Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
Vom Netzwerk:
ohne Mond, der noch nicht aufgegangen war.
    Aber Will hatte nur Augen für Jack. Obwohl er wusste, dass er nicht zu viel in Jacks Worte hineininterpretieren sollte – immerhin waren sie darin übereingekommen, es langsam angehen zu lassen –, hatte Wills Körper mit antrainiertem Verlangen reagiert, als Jack gesagt hatte: »Lass uns von hier verschwinden.«
    In seinem Wortschatz und nach seiner Erfahrung war das der Code für: »Lass uns irgendwo hingehen und ficken.« Will, der nicht daran gewöhnt war, seine körperlichen Bedürfnisse anderweitig umzulenken, zwang sich dazu, die Erektion, die sich wie ein Eisenstab gegen seinen Reißverschluss drückte, zu ignorieren. Er hatte versprochen, das hier nach Jacks Bedingungen, nach seinem Tempo durchzuziehen, und das hatte er auch so gemeint.
    In der Vergangenheit war Will bereits mit ein paar Kerlen zusammen gewesen, die nur neugierig auf das gleiche Geschlecht gewesen waren. Allerdings hatte er dabei in den meisten Fällen herausgefunden, dass ihre Neugier eher so etwas wie unkontrollierte, ungezügelte Lust war. Nach den ersten zögerlichen, peinlichen Minuten waren sie genauso unersättlich und begierig darauf gewesen, in seine Hose zu kommen, wie jeder offen schwule Mann, mit dem er ins Bett gegangen war.
    Aber er wusste, dass es mit Jack anders war. Sein verlegenes Geständnis, schon mal einen Mann geküsst zu haben, war gleichzeitig liebenswert und erregend gewesen. Es war schon so lange her, dass Will mit jemandem zusammen gewesen war, der nicht die Absicht hegte, ihn so schnell wie möglich zu ficken, dass er kaum wusste, wie er sich verhalten sollte.
    »Sieh dir das mal an.« Jack trat von dem Teleskop zurück. »Schau einfach hier durch, verändere nicht die Position. Ich hab's genau im Fokus.«
    Als Will wie geheißen näher trat, stellte sich Jack direkt hinter ihn. Es kostete Will jedes Fitzelchen Willenskraft, sich nicht nach hinten gegen ihn zu lehnen.
    »Das ist der Mars. Großartig, oder? Er hat sogar einen roten Schimmer um sich.«
    Will linste durch das Okular und konzentrierte sich auf den blassen, pinken Punkt, der durch die Linse erkennbar war.
    »Siehst du ihn?«, fragte Jack aufgeregt.
    »Ja, das ist umwerfend«, sagte Will und versuchte, Begeisterung in seine Stimme zu legen, um Jacks zu imitieren. Jack fing an, etwas über Polarkappen und die Atmosphäre des Mars zu erzählen. Will trat von dem Teleskop zurück und sagte ehrlich: »Du weißt wirklich eine Menge über Astronomie.«
    »Ich?« Jack sah verlegen aus. »Nicht wirklich. Ich habe nur ein bisschen was darüber gelesen. Ich hatte diese Astronomiekarten, als ich noch ein Kind war. Meine ganzen Wände und die Decke meines Schlafzimmers waren damit tapeziert. Mein Großvater war sehr vernarrt in das alles. Wahrscheinlich hat er mein Interesse geweckt. Ist aber nur ein Hobby.«
    »Na ja, dieses alte Teleskop stand jahrelang nur rum. Es wäre mir eine Ehre, wenn du es haben willst.«
    »Oh, das kann ich nicht annehmen. Das ist eine echte Antiquität. Siehst du das hier?« Er deutete auf ein paar Wörter, die verschlungen ins Messing eingraviert waren. »Das ist ein Dollond , wahrscheinlich aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert. Das da am Zylinder ist Mahagoni. Das Messing muss nur mal ein bisschen aufpoliert werden. Die Linsen sind in einem hervorragenden Zustand. Das ist definitiv einiges wert.«
    »Es ist etwas wert, wenn du es benutzt. Ich habe nicht die leiseste Ahnung davon. Ich wäre froh, das Teleskop jemandem überlassen zu können, der es zu schätzen weiß.«
    »Wie wäre es damit: Ich akzeptiere, lasse es aber hier stehen. So habe ich eine Entschuldigung, um herzukommen, wann immer ich möchte.«
    Will lachte. »Du brauchst keine Entschuldigung, aber gut. Abgemacht.« Er wollte nach drinnen gehen, Jack nach oben in sein Schlafzimmer bringen und ihn irgendwie aus den Klamotten bekommen. Aber wie sollte er das anstellen, ohne zu aufdringlich zu sein?
    Er stürzte sich auf den ersten Gedanken, der ihm durch den Kopf geisterte, und sagte: »Du hast mal ein paar Ideen bezüglich meines Masterbadezimmers erwähnt. Sollen wir uns das mal anschauen? Ich habe über diese Dusche nachgedacht, die du vorgeschlagen hast.«
    »Na klar.« Jack schluckte den Köder. »Wir können das Teleskop so hier stehen lassen und uns später den Mond anschauen.« Er tätschelte das Teleskop wie den Kopf eines braven Hundes.
    Er folgte Will ins Haus, durch die Küche und das Wohnzimmer bis zu der

Weitere Kostenlose Bücher