Herzattacken
Worte klangen kurzatmig und schwerfällig. Ich hörte auf und war erfüllt von einem Gefühl der Macht. Ich blinzelte und sah, dass eine Hand auf seiner Hüfte lag, und ein grün verpacktes Kondom zwischen seinen Fingern steckte. Ich starrte es an und lachte bei meinem ersten Gedanken fast laut auf.
Gott sei Dank, war es kein Gladiator-Kondom, wie der Slipmann sie verkauft hatte. Aber als Gabe es aufriss und überzog, verlor ich jegliche Erinnerung. »Hier?« Die Bank erschien mir etwas unbequem.
Er lächelte mich sanft an, dann hob er mich hoch. Er setzte sich mit gespreizten Beinen auf die Bank und zog mich auf sich.
Das war ein hartes Training.
Das Wasser der Dusche prasselte warm auf meine wunden Muskeln. Luke musste wirklich damit aufhören, mich durch die Gegend zu werfen. Oder aber ich musste ihn davon abhalten. Ich hielt meine Augen geschlossen und genoss das Gefühl, wie Gabes Hände meine Brust und meinen Bauch einseiften. »Du hattest das Kondom die ganze Zeit in der Hosentasche.«
»Hm.«
Ich hatte nicht die Kraft, mich wirklich darüber aufzuregen. »Ich dachte, du wolltest mir Selbstverteidigung beibringen.«
Er antwortete nicht, sondern seifte mich einfach weiter ein. Das Wasser lief mir vorne über den Körper, und Gabe stand hinter mir. Er wollte, dass ich mich gegen ihn lehnte, damit der Verband auf der Stirn nicht nass wurde.
Eine schlechte Idee. So wie ich mich gegen ihn lehnte, war es eine schlechte Idee. Ich löste mich von ihm und duschte mich ab, jetzt wieder ganz Geschäftsfrau. »Ich muss los. Willst du heute Abend mit mir zu Linda zum Paar-Bunko gehen, oder soll ich jemand anderen fragen? Hast du Zeit?« Ich glitt an ihm vorbei, um hinauszugehen und ihm die Dusche zu überlassen.
Er legte beide Hände um meine Taille und hielt mich fest, mein Busen gegen seine Brust gepresst. »Schmollst du wieder?«
Dieser Mann lebte gefährlich. Ich wusste über Selbstverteidigung Bescheid und konnte Taekwondo. »Hör mal, der Sex war gut, aber hier geht es ums Geschäft.«
Er schnaubte. Er schnaubte richtig. »Es ging mir nicht um meinen Pick-up, Sam.«
»Dann bist du heute Morgen verschwunden, weil du wütend warst oder genervt oder was weiß ich! Ich gehe
jetzt.« Sobald ich seine Hände an meiner Taille nicht mehr spüren würde.
»Es ging mir nicht um meinen Pick-up, ich bin hinter dem Arschloch her gewesen, der dir das hier angetan hat.« Er nahm eine Hand von meiner Taille und fuhr mit seinem Finger leicht über den Verband auf meiner Stirn. »Und das.« Seine Hand legte sich über meinen blauen Hüftknochen. »Ich musste den Mann, der dir das angetan hat, finden und ihn fertig machen. Weißt du jetzt besser über meine Prioritäten Bescheid?«
Etwas wirklich Beängstigendes steckte mir im Hals. »Was hat dich davon abgehalten?« Ich war vielleicht ein bisschen naiv, aber eines wusste ich, wenn Gabe Luke wirklich finden wollte, wäre er immer noch auf der Suche.
»Nachdenken. Luke hat seinen Bruder nicht umgebracht. Jemand verarscht uns.«
»Rossi?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht Rossi. Er will den Mord aufklären und mir helfen, und zwar wegen eines jungen Mädchens, das an einer Überdosis gestorben ist. Sie hatte die Drogen von Heart Mates bekommen. Er möchte den Fall auch endlich abschließen.« Ich hatte an Rossis Gesichtsausdruck gesehen, dass er es ehrlich meinte.
»Bloß weil er Kaffee auf dich gekippt hat, um dich aus deiner Hose herauszubekommen, ist er noch nicht der Gute.«
Das Wasser prasselte auf unsere Arme und Schultern. Das Badezimmer war voller Dampf. Der Verband auf meiner Stirn verrutschte. Alles war egal. »Woher weißt du das?« O mein Gott! Hatte er es beobachtet? Hatte er mein Haus ausspioniert? Hatte Rossi Recht wegen Gabe?
»Lass mich los.« Ich zitterte nicht. Ich war absolut unbeweglich.
Wahrscheinlich war ich vor Angst erstarrt. Gabe ließ seine Hände sinken. Ohne mich umzusehen, trat ich aus der Dusche, packte ein Handtuch und trocknete mich hektisch damit ab.
Ich musste hier raus. Ich musste nachdenken.
Hatte ich gerade mit dem Mann geschlafen, der mich terrorisierte? Ich zog hastig meinen Slip und meinen Rock an und zerrte mein rosa Hemd gerade über meine tropfnassen Haare, als ich hörte, dass die Dusche abgestellt wurde.
Ich unterdrückte das Bedürfnis, mich zu Gabe umzudrehen, und ging aus dem Badezimmer, dann nach rechts in den Flur und noch mal nach rechts ins Wohnzimmer. Ich machte einen Umweg über Gabes Büro, um
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