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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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das mit Gold verzierte Wappen auf dem Kutschenschlag zu erkennen. „Sie haben recht, es ist Guilfords Chaise. Aber das ist mir ziemlich egal.“
    Stanton versetzte ihm einen weiteren Tritt. „Seien Sie nicht so ein verdammter Idiot, Westbrook! Guilford traf ein, kurz bevor wir losfuhren. Ich habe ihn die Treppe hinaufgehen, aber nicht wieder herunterkommen sehen. Und die feine Miss Penny hat sich nicht blicken lassen – angeblich, weil es ihr nicht gut ging und sie das Bett hüten musste.“
    „Na und?“ Westbrook zuckte die Achseln und tat, als interessiere ihn das alles nicht, als habe er weder einen trockenen Mund vor Aufregung noch Herzklopfen bis zum Halse. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass dieser ausgefuchste Guilford bei Amariah Penny war, ihr Fragen stellte und Schlussfolgerungen zog, die er besser nicht ziehen sollte.
    Er wollte sich auch nicht vorstellen, dass Guilford überhaupt bei Amariah Penny war.
    „Nichts ‚na und‘, Mann“, fuhr Stanton ihn an. „Er hat die Wette gewonnen! Und ich war mir so verdammt sicher, dass nicht einmal Guilford diese Xanthippe ins Bett bekommen würde. Wir haben um fünfhundert Pfund gewettet, dass er es nicht innerhalb von vierzehn Tagen schafft. Und er hat nicht einmal eine Woche gebraucht!“
    Westbrook starrte beharrlich aus dem Fenster. Stanton durfte auf keinen Fall merken, dass etwas nicht stimmte, und er war sicher, dass seine Miene ihn verraten hätte. „Nur weil sein Landauer da steht, muss das nicht heißen, dass er in ihrem Bett liegt. Vielleicht ist er nicht einmal mehr im Haus.“
    „Sie haben recht, Westbrook.“ Stanton nickte nachdenklich. „Die Kutsche allein beweist noch gar nichts, er kann ebenso gut irgendwo anders sein.“
    „Man sagt, ihre Wohnung sei besser bewacht als der Tower of London“, beruhigte Westbrook seinen Freund – und ebenso sich selbst. „Wie hätte Guilford zu ihr hereinkommen sollen?“
    „Das ist nur zu wahr.“ Stanton klopfte wieder gegen das Kutschendach, und sie fuhren schneller. „Die Wette ist nicht gewonnen, bis Guilford einen schlüssigen Beweis erbracht hat.“
    Westbrook nickte eifrig. „Es gibt ja nicht einmal einen Beweis, dass sonst jemand gestern Abend in ihren Räumen gewesen ist, außer der feinen Miss Penny selbst.“
    Aber Stanton hörte ihm gar nicht richtig zu. „Ich hätte es besser wissen müssen, als eine solche Wette mit Guilford abzuschließen“, sagte er seufzend. „Nicht genug, dass die Frauen ihm alle zu Füßen liegen, der Mann ist auch noch ein Duke und so reich wie Krösus. Das ist einfach nicht gerecht.“
    Nun seufzte Westbrook ebenfalls. Ja, alles ging immer nach Guilfords Nase. Hatte Guilford ihn nicht auf der Straße vor Penny House gedemütigt und dann noch einmal vor diesem verdammten schottischen Betrüger? Und wenn Amariah Penny Guilford ansah, dann schmolz sie dahin wie Butter in der Sonne, und jedes Mal, wenn Guilford sich an einen Spieltisch setzte, war das Glück auf seiner Seite.
    Stanton hatte recht, das war einfach nicht fair. Ihm, Westbrook war Fortuna noch nie hold gewesen, und trotz all der falschen, schmeichlerischen Beteuerungen ihrer Bewunderung sah Amariah Penny über ihn hinweg, als existiere er gar nicht für sie.
    Aber wenn man es schlau genug anstellte, konnte man selbst für Gerechtigkeit sorgen und damit auch seinem Glück auf die Sprünge helfen. Sollte Stanton doch jammern und klagen soviel er wollte – er, Westbrook, hatte getan, was notwendig war, damit das Blatt sich wendete, und zwar nicht nur für ihn, sondern auch für Guilford und Amariah Penny.
    Und wenn er sich das nächste Mal an den Hazard-Tisch setzte, würde Fortuna ihm zulächeln. Ganz bestimmt.
    Leises Schnarchen drang an ihr Bewusstsein.
    Amariah lag zusammengerollt auf der Seite. Selbst im Halbschlaf schmerzten ihr sämtliche Glieder und verlangten danach, sich noch länger zu erholen. Die Sonne schien in ihr Schlafgemach, und Amariah drehte ihr Gesicht zur Wand, um ihre Augen vor der Helligkeit abzuschirmen.
    Aber das Schnarchen war nicht mehr zu überhören, es schwoll an zu einem starken, tiefen, grollenden Geräusch – einem Geräusch, das sie in ihrem eigenen Bett noch nie gehört hatte. Sofort war sie hellwach und setzte sich erschrocken auf. Sie verzog das Gesicht, weil die Bewegung so wehgetan hatte, und drehte sich zur Quelle des Schnarchgeräuschs um.
    „Guilford!“ Entsetzt zog sie sich die Decke bis unters Kinn. „Gütiger Himmel, was machen Sie in meinem Bett

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