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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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vorbei.
    „Das ist nicht nötig, Pratt“, protestierte sie. „Kein Arzt und kein Konstabler. Es geht mir gut, wirklich. Überzeugen Sie sich doch selbst.“
    Aber Pratt hatte bereits genug gesehen: die Art, wie sie ihren Arm hielt, die ausgeleerten Schubladen und die auf dem Schreibtisch verstreuten Papiere. Amariah befürchtete, dass ihm auch die geschlossene Tür ihres Schlafgemachs nicht entgangen war.
    „Wie Sie meinen, Miss Penny“, erwiderte der alte Verwalter sanft. „Aber erzählen Sie mir bitte erst einmal, was überhaupt passiert ist.“

10. KAPITEL

    „Mehr können Sie mir nicht über den Mann sagen, außer dass er Strümpfe und schwere Schuhe mit einfachen ovalen Schnallen trug?“
    „Nein, Sir.“ Amariah nahm auf ihrem Lieblingssessel Platz und zuckte bedauernd die Achseln. Sie trug einen Kopfverband, der ihr ebenso wenig behagte wie die Schiene, die der Arzt sicher nur deshalb an ihrem Arm angebracht hatte, um ein noch höheres Honorar für seine überflüssigen Dienste kassieren zu können.
    „Es war dunkel, Mr. Green“, fuhr sie fort, „und er schlug mich zu Boden.“
    „Ich hatte auf irgendeine Besonderheit gehofft, die uns dabei helfen könnte, den Übeltäter zu identifizieren, Miss Penny.“ Der Konstabler war ein hagerer junger Mann in einem grauen Mantel. „Trifft es im Übrigen zu, dass ein Betrüger sich Zugang zu Ihrem Club verschafft hat?“, wollte er wissen. „Und könnte dieser Mann hier heraufgekommen sein, um Sie zu berauben?“
    Amariah dachte an den Drohbrief, beschloss jedoch, dem Konstabler nichts davon zu erzählen.
    „Es gab Gerüchte über einen Betrüger, aber sie erwiesen sich als haltlos“, erwiderte sie bestimmt und setzte hinzu: „Wir pflegen solche Dinge intern zu regeln.“ Das traf zu. Sie hielt große Stücke auf Diskretion und wäre niemals auf den Gedanken gekommen, den Konstabler hinzuzuziehen, wie Pratt es getan hatte. Sie wollte nicht noch mehr neugierige Fragen beantworten, besonders nicht, da Guilford in ihrem Schlafgemach wartete. „Pratt, wenn Sie so nett wären, Mr.
    Green zur Tür zu bringen.“
    „Das werde ich tun, Miss Penny, sobald Sie mit Ihrer Zeugenaussage fertig sind. Wir wissen immer noch nicht, welche Rolle Seine Gnaden in diesem Drama gespielt hat. Deborah sagt, er habe nach dem Eis geschickt und ihr auch die Tür aufgemacht.“
    Amariah spürte, wie sie errötete. Sie hätte wissen müssen, dass Pratt nach dem Duke fragen würde. Ob Guilford wohl an der Schlafzimmertür lauschte?
    „Ich bin nach oben gegangen, weil es mir nicht gut ging“, begann sie und wählte ihre Worte mit Bedacht. „Seine Gnaden wunderte sich über meine Abwesenheit und folgte mir nach oben, um sich nach meinem Gesundheitszustand zu erkundigen.“
    „Aber dies sind Ihre Privaträume, nicht wahr, Miss Penny?“, hakte der Konstabler nach. „Pflegt Seine Gnaden Sie hier öfter zu besuchen?“
    Pratt schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Bitte, Sir, vergessen Sie nicht, dass Sie mit einer Dame sprechen!“
    „Danke, Pratt, aber wenn Mr. Green diese Frage zu einem bestimmten Zweck gestellt hat, dann werde ich sie auch beantworten“, sagte Amariah entschlossen. „Am gestrigen Abend betrat Seine Gnaden diese Räume zum ersten und einzigen Mal. Ich glaube, er hat mir damit das Leben gerettet.“
    Green nickte bedächtig. „Das mag wohl stimmen, Miss Penny. Aber weshalb folgte Seine Gnaden Ihnen ausgerechnet an diesem Abend und zu dieser Uhrzeit nach oben? Woher wusste er, dass Sie in Gefahr schwebten?“
    „Er wusste es nicht!“, protestierte Amariah. „Es war der reine Zufall, der ihn hier hinaufbrachte, mehr nicht.“
    „Zufall.“ Green verschränkte die Hände hinter dem Rücken und sah sich wie von ungefähr im Raum um. Sein Blick blieb an dem Sessel hängen, auf dem noch immer der Rock lag, den Guilford am Abend zuvor achtlos darauf geworfen hatte. „Spielt Seine Gnaden um hohe Einsätze, Miss Penny?“
    „Nein“, antwortete Amariah unfähig, den Blick von dem Kleidungsstück abzuwenden, das bewies, dass Guilford sich in ihrer Wohnung befand. „Er ist zwar Gründungsmitglied des Clubs, kommt aber eher wegen der Gesellschaft, als um zu spielen.“
    „Und er befindet sich fast jeden Abend hier?“
    „Wie ich gerade sagte, Mr. Green“, erklärte sie so nachdrücklich sie konnte. „Seine Gnaden kommt wegen der Ge sellschaft nach Penny House.“
    Green lächelte. „ Ihrer Gesellschaft, Miss Penny?“
    „Mr. Green!“, stieß Pratt

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