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Herzattacken

Titel: Herzattacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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die Jungen sie heute nicht gebürstet hatten und sie lange Schäferhundhaare auf Gabes Kleidern hinterlassen würde. Ich ging in die Küche, fand die Schachtel mit den Tabletten und nahm zwei heraus. Ich holte ein Glas und ließ Wasser einlaufen.
    »Kannst du nicht schlafen?«
    Ich zuckte zusammen, hielt das Glas fest, ließ aber zwei Tabletten in die Spüle fallen. »Verdammt!« Das war zu viel. Tränen stiegen mir in die Augen und liefen über mein Gesicht. Meine Gefühle überwältigten mich, und ich zitterte, aber ich weigerte mich, einen Mucks von mir zu geben. Der letzte Rest meines Verstandes, der noch nicht weich geheult war, betete, dass Gabe einfach weggehen und mich meinem Zusammenbruch überlassen würde.
    Aber das tat er nicht. Er löste meine Finger vom Rand der Spüle und zog mich in seine Arme. Ohne Worte. Mit einer Hand rieb er meinen Rücken, die andere streichelte meine Haare. Ich wurde von Schluchzen geschüttelt. Nach einer Weile ließ es nach, und ich war total erschöpft. Und beschämt. Ich wollte doch hart sein.

    »Ich will keine Angst haben.«
    Seine Hand umfasste meinen Hinterkopf. Ich konnte sein Gesicht erkennen, die Düsternis in seinem Gesichtsausdruck, die Intensität seiner Augen. »Angst ist in Ordnung.«
    »Hattest du je Angst, Gabe? Du weißt schon«, schluchzte ich, aber ich war so neugierig, dass es mir egal war, »als du noch Polizist warst?«
    Etwas in ihm veränderte sich. Ein dunkler Schatten huschte über sein Gesicht. »Ja.«
    »Ich wette, du hast dich nicht in ein heulendes Etwas verwandelt.«
    Sein Gesicht wurde weicher. »Jeder geht anders damit um, Sam. Der Trick dabei ist, dass die Angst dich nicht dumm machen darf. Du musst lernen, darum herum zu denken, sie beiseite zu schieben und nachzudenken.«
    »Denken scheint mich in Schwierigkeiten zu bringen.« Wie zum Beispiel daran zu denken, dass er, nur mit Boxershorts bekleidet, verdammt gut aussah.
    Er grinste, legte beide Hände um mein Gesicht und küsste mich. Weich, zart und kurz. Dann holte er die Schachtel mit den stärkeren Tabletten hervor, nahm zwei heraus und gab sie mir zusammen mit dem Wasser. »Geh ins Bett, Sam.«
    Das tat ich. Bevor ich zu viel nachdachte. Bevor ich vergaß, dass meine zwei Söhne im Haus waren und eine Mutter brauchten, die sie beschützte und die nicht mit einem Casanova, der Leibwächter und Krankenpfleger spielte, schlief.
     
    Ich wachte auf, und eine seltsame Panik überfiel mich. So eine, wie wenn man nach einem lebhaften Traum
aufwacht und sich nicht sofort erinnern kann, ob die Geschichte wahr oder eben nur ein Traum war.
    Aber die Geschichte war wahr.
    Ich war früher wach als üblich. Ich hörte Grandpa in seinem Zimmer, also musste es gegen sechs Uhr früh sein.
    Was musste ich heute erledigen? Oh, ja, herausfinden, wer Trent umgebracht hatte und wer hinter der halben Million Dollar her war. Und dann noch, wo zum Teufel die halbe Million versteckt war.
    Als ich hörte, dass Grandpas Schlafzimmertür geöffnet wurde, erinnerte ich mich daran, dass Gabe mich zum Revier bringen wollte, um mit Rossi zu sprechen. Aber ich musste mit Blaine reden. Als Erstes musste ich herausfinden, was Blaine wusste. Das bedeutete, dass ich ohne Gabe aus dem Haus schleichen und eine Möglichkeit finden müsste, vor der Besuchszeit ins Krankenhaus zu kommen, um mit Blaine zu sprechen.
    Ich stand auf und duschte hastig. Vielleicht würde das die Spinnweben in meinem Kopf wegspülen und mir helfen, einen Plan zu machen.
    Nach einer rekordverdächtig schnellen Dusche hatte ich einen Plan, wie ich in Blaines Krankenzimmer käme, und zog mich entsprechend an. Gabe auszuweichen würde schwieriger werden. Ich ging ins Wohnzimmer und suchte währenddessen verzweifelt nach einer Ausrede. Schließlich stellte sich heraus, dass das Schicksal mir die perfekte Vorlage lieferte, um Gabe für eine Stunde oder so loszuwerden.
    War es meine Schuld, dass Gabe, der clevere Privatdetektiv, leichtsinnig genug war, seine Schlüssel auf dem Sofatisch liegen zu lassen, während er duschte?
    »Hey Mom, warum hat Gabe hier geschlafen?«, fragte Joel, als er aus seinem Zimmer kam.

    Ich sah von den Schlüsseln auf dem Sofatisch auf und zu TJ und Grandpa hinüber, die aus der Küche kamen und sich hinter Joel stellten. »Äh, ich habe mein Auto bei ihm stehen lassen, während Gabe und ich etwas erledigten. Danach« - ich dachte mir all das aus, während ich sprach - »hat er mich hierher gefahren und die Nacht hier verbracht,

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