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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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Gedanken versunken fuhr Jack die Straße entlang. Er war nicht sicher, wo genau das Ganze den Bach runtergegangen war, aber er wusste, dass er größtenteils dafür verantwortlich war. Warum hatte er wegen dieses Jobs gelogen? Es gab kein Holz, das er annehmen oder ausliefern musste. Er hatte keinen Veranda-Auftrag.
    Er hatte Will dabei beobachtet, wie er einen Muffin aß und sich einen Krümel von der Fingerspitze leckte. Die Geste hatte äußerst erotisch auf Jack gewirkt. Er hatte sich dazu zwingen müssen, auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben und gemütlich seinen Kaffee zu schlürfen, anstatt sich über den Tisch zu stürzen, um Wills Hand zu packen und an dem Finger, den er gerade noch in seinem Mund gehabt hatte, zu saugen.
    Er fühlte sich entblößt und unglaublich verwundbar. Jedes seiner Nervenenden war lebendig und schrie wegen der fantastischen Nacht, die sie miteinander verbracht hatten. Es war das erste Mal in seinem Leben gewesen, dass er eine solche Intensität verspürt hatte. Da war etwas, das über den sexuellen Aspekt hinausging, über das unfassbare, körperliche Vergnügen, etwas, das tiefer ging und sehr viel beängstigender war.
    Jack Crawford war dabei, sich zu verlieben. Und dieser Gedanke jagte ihm eine Heidenangst ein.
    Hier war er, ein vierundvierzigjähriger Witwer mit zwei erwachsenen Söhnen. Söhne, die schockiert, vielleicht sogar entsetzt gewesen wären, wenn sie entdeckten, dass ihr guter, alter Dad ein Homo war. War er das?
    Bin ich schwul?
    Als Will ihn geküsst hatte, war er darauf eingegangen. Nicht nur mit seinem Mund, sondern mit jeder Faser seines Seins. Unter Wills Berührungen war er lebendig geworden. Sein Schwanz hatte sich aufgerichtet, pulsierend und gierig nach Wills Zärtlichkeiten. Hatte das nur an Will als Person gelegen? Oder liebte er Männer statt Frauen? Na ja, oder zusätzlich zu Frauen.
    Er hatte Emma geliebt. Sie hatte ihn sexuell erregt. Wie sonst hätte er so viele Jahr lang Sex mit ihr haben können? Sie – oder irgendeine andere Frau – hatte ihn nie abgetörnt. Er mochte es ebenso sehr wie jeder Mann, sich die Bilder von nackten Frauen in den Männerzeitschriften anzuschauen.
    Aber das hier war anders. Was genau war daran anders? Was war es, das dies hier so viel intensiver machte? Es lag nicht an der Neuartigkeit des Ganzen. Es war nicht nur der Reiz des Neuen, einen anderen Mann auf so intime Art anzufassen und von einem anderen Mann angefasst zu werden. Es lag an der emotionalen Verbindung. Die war anders.
    Liegt es daran , fragte er sich, was in Wirklichkeit unsere sexuelle Orientierung bestimmt? Mit wem wir uns emotional verbunden fühlen?
    Obwohl er sich damit Emma gegenüber beinahe illoyal fühlte, musste er zugeben, dass er eine stärkere emotionale Verbundenheit zu Will fühlte, als er je zu ihr gefühlt hatte. Wenn er die vielen Jahre zurückdachte, hatte er sich niemandem je so verbunden gefühlt, außer vielleicht Luke… einem anderen Mann…
    Obwohl diese Gedanken und Gefühle heute Morgen noch nicht so klar formuliert gewesen waren, waren sie auf ihn eingestürmt, als er und Will sich gemeinsam am Tisch niedergelassen hatten. Was in Gottes Namen tat er hier, indem er sich wie ein Teenager verliebte? Denn während er wusste, dass Will zwar im Moment seinen Spaß hatte, gab es da absolut keine Möglichkeit, dass er seine Gefühle je erwidern würde.
    Oh, vielleicht könnte er für eine Woche oder sogar einen Monat glauben, dass er verliebt war. Aber wenn Wills vergangenes Liebesleben irgendwelche Schlüsse zuließ, dann den, dass der Reiz schnell vergehen würde. In mehreren ihrer langen, vertraulichen Gespräche über ihr Leben hatte er zugegeben, dass er noch nie eine ernsthafte, anhaltende Beziehung mit jemandem geführt hatte, weder mit einem Mann noch mit einer Frau.
    Welchen Grund hatte Jack, zu glauben, dass es dieses Mal anders sein würde? Jack wusste, dass er sich nicht selbst zum Narren halten sollte. Er war nichts Besonderes. Er sah nicht gut aus. Er war nicht jung. Ganz gewiss war er nicht reich. Nein, das Einzige, was er Will zu diesem Zeitpunkt anbieten konnte, war der Kick, den Will möglicherweise bekam, einen Anfänger in zahllosen homosexuelle Spielarten zu unterweisen.
    Was für eine lustige Geschichte, die er seinen Kumpels im Fitnessstudio erzählen konnte oder die er seinem jungen Lover zuflüsterte, damit sie gemeinsam im Bett darüber lachen konnten. Der Gedanke bereitete Jack Übelkeit. Während er mit Will am

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