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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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Lungenentzündung.« Ein sorgenvolles Lächeln huschte über ihr Gesicht, war aber gleich wieder verschwunden. »Vermutlich hat er zu lange vor meiner Tür gestanden. Findest du nicht auch, dass ich ihm einen Krankenbesuch schulde? Schließlich hat er sich meinetwegen erkältet.«
    Ich kam nicht dazu zu antworten. Inkas Rededrang war übermächtig. »Natürlich war es seine Entscheidung, vor meiner Tür abzuhängen, aber irgendwie stecke ich auch mit drin.«
    Eine Frage drängte sich mir als erste auf. »Woher weißt du überhaupt von seiner Einweisung ins Krankenhaus? Hat Sven dich von dort aus angerufen?«
    Inka griff nach einem weiteren Osterei und schob es sich komplett in den Mund. »Nee«, nuschelte sie. »Sein Freund Frido hat mir ’ne SMS geschickt und dann hat er sich später auch noch selber gemeldet.«
    Â»Und das Ganze ist auch bestimmt kein Täuschungsmanöver, um Mitleid zu schinden?«
    Inka schüttelte vehement den Kopf und fasste in die Gesäßtasche ihrer hautengen Jeans. Sie fischte ihr Smartphone heraus, drückte ein paar Tasten und hielt es mir dann vor die Webcam.
    Ich kniff die Augen zusammen und erkannte ein Foto, auf dem das Gesicht eines bleich aussehenden Typen zu sehen war, der im Bett eines Krankenhauses lag. Es war Sven. Er hielt beide Daumen nach unten.
    Â»Sven hat schon mal besser ausgesehen«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    Â»Ja, er sieht echt scheiße aus«, bestätigte Inka mit vollem Mund. Obwohl sie aß, hörte ich, dass ihre Stimme eher triumphierend als sorgenvoll klang. »Ich hab natürlich im Krankenhaus angerufen. Dort dürfen sie zwar nur an die nächsten Angehörigen Infos weitergeben, ich hab aber trotzdem rausgekriegt, dass Sven in einem Dreibettzimmer liegt. Mit feuchten Tüchern über sich. Wegen Lunge und Bronchien.« Inka leckte sich die Schokolade von den Fingern.
    Â»Was hast du denn jetzt vor?«, forschte ich nach.
    Inka zuckte mit den Schultern. »Ach, nichts Weltbewegendes. Ich sorge für ein paar Vitamine und dann reden wir noch mal miteinander. Aber mir ist jetzt schon klar, dass Sven das nicht getan hat, weil er mich zurückwill, sondern weil er gekränkt ist. Er mag es nicht, wenn man mit ihm Schluss macht. Der Meinung bist du doch auch?!«
    Â»Stimmt«, sagte ich.
    Â»Findest du mich jetzt egoistisch und oberflächlich?« Inka sah mich mit ratslosem Gesichtsausdruck an und begann plötzlich, ihre Stifte auf dem Schreibtisch zu ordnen.
    Ich lächelte, um sie zu beruhigen. »Nein!«, versicherte ich ihr. »Wir wollen doch alle wissen, was wir den anderen wert sind. Daran ist nichts Verwerfliches. Außerdem ist es nur fair, dass es dir endlich besser geht.«
    Inka hielt im Aufräumen inne und seufzte erleichtert auf. »Danke, Katja!« Sie stopfte das Smartphone zurück in ihre Hosentasche und wechselte dann das Thema. »So, und nun zu dir. Rück raus mit der Sprache. Was machen Brian und Natou? Bist du einen Schritt weitergekommen? Ich bin irre neugierig.«
    Es tat gut, während meiner Kreuzfahrt immer wieder mal mit meiner besten Freundin zu reden. »Weitergekommen bin ich schon. Nur werde ich aus der ganzen Sache nicht wirklich schlau.«
    Â»Erzähl von Anfang an«, forderte Inka mich auf. »Dann schauen wir, was wir aus dem Wirrwarr machen können.«
    Ich berichtete von meinem Lauschangriff auf Brian und Natou. »Natou hätte Brian am liebsten geohrfeigt, nachdem sie ihm das Tattoo unter die Nase gehalten hatte. Jedenfalls sah es ganz danach aus.« Zum Schluss trumpfte ich noch mal mit dem versenkten Liebeszettel auf. Bei unserem letzten Gespräch hatte ich ihn viel zu wenig gewürdigt.
    Â»Puh, das ist eine Menge Zeug«, fasste Inka meine Erlebnisse zusammen. Sie hatte ihr Gesicht auf die Hände gestützt und sah mich mit erwartungsvoll abwartender Miene an.
    Â»Komm, lass uns mal überlegen, wie’s weitergeht. Ein Kuss kann doch nicht alles gewesen sein. Das war mir von Anfang an klar. Eins steht fest«, war sie sich sicher. »Jemand, der schriftlich seine Liebe gesteht, handelt nicht aus einer Laune heraus. Der hat sich das vorher genau überlegt.«
    Â»Meinst du?«, fragte ich zögerlich.
    Â»Tausendpro, Katja.« Inka seufzte zufrieden. Brians Liebesbotschaft hatte es ihr angetan. »Und diese Natou ist bloß gekränkt. Die darfst du nicht

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