und Dr. Hislop und Mr. Green mitzubringen. Mr. Green ist der Konstabler, Miss Penny.“
Pratt schob die Tür auf, und das Mädchen und er und die beiden anderen Männer drängten sich an Amariah
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