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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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meine Hüfte. Ich lächelte zärtlich. Wir mussten vor einiger Zeit eingeschlafen sein. Nachdem Taylor Swift ihre Hits zum Besten gegeben hatte und wir uns zum ersten Mal geliebt hatten.
    Ich seufzte leise bei der Erinnerung und stand dann auf, um mir ein Glas Wasser zu holen. Mir war heiß und ich hatte Durst. Als ich zwei Schritte Richtung Kabine getan hatte, merkte ich, dass jemand offenbar fast lautlos aufgetaucht war. Also doch kein Traum! Noch bevor ich einen Ton von mir geben konnte, schickte der Eindringling einen kurzen hellen Lichtschein in meine Richtung, der mir das Gefühl gab, in einen Scheinwerferkegel geraten zu sein. Ich hielt mir instinktiv die Hand vor die Augen, als es einmal, zweimal und ein drittes Mal grell vor mir aufblitzte.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass es der Blitz eines Fotoapparates war. Jemand machte Bilder von uns. Von mir, in meinem Slip und sonst nichts. Und von Brian, dessen Körper ebenfalls nur spärlich von der dünnen Decke verhüllt war. Ich war noch nie so schnell hellwach gewesen.
    Â»Brian«, schrie ich. Meine Stimme schwoll an. Sie klang schrill. »Es ist jemand im Zimmer.« Brian schnellte alarmiert hoch und sprang in seine Boxershorts, während ich zu erkennen versuchte, wer sich hinter der Kamera befand.
    Â»Natou?! Bist du das etwa?« Ich glaubte plötzlich, die Silhouette der Französin im Dämmerlicht zu erkennen. Ja, sie war es.
    Â»Wie praktisch, dass ich mich mit den Leuten vom Housekeeping gut verstehe. Wenn man denen sagt, dass man etwas im Zimmer seines Freundes vergessen hat, sind sie sehr hilfsbereit.« Natou drückte zum vierten Mal auf den Auslöser und ließ die Kamera dann in ihre Tasche gleiten.
    Mittlerweile hatten sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt, und ich konnte in ihrem Gesicht abgrundtiefe Verachtung ablesen, als sie Brian anblickte. »Und nun sehe ich mal zu, dass ich hier wegkomme und die Urlaubsfotos in Sicherheit bringe«, sagte sie eiskalt.
    In Brians Ausdruck zeichnete sich kurz Enttäuschung ab, bevor das Entsetzen unglaublicher Wut Platz machte. Er lief auf Natou zu und schnappte mit einem geschickten Griff nach der Kamera, doch die Französin war schneller. Sie glitt wie eine Raubkatze hinaus auf den Gang und rannte los, um seiner Verfolgung zu entkommen. Brian blieb ihr einige Meter dicht auf den Fersen, doch dann bogen unerwar tet zwei Matrosen um die Ecke und zwangen ihn, mitten im Laufen innezuhalten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Natou um die Ecke verschwinden zu lassen. Ich hatte eine Decke um mich geschlungen und blickte zu der Stelle, wo Natou gerade noch mit der Kamera in den Händen gestanden hatte. Starr vor Entsetzen.

Natou kam in einem babyrosafarbenen Seidenkleid mit schwarzen Leggins darunter auf mich zu. Ihre Haare fielen ihr bis auf die Schultern, während ihre Augen mich wie Positionslichter im Nebel gefangen nahmen. Ein hartherziges Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich mir gegenüber an den Tisch setzte. Ich spürte, wie ein Kloß in meinem Hals wuchs und mich am Sprechen hinderte. Sie besaß die Fotos und hatte mich in der Hand, während ich stumm dahockte und so tat, als frühstückte ich mit Appetit. Wenn Brian und ich nicht bald etwas unternähmen, würden wir ihrer nie Herr werden. Nur, was sollten wir tun?
    Mein Blick blieb an der Gabel hängen, mit der ich seit geraumer Zeit herumgespielt hatte. Ich drehte sie um 90 Grad und plötzlich machte meine Hand sich selbstständig und zielte erbarmungslos mit dem Essbesteck auf Natou. Die Französin riss die Augen auf, reagierte aber nicht schnell genug und musste deshalb hilflos dabei zusehen, wie die scharfen Spitzen der Gabel sich durch den Stoff ihres Kleids in ihren Arm bohrten. Exakt an der Stelle, wo sie sich Brians Namen hatte tätowieren lassen.
    Natou entfuhr ein spitzer Schrei. Oder war es meiner? Fie berhaft sah sie sich nach etwas um, mit dem sie das frische Blut abwischen konnte, das ihren Arm herunterrann, auf die kostbare Seide ihres Kleids tröpfelte und das schöne Rosa in dunkles Blutrot verwandelte. Die Wunde war groß und würde eine hässliche Narbe hinterlassen. Eins wusste ich augenblicklich: Natous Tattoo war für immer zerstört …
    Ungewohnter Lärm riss mich aus meinem Traum. Ich brauchte einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass ich im Bett in meiner Kabine lag und das dumpfe Grollen von den

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