Herzattacken
Fußball gespielt. Sie wohnt auf der anderen Seeseite. Vielleicht kennt sie jemanden da drüben, der Maria kennt.«
»Danke, Sue.« Das war eine gute Idee. Daran hatte ich nicht gedacht. Ich begann, in geografischen Dimensionen zu denken. Die Chancen, Maria zu finden, wären größer, wenn ich Frauen aus unterschiedlichen Stadtteilen anriefe, nicht nur aus einem Viertel.
Ali kam rüber, setzte sich und lehnte sich gegen mich. Sie rülpste leise. Ich wählte. »Hi Carla …«
Fünfundvierzig Minuten und zwei Bier später hatte ich am nächsten Tag um zehn Uhr eine Verabredung in Coco’s Restaurant am Casino Drive, um mit Maria einen Kaffee zu trinken.
Ich lehnte mich im Stuhl zurück und dachte, dass Detektivarbeit gar nicht so schwierig war.
Ich schlief tief und fest, als das Telefon klingelte, und machte den Fehler zu antworten.
»Hast du die Zeitung gelesen?«
Ich fiel zurück in mein Kissen und schaffte es, mindestens acht unterschiedliche Arten von Schmerzen auszulösen, die genauso schrill kreischten wie die Stimme meiner Mutter. »Ich habe geschlafen, Mom.«
»Liebesvermittlerin findet Leiche!«
Jetzt war ich wach. Ich schwang die Füße aus dem Bett, stand auf und starrte auf meinen Schreibtisch voller Bücher, die ich noch lesen musste. »Ich? Ich bin in der Zeitung? Steht Heart Mates drin? Sie nennen mich eine Liebesvermittlerin?« Ich sah auf meinen Wecker. Fünf Uhr dreißig. Meine Güte, ich war vor Grandpa wach!
»Es heißt, du hättest eine Leiche gefunden! Im ganzen Artikel geht es darum, dass dir eine Partnervermittlung gehört und dass du den Mann, von dem du sie gekauft hast, tot in seiner Wohnung entdeckt hast.«
»Rossi hat ihn zuerst gefunden. Wird er nicht gelobt?« Das ist morgens um fünf Uhr dreißig mein Problem: Ich weiß nicht, was ich sage.
»Samantha, du musst den Laden jetzt dichtmachen und verkaufen. Oder ihn der Steuerbehörde überschreiben. Ich bin am Samstagmorgen um sieben bei dir und
hole dich für deinen Immobilienmaklerkurs ab.« Sie legte auf.
Ich starrte das Telefon an. Es war Mittwoch. Ich hatte noch knapp drei Tage, um am Samstagmorgen irgendwo anders zu sein. Heart Mates war meine Zukunft.
Nach der Dusche bemerkte ich, dass ich kaum noch Röcke hatte. Von Leuten gejagt zu werden, ruinierte meine Garderobe. Angel und ich würden einen Einkaufsbummel einplanen müssen.
Dieser Samstag klang meiner Meinung nach gut, wenn ich bloß das Problem, am Freitagabend mit einer halben Million Dollar im Einkaufszentrum auftauchen zu müssen, lebend hinter mich brächte. Ich wählte ein blaues, ärmelloses Kleid, das die Stiftreste fast bedeckte. Ich benutzte ein glättendes Haargel und schaffte es, meine Haare zu bändigen und meine Müdigkeit unter Make-up zu verstecken.
Ich folgte dem Kaffeeduft und traf in der Küche auf Grandpa, der vor seinem Computer saß. Er trug karierte Golfhosen und ein kariertes Hemd, dazu einen weißen Hut, der schief auf seinem fast kahlen Kopf saß. »Morgen.« Ich küsste ihn auf die Wange und goss uns beiden Kaffee ein. »Was machst du schon so früh am Computer?«
»Ich treffe mich heute Morgen mit den Jungs. Rosy Malone ist im Krankenhaus, und ich suche heraus, was man mit ihr anstellt.«
»Du hackst dich in die Krankenhausdateien?« »Eigentlich nicht. Ich habe Zugang. Also irgendwie. Jedenfalls hat sie Hank und den anderen erzählt, dass man ihr die Gallenblase herausnimmt. Ha!«
Es gab eine riesige Seniorenszene, von der ich nichts gewusst hatte, bis ich bei Grandpa eingezogen war. Neugierig lehnte ich mich vor. »Was lässt sie wirklich machen?«
»Ein Facelifting.«
»Erzählst du es?«
»Vielleicht, vielleicht nicht.«
Bei Zauberern war es so, dass sie bei Geheimnissen dichthielten. Natürlich klatschte Grandpa auch. Man konnte sich nie sicher sein. Er würde einige Geheimnisse mit ins Grab nehmen, die Zaubergeheimnisse zum Beispiel. Aber Klatsch? Ich würde all mein Geld darauf verwetten, dass die ganze Stadt bis zur Mittagszeit über Rosys Facelifting Bescheid wüsste.
Während ich gerade an meinem heißen Kaffee nippte, fiel mir etwas ein. »Grandpa, kannst du Gefängnisunterlagen einsehen oder etwas über eine Person herausfinden, wenn ich dir den Namen gebe?«
»Es ist immer gut, die Sozialversicherungsnummer zu haben. Aber ich komme in fast jedes System rein, wenn ich nur genug Zeit habe, um die richtige … Verbindung zu finden.«
Grandpa war in der Zauberergemeinschaft gut bekannt, und die
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