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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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sprach? War es sein Geruch, eine sexy Mischung aus Männlichkeit und irgendeiner Seife, die er benutzte, kombiniert mit dem frisch gewaschenen Duft seiner ausgeblichenen, weichen Arbeitshemden aus Jeansstoff?
    Bin ich verliebt?
    Mit Sicherheit war es zu noch früh, um das zu sagen. Will wusste, dass sein Verlangen geweckt war. Er wusste, dass er Jacks neu entdecktes Interesse ausloten wollte, wenn es das denn tatsächlich war. Er hätte beinahe alles dafür gegeben, zum Telefon zu greifen und ihn anzurufen – einfach nur, um zu sehen, ob er wohlbehalten zu Hause angekommen war, ob er damit zurechtkam, worüber sie gesprochen hatten.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Zwei Uhr morgens war ein bisschen spät für einen derartigen Anruf, gemessen daran, dass er den Mann bereits vor Stunden weggeschickt hatte.
    Seufzend schleppte er sich rüber ins Bett.
    ***
    Am nächsten Morgen wurde Jack von einem einzelnen Sonnenstrahl geweckt, der auf sein Gesicht fiel. Noch ehe er voll bei Bewusstsein war, war er sicher, dass sich etwas verändert hatte. Etwas war passiert, das ihn sich anders fühlen ließ. Da er immer noch im Halbschlaf war, konnte er sich nicht daran erinnern, was es war.
    Vor seinem Schlafzimmerfenster nahm er das Zwitschern der Vögel wahr. Er setzte sich auf, öffnete die Augen und blinzelte in dem hellen Sonnenlicht. Er entdeckte zwei Rotkehlchen, deren rote Brustkörbe stolz aufgeblasen waren, während sie ihr federndes Duett pfiffen. Jack lächelte. Schon immer hatte er Rotkehlchen als gutes Omen betrachtet.
    Er sah auf die Uhr. Es war nach neun. Er schlief selten so lange. Musste an dem ganzen Cognac liegen. In einem einzigen Augenblick kehrt die Erinnerung an letzte Nacht zurück und spielten sich wie ein Stummfilm in seinem Kopf ab. Er lehnte sich in die Kissen zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf.
    Was genau war da letzte Nacht eigentlich los gewesen? Er versuchte, sich Wills exakte Worte ins Gedächtnis zu rufen. Ich fühle eine Verbundenheit, irgendetwas zwischen uns, von dem ich manchmal glaube, dass du es auch spürst. Und ich habe diesen verrückten Gedanken, dass wir das vielleicht erforschen könnten – gemeinsam.
    So etwas sagten Männer nicht zueinander. Zumindest keine heterosexuellen Männer. Trotzdem war Jack nicht zurückgeschreckt, als Will die Worte ausgesprochen hatte, auch wenn er nicht gewusst hatte, was er darauf antworten sollte. Tatsächlich fühlte er genau das Gleiche. Zumindest bis zu dem Punkt einer gewissen Verbundenheit – eine Leichtigkeit, die er selten bei jemandem gespürt hatte.
    Will hatte sich bei ihm eingeschlichen. Mit seiner entwaffnenden Bewunderung und seiner offenen Freundlichkeit war er hinter Jacks übliche Zurückhaltung geschlüpft. Aber war das alles? Fühlte sich Jack lediglich einsam? War Will der erste Mensch, seit Emma gestorben war, bei dem er befürchten musste, dass er seine Schutzwälle überwand?
    Oder war da noch mehr? Fand er Will anziehend? Als Mann? Als potentiellen… Liebhaber?
    Allein das Wort ließ Jack erröten, obwohl er in seinem leeren Haus allein im Zimmer war. Errötete er, weil der Gedanke ihn abstieß? Oder weil er ihn erregte? War er endlich, nach sechsundzwanzig Jahren, bereit dafür, zu erforschen, welche homoerotischen Gefühle er eventuell unter einem Leben der Verleugnung begraben hatte?
    Jack stand auf und verschwand im Badezimmer. Für den Augenblick lenkte ihn seine Blase von seinen Grübeleien ab. Nachdem er gepinkelt hatte, drehte er die Dusche auf. Er wartete darauf, dass sich der Wasserstrahl erwärmte, während er sich aus seiner Schlafanzughose und der Unterhose schälte.
    Im Badezimmerspiegel starrte er sich an. Was konnte Will schon in ihm sehen? Er war in seinen Vierzigern, die Haare auf seiner Brust wurden grau, die Lachfältchen um seine Augen traten deutlicher hervor, ebenso wie die Linien um seinen Mund.
    Sein Körper war noch kräftig und fest, das Ergebnis eines Lebens voll regelmäßiger, harter, körperlicher Arbeit. Keine Work-outs im Fitnessstudio oder Tennisspiele, um in Form zu bleiben, nicht für Jack Crawford. Er hatte seine Muskeln durch harte Arbeit und im Schweiße seines Angesichts aufgebaut. Er grinste über sich selbst, als ihm einen schrecklichen Moment lang bewusst wurde, dass er genau wie sein Vater klang.
    Er drehte sich seitwärts, zog bewusst den Bauch ein und drückte die Brust raus. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. Er verhielt sich lächerlich – eitel

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