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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thompson
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eine Umarmung vertieft zu sehen, die Köpfe in dem Kuss einander zugeneigt, hatte ihn getroffen wie ein Messer, das jemand in seinen Bauch gerammt hatte. Nicht, dass ihn das hätte überraschen dürfen. Wahrscheinlich standen die Männer einmal um den Block herum Schlange, um Will zu sehen. Er hatte Jack praktisch erzählt, dass er gern seinen Spaß hatte. Warum sollte Jack also überrascht sein?
    Wegen dem, was sie miteinander geteilt hatten. Sicher war das etwas anderes gewesen als das lockere Herummachen, auf das Will sich bezogen hatte. Zumindest hatte Jack das dummerweise gedacht.
    Der Anblick der beiden Männer, die sich im hellen Tageslicht auf Wills Türschwelle geküsst hatten, hatte ihn so erschüttert, dass er geradewegs an dem Haus vorbeigefahren war.
    Er hatte keine Ahnung, ob Will ihn gesehen hatte oder nicht. Er wusste nur, dass er Will in diesem Augenblick nicht hätte gegenübertreten können. Er hätte es nicht ertragen, was sich Will für Lügen ausgedacht hätte – oder nicht ausgedacht hätte –, um zu entschuldigen oder zu erklären, was er gerade beobachtet hatte.
    Worte, die Will gesagt hatte, schossen ihm nun durch den Kopf und er verstand sie auf einem durch und durch persönlichen, schmerzhaften Level.
    Wenn man sich nicht verliebt, muss man sich auch nicht entlieben.
    Wenn er sich nur entlieben könnte. Das wäre so viel einfacher gewesen als dieses abscheuliche Gefühl der Demütigung. Jack war nur eine weitere Kerbe in Wills Bettpfosten – so viel war inzwischen klar. Sie hatten sich erst einen Tag nicht gesehen und schon war Will wieder auf dem Spielfeld unterwegs und stellte sich dort die Männer auf, die ihn vor jeglicher echter emotionaler Verbundenheit bewahrten.
    Was auch immer Jack sich gewünscht hatte, Tatsache war, dass Will zu unreif war, um sich auf irgendjemanden einzulassen – am allerwenigsten auf ihn. Er hatte sich selbst etwas vorgemacht, weil Lust seine für gewöhnlich rationale, realistische Sichtweise getrübt hatte.
    Geh zurück nach Hause auf die South Side, wo du hingehörst, Jack Crawford. Lern daraus. Wenigstens hast du die Fähigkeit zu fühlen wiederentdeckt, auch wenn es wehtut.
    An der nächsten Ecke wendete er und begann, den Weg zurückzufahren, den er gekommen war.
    ***
    Das konnte definitiv Jacks Pick-up gewesen sein, dachte Will. Niemand, der in dieser Straße lebte, fuhr so einen Wagen, weil sie stattdessen ihre SUVs und Sportwagen bevorzugten.
    Will war da keine Ausnahme. Er stürmte ins Haus, griff nach seinen Schlüsseln und der Brieftasche und sprintete aus der Tür zu seinem Lexus IS 250.
    Falls das Jack gewesen war, musste er Paul gesehen haben. Er musste gesehen haben, wie sie sich geküsst hatten. Verdammter Paul. Verdammter Jack, weil er vorher nicht angerufen hatte. Und verdammtes Timing, das nicht beschissener hätte sein können.
    Er schoss aus seiner Einfahrt und fuhr so schnell, wie er es wagte, die Wohnstraße in die Richtung entlang, in die er den Pick-up hatte verschwinden sehen. Am Stoppschild bog er genau wie der Pick-up nach links ab. Er entdeckte den Wagen vor sich, wie er gerade um eine Ecke verschwand, um zu wenden. Er drückte das Gaspedal durch, begierig darauf, aufzuschließen. Er würde einfach erklären, was geschehen war, falls das, was Jack gesehen hatte, ihn dazu veranlasst hatte, wegzufahren.
    Als er sich dem Pick-up näherte, verlangsamte er das Tempo. Plötzlich fragte er sich, was er hier eigentlich gerade tat. Anstatt Jack hinterherzufahren, sollte er ihn einfach anrufen. Er griff nach seinem Handy und bemerkte, dass er es zu Hause in seinem Arbeitszimmer hatte liegen lassen.
    Sie näherten sich dem Bronx River Parkway und Jack lenkte auf die Auffahrt. Da er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen, folgte Will ihm, wenn auch immer noch mit Abstand. Nach einer oder zwei Meilen fuhren sie wieder ab und wanden sich ihren Weg durch verschiedene Vorortstraßen, bis sie ein beschauliches Mittelklasse-Viertel erreichten. Viele der Gärten waren mit Kinderspielzeug und Fahrrädern übersät, die Häuser waren gepflegt, wenn auch ein wenig in die Jahre gekommen.
    Der Pick-up bog in die Einfahrt neben dem letzten Haus in dieser Nachbarschaft ab; ein zweigeschossiges Gebäude aus weißem Stein mit rotem Ziegeldach. Der Garten sah ordentlich aus und war vor Kurzem gemäht worden. Eine riesige Eiche überschattete die vordere Seite des Hauses, ihr Stamm wurde von leuchtend gelben Narzissen gesäumt.
    Will hielt vor dem

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