Herz ueber Bord
wollte.
»Keine Sorge«, sagte ich selbstbewusst. »Brian sieht zwar super aus und ist echt cool drauf, aber deshalb werde ich nicht gleich schwach werden. Wir sind doch gestandene Mädels, oder?«
Anneke pfiff durch die Zähne. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. »Da hab ich wohl jemanden unterschätzt«, gab sie klein bei.
Ich hatte Glück, denn in dem Moment hielt Ole mit zwei anderen seines Schlags auf uns zu und machte bei einem vorbeieilenden Kellner noch eine Runde Bier klar.
»Na, wollt ihr euch Mut antrinken, weil sonst nichts geht?«, begrüÃte Anneke die Männer.
»Heute gehtâs ans Schrittelernen. Da kann ein Bier zur Auflockerung nicht schaden«, lieà uns Ole wissen. Er machte ein paar lustige Tanzschritte und brachte damit die Runde zum Lachen.
»Sollen wir das gemeinsam durchziehen?«, schlug ich ihm vor. Sicher käme Brian zu jedem von uns, um die Choreografie zu erklären. Mit Ole an meiner Seite würde unser Zusammentreffen vielleicht einfacher zu bewältigen sein.
Ole sah zuerst die beiden Männer und dann mich an. Dann wurde er puterrot, was ich bei einem Typen wie ihm nie erwartet hätte. »Nicht, dass es dann heiÃt, wir flirten miteinander. Meine Freundin Katrin hat nicht freigekriegt. Das ist der einzige Grund, weshalb ich allein auf der Harmony bin.«
»Ole und Katja als Paar. Wollt ihr, dass ich an meiner eigenen Lache ersticke?«, warf Anneke bissig ein.
Friederike knuffte mich in die Hüfte. Sie konnte sich kaum ein Grinsen verkneifen.
»Eins, zwei, drei ⦠vier, fünf, sechs ⦠Bloà nicht aus dem Takt geraten«, verlangte Ole.
»Mach ich«, schnaufte ich laut.
Während ich versuchte, die Schritte hinzubekommen, behielt ich die ganze Zeit Brian und Natou im Auge, um etwas über ihren Beziehungsstatus herauszubekommen. Doch ich erspähte nicht die kleinste zufällige Berührung ihrer Hände oder sonst etwas, das aufschlussreich gewesen wäre. Auch was Natous Tattoo anging, kam ich nicht weiter, denn ausgerechnet heute trug sie ein Shirt mit langen Ãrmeln, das die verräterische Stelle verdeckte.
Fakten, Katja, es zählen nur Fakten!, erinnerte ich mich. Halte dich an Beweise. Waren die beiden doch kein Paar? Oder achteten sie bloà darauf, dass es niemand erfuhr?
Als die Stunde vorbei war, verabschiedete ich mich von Friederike, die sich mit ihren Eltern treffen wollte, und verlieà enttäuscht das Theater. Ich sehnte mich danach, endlich Ruhe vor meinen quälenden Gedanken zu haben. Doch das ging nur, wenn ich wusste, ob Brian mich angelogen hatte. Und um das zu klären, brauchte ich Zeit. Es war eine verzwickte Situation, für die es auf die Schnelle keine Lösung gab.
Als ich mich später auf den Weg zum BarfuÃ-Dinner und der anschlieÃenden Lesung am Strand machte, liefen mir ausgerechnet Biggi und Marlene über den Weg.
»Glaubst du, dass jemand wie sexy Brian auf mich stehen könnte?«, begann Biggi mich zu löchern. »Ich hab letzte Nacht von einer heiÃen Begegnung mit ihm im Jacuzzi geträumt. Und ich denke, das war ein Zeichen.«
»Du kannst es Brian ja vorschlagen«, entgegnete ich säuerlich.
»Findest du, das geht?« Biggi war inzwischen kaum noch zu bremsen.
»Das war ein Scherz«, stellte ich die Sache richtig. Die beiden Kicher-Mädels gingen mir in diesem Moment tierisch auf den Keks und daher reagierte ich etwas heftiger als nötig: »Spart euch eure Fantasie lieber für später auf. Man dreht nicht durch, nur weil man auf einem Kreuzfahrtschiff ist und der Typ, der einen Tanz-Workshop leitet, wie ein Filmstar aussieht.«
»Jetzt hörst du dich wie meine Mutter an«, moserte Marlene. Sie war die Selbstsichere von den beiden und hatte heute Abend eine ziemliche Schicht Make-up aufgelegt. »Kreuzfahrt, cooler Typ, tanzen, das sind doch alles gute Gründe, um sich zu verknallen. Und ein bisschen Schwärmen wird doch wohl drin sein.«
Ich sah die beiden eindringlich an. »Wollt ihr am Ende der Reise Liebeskummer haben? Oder zieht ihr hier nur eine Show ab, weilâs lustig ist?«
»Wir sind keine Kindergartenkinder. Also behandele uns nicht so«, verlangte Marlene von mir. »AuÃerdem musst du nicht gleich giftig werden. Klingt ja so, als hättest du überhaupt keinen Spaà im Leben.« Sie zogen beleidigte Gesichter.
»Am besten haut ihr
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