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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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Toter könnte nicht erfolgreicher schweigen als Sie.«
    Ich stocherte lustlos im Essen herum, und als das Dessert serviert wurde, hatte ich endgültig genug. Ich schob meinen Teller zur Seite und machte Anstalten aufzustehen. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mich an Ihren Tisch eingeladen haben. Aber ich sag’s Ihnen klipp und klar: Ich hab was gegen Lügen. Deshalb verschwinde ich besser.« Ich machte eine hilflose Handbewegung, um zu unterstreichen, wie dramatisch die Sache für mich war, und ging, von den fragenden Blicken meiner Tischnachbarn begleitet, davon.
    Â»Miss Asmussen! Katja! So warten Sie doch.« Troller eilte mir nach.
    Â»Was ist das nur für eine dumme Geschichte zwischen meiner Mutter und Ihnen?«, warf ich ihm an den Kopf, als er bei mir angelangt war. Ich war plötzlich unfassbar wütend.
    Â»Bitte glauben Sie mir, es ist mir peinlich, Sie so zu behandeln. Aber im Grunde weiß ich selbst zu wenig«, gab Troller unerwartet zu. Er wirkte nun gefasster als zuvor.
    Â»Zu wenig wovon?«, forschte ich nach. Ich machte dem Sommelier Platz, der mit zwei Flaschen Wein und etlichen Gläsern auf einem Tablett an uns vorbeiwollte. Troller deutete Richtung Tür.
    Â»Das wüsste ich selbst gern«, sagte er, während er mich vor den Restauranteingang lotste. Dort hatten wir zumindest ein bisschen mehr Ruhe.
    Â»Das kapiert doch kein vernünftiger Mensch«, brauste ich auf. In den letzten Tagen war so viel passiert, dass meine Gefühle nun Achterbahn fuhren.
    Â»Eben!«, gab Troller mir recht. Sein gefasster Ausdruck war nun verschwunden und hatte einem Anflug von Verzweiflung Platz gemacht. War sie echt oder gespielt? Ich hätte es nicht sagen können.
    Â»Tun Sie mir einen Gefallen, Käpt’n. Finden Sie heraus, was Sie nicht wissen. Ich hab dasselbe vor. Und zwar noch heute Nacht!«
    Ich verließ den kleinen Platz vorm Restaurant und steuerte das Außendeck an, auf dem sich der Pool befand. Bei einem Cocktail mit Brian würde ich es hoffentlich schaffen, diese unglaubliche Geschichte so lange zu verdrängen, bis ich meinen Plan umgesetzt hätte. An Schlaf war in dieser Nacht jedenfalls nicht zu denken.

Brian und ich tunkten unsere Currywurst in einen Berg Ketchup, während die Harmony den Hafen von La Romana mit einem lauten Signal verließ. Unsere Cocktail-Verabredung hatte sich zu einem Currywurst-Picknick mit Blick aufs Kielwasser ausgeweitet.
    Â»Ich liebe Late-Night-Snacks mit dir«, schwärmte Brian, während er genüsslich vor sich hin mampfte.
    Ich sah auf meine fettigen Finger und wischte sie an einer Papierserviette sauber. »Darf ich dich daran erinnern, dass das hier unser erstes Mal ist? Wie kannst du es da schon lieben?« Herrje, jetzt verwendete ich die Bezeichnung ›erstes Mal‹ schon für ein Currywurstessen mit Brian.
    Â»Ob es schon mal passiert ist oder nicht, spielt keine Rolle. Ich spüre, wenn ich etwas liebe«, beteuerte Brian, während er sich den letzten Bissen in den Mund schob. »Außerdem hast du mir deinen Traum, Designerin werden zu wollen, anvertraut. Das werte ich als Vertrauenspluspunkt.« Er setzte rasch noch etwas nach. »Und die anderen Träume würden mich auch interessieren. Weil du mich interessierst – alles an dir.«
    Meine Hand fuhr automatisch am Hals entlang, bis zu der Stelle, wo ich Brians Kette spürte. »Was meine Träume angeht, gäb’s so viel zu sagen, dass ich nicht wüsste, wo ich anfangen soll.« Ich biss von der Wurst ab, um mir Zeit zu schenken, in der ich nichts sagen musste. Und um zu verarbeiten, dass Brian gesagt hatte, ich interessiere ihn. Dieser Satz brachte alles in mir in Unordnung.
    Â»Dann fange ich mit einer Frage an, um es dir ein bisschen leichter zu machen.« Brian bedachte mich mit einem intensiven Blick. »Was ist dir bei jemandem, der als dein Freund infrage kommen soll, wichtig?«
    Ich schluckte den Bissen, den ich im Mund hatte, hinunter. »Brian Harris! Du kommst aber gleich zum Eingemachten«, beschwerte ich mich lächelnd. Einen Moment grübelte ich vor mich hin, dann folgte meine Antwort. »Am wichtigsten ist mir, dass jemand meine Schwächen aushält und ich mich nicht verstellen muss. Ich bin manchmal unpünktlich und leider auch nachtragend.«
    Â»Klingt, als könnte man damit leben«, warf Brian ein. »Zumindest, solange du einen nicht

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