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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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Wellen herrührte, die draußen gegen den Bug der Harmony schlugen. Der unverhoffte Seegang und der grausige Albtraum hatten mich wach gerüttelt, und während das Schiff schlingerte und stampfte, erinnerte ich mich seltsamerweise daran, dass vermutlich der Pool abgepumpt und mit einem Sicherheitsnetz abgedeckt worden war.
    Zu Beginn der Reise hatte man uns im Zuge der Sicherheitshinweise darüber aufgeklärt, was bei plötzlichem Seegang in Angriff genommen wurde, damit niemand zu Schaden kam.
    Vielleicht hätte ich mir vor Beginn der Reise auch einen persönlichen Rettungsplan zusammenstellen sollen. Aber womit hatte ich überhaupt gerechnet, als ich die Harmony vor einigen Tagen bestieg? Bestimmt nicht damit, jemandem wie Brian zu begegnen, zum ersten Mal Sex zu haben und dabei gleichzeitig in eine Eifersuchtsintrige zu geraten. Und bestimmt hatte ich nicht damit gerechnet, meine Mutter in ein Geheimnis verwickelt zu sehen, hinter das ich noch immer nicht gestiegen war. Alles zusammengenommen war dramatischer als so mancher Film.
    Langsam kam die Erinnerung an den schrecklichen Albtraum in allen Einzelheiten zurück. Die Gabel in Natous Arm und das Blut ließen mich zusammenfahren. Wie hatte ich sie nur auf so scheußliche Weise attackieren können, wenn auch nur im Traum? Und wieso war ich allein in meiner Kabine? Wo war Brian? Wieso beschützte er mich nicht, wenn ich, von Träumen geplagt, aufwachte? Es dauerte ein paar Atemzüge, bis seine vereitelte Verfolgung wieder vor meinem geistigen Auge erschien.
    Ich spürte ein zweites Mal die ohnmächtige Wut, die ich empfunden hatte, als Natou um die Ecke gebogen war und Brian nichts mehr hatte tun können, um die Fotos zurückzubekommen.
    Â»Denk an etwas Schönes«, versuchte ich mich zu beruhigen. Brians Hände auf meinem Körper, die nichts ausgespart hatten, absolut gar nichts, tanzten sich plötzlich mit Leichtigkeit in mein Bewusstsein. Es war schön gewesen, von ihm geliebt zu werden. Wunderschön! Ich tastete mit der Hand an die Stelle unterhalb meines Nabels, bis hinunter zum Venushügel. Alles noch da. Ich lächelte versonnen. Und doch war alles anders. Ich war nun nicht mehr Katja Asmussen, die den ersten Sex ihres Lebens noch vor sich hatte, sondern Katja, die mit Inkas Erfahrungen mithalten konnte.
    Brian war ein zärtlicher Liebhaber, dem ich meinte, die Erfahrung in diesem Bereich angemerkt zu haben. Er wusste, wo er mich anfassen musste, und hatte keine Scheu gezeigt nachzufragen, was mir gefiel.
    Während mich diese berauschenden Gedanken mit meinem Traum aussöhnten und endgültig wach werden ließen, fiel mir auch wieder ein, dass Brian nach all dem vorgeschlagen hatte, noch ein paar Stunden zu schlafen, bevor wir etwas gegen Natou unternähmen. Also war ich schweren Herzens in meine Mini-Suite gegangen und hatte mich dort in die Kissen gekuschelt.
    Jetzt war ich fest entschlossen, aufzustehen und dem Tag die Stirn zu bieten. Ich hievte mich hoch, griff nach dem Bademantel, der auf dem Boden lag, und glitt in die Frotteeärmel. Während ich mir den Gürtel vorm Bauch zuband, erinnerte ich mich an meinen Plan bezüglich Mums Geheimnis. In dieser Nacht war derart viel passiert, dass ich noch nicht dazu gekommen war, ihn Realität werden zu lassen. Doch nun würde ich damit beginnen.
    Die Nacktfotos von Brian und mir mussten für den Moment warten. Auch wenn ich mir sicher war, dass Natou sich nicht nur einen Scherz erlaubt hatte – worauf zielte sie überhaupt ab? Wollte sie die Fotos etwa ins Netz stellen und uns damit dem Spott der Passagiere preisgeben? Das wäre natürlich echt übel! Trotzdem, was hatten Brian und ich schon falsch gemacht?, dachte ich trotzig. Wir waren alt genug und es war durchaus normal, Sex zu haben, wenn man sich ineinander verliebt hatte. Rechtlich gesehen konnte uns nichts passieren.
    Während ich die Fakten zusammenzählte, bemerkte ich, dass Paps’ Hinweise das Naheliegende in Ruhe zu analysieren, sich immer öfter bewährten. Ich wog ab, anstatt in Panik zu geraten. Wir würden Natou schon beikommen. Vielleicht wollte sie uns doch nur etwas Angst einjagen und tat dann nichts weiter.
    Bezüglich der Fotos nahm ich mir vor zu warten, bis ich mit Brian gesprochen hatte. Allein konnte ich in dieser Angelegenheit nichts ausrichten. Ganz anders im Fall meiner Mutter. Mein Plan, die Flucht nach vorn anzutreten

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