Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
Vom Netzwerk:
Bauchklatscher hin. Von kreischendem Lachen begleitet, landete er im Pool. Sein Hut war ihm vom Kopf gefallen und schwamm zwischen den Kindern umher. Und siehe da. Die beiden Zögerlinge überwanden blitzschnell ihre Scheu und sprangen mit Schwung hinterher. Brian hob die Hände aus dem Wasser und klatschte ihnen Beifall.
    Ich hatte die Szene mit großem Staunen beobachtet und spürte, wie mir warm ums Herz wurde. Brian kletterte an der Horde Kinder vorbei aus dem Pool und tapste tropfnass davon.
    Die Kleinen riefen ihm lautstark hinterher: »Komm zurück! Komm zurück!« Doch Brian hob lediglich die Hand, um ihnen noch mal zuzuwinken, und lief weiter zu seiner Kabine.
    Ich war noch damit beschäftigt, ihm nachzublicken, als jemand an meinen Ellbogen stieß. Es machte leise Platsch und das war’s mit meiner Gelassenheit. Meine Cola samt Eiswürfeln landete mit Schwung auf meinem schönen Kleid.
    Â»Oh, sorry!« rief jemand. Ich blickte an mir hinab, und als ich wieder hochsah, erkannte ich einen Mann Ende Zwanzig in Hawaiishorts und mit etwas zu viel Speck auf den Hüften.
    Â»Das hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht«, seufzte ich.
    Der Hawaiimann schien die Sache locker zu nehmen. »So was nennt man Kettenreaktion«, klärte er mich in vergnügtem Ton auf. Er deutet mit dem Kopf Richtung Pool. »Echt netter Typ, dieser Brian. Fällt mir schwer, das zuzugeben, aber was sein muss, muss sein. Du konntest ja gerade nicht die Augen von ihm lassen.«
    Ich wurde rot, weil ich mich ein wenig ertappt fühlte, und begann hastig, die Eiswürfel zurück ins Glas zu schmeißen.
    Â»Ich zahle die Reinigung«, schlug der Hawaiimann vor.
    Â»Nicht nötig. Das Kleid kann man waschen.«
    Â»Dann ist ja gar nicht viel passiert. Darf ich dich als Wiedergutmachung wenigstens zu einem Getränk einladen? Der Cocoa-Drink hier macht süchtig. Den trinke ich, seit ich das Meer sehe.«
    Hervorragend!, dachte ich bei mir. Dann lag eine Alkoholvergiftung ja im Bereich des Möglichen.
    Â»Es gibt ihn auch ohne Alkohol. Für die, die noch was vorhaben«, warf der Typ schnell ein.
    Ich rutschte vom Barhocker. Wenn ich pünktlich zur ersten Tanzstunde erscheinen wollte, musste ich mich sputen. Doch der Mann im Hawaiihemd hatte anscheinend Prinzipien. Schneller, als ich schauen konnte, hatte er einen Cocoa-Drink organisiert. Die halbe Kokosnuss mit dem bunten Schirmchen zwischen den Eiswürfeln sah verführerisch aus.
    Â»Wäre schade, wenn der zurückginge«, grinste er. Irgendwie war er mir trotz allem ganz sympathisch. Was konnte ein Drink schon schaden?
    Â»Also gut, ich probier’s mal«, versprach ich, schob mir den Strohhalm zwischen die Lippen, und als ich feststellte, dass es himmlisch schmeckte, trank ich einen weiteren Schluck und noch einen, bis ich den Kokosdrink geleert hatte.
    Â»Ziemlich süffig, das Zeug!« Ich stellte die leere Kokosnuss zurück auf den Tresen.
    Â»Na bitte, jetzt habe ich dich wenigstens wieder zum Lächeln gebracht«, freute sich der Hawaiimann.
    Â»Danke für den Drink. Ich muss los«, sagte ich und schob ein weiteres kleines Lächeln hinterher.
    Brian, Brian, Brian, summte es in meinem Gehirn. Gleich sehe ich dich tanzen! Das Lächeln in meinem Gesicht wurde immer breiter.
    In meiner Kabine wartete eine Nachricht auf mich. » Kauf dir was Hübsches zum Tanzen. Vermutlich hast du kein passendes Outfit für ›Dirty Dancing‹ mit auf die Reise genommen. Küsschen – Mama. «
    Zu Hause in Hamburg hatte ich ein Paar alte Shorts, einige T-Shirts und meine Nikes in den Koffer geworfen. Ich hatte das Zeug überhaupt nur eingepackt, weil ich nicht ausschließen konnte, irgendwann Lust zum Joggen zu haben. Schließlich gab es eine Lauf-Strecke an Bord.
    Inka, die Sport liebte, ermunterte mich ständig, etwas für meine Fitness zu tun.
    Â»Je früher du mit dem Training anfängst, desto länger behältst du deine Figur«, versuchte sie mich von Zeit zu Zeit zu motivieren.
    Â»Sag mal, findest du es nicht abartig, mit 17 an deine Figur mit 30 zu denken?«, wunderte ich mich jedes Mal, wenn sie damit anfing.
    Â»Keineswegs«, behauptete Inka, die – wie passend – eine Schwäche für Jungs mit sportlichen Ambitionen hatte. Siehe Sven, das Ass in Leichtathletik. Wenn ich etwas an Inka bewunderte, dann ihre ungezwungene Disziplin in

Weitere Kostenlose Bücher