Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
hohen Spiegel zu betrachten, der neben ihrer offenen Schranktür an der Wand hing. „Ich bin nicht mit ihm zusammen. Er ist Annes Exfreund.“
    „Aber du triffst dich doch mit ihm. Weiß Anne über euch beide Bescheid?“
    Sie seufzte. „Ich weiß nicht, was genau du gehört hast, aber es stimmt nicht. Ron und ich lernen nur zusammen. Ich würde nie was mit dem Exfreund meiner besten Freundin anfangen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und sah mich an, als müsste ich das doch wohl wissen.
    Nur wusste ich es nicht. In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich sie überhaupt nicht kannte. Und das brachte mich beinahe um. „Wenn du nicht willst, dass die Leute auf falsche Ideen über euch kommen, solltest du dich nicht ständig zu ihm in die Bücherei schleichen.“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte mich an. „Ich schleiche nirgendwohin. Anne hat mir sogar erlaubt, dass ich ihm in Englisch helfe, wenn er mir in Chemie hilft. Außerdem geht dich das gar nichts mehr an. Wieso bist du heute überhaupt hier? Solltest du nicht bei deiner Freundin sein?“
    „Bei wem?“
    Sie sah mich an, als wäre ich verrückt. „Bei Bethany Brookes. Du weißt schon, bei dem Mädchen, mit dem du dich seit Monaten triffst. Wo ist sie überhaupt? Du hast sie doch wohl nicht bei dem Punsch stehen lassen, um hier raufzuschleichen und mir einen Vortrag zu halten.“
    Verdammt. Bethany. Sie war immer noch bei der Tomato Bowl. Ich hatte ganz vergessen, sie nach Hause zu fahren. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. „Bestimmt ist sie mit einer von den Charmers oder ihren Eltern gefahren.“ Hoffentlich. „Außerdem sind wir nicht zusammen. Sie ist nur eine gute Freundin.“
    „Das solltest du ihr mal lieber sagen. Sie glaubt nämlich, ihr wärt zusammen, seit wir Schluss gemacht haben.“
    „Seit du mich abgeschossen hast, meinst du.“ Zwei Mal.
    „Ich habe dich nicht abgeschossen. Ich habe dich gerettet.“
    Ich atmete ganz langsam aus. „Das ist Schwachsinn, Sav, und das weißt du auch. Du hast mich nicht gerettet. Du hast Angst bekommen. Und ich war nie mit Bethany zusammen.“
    Sie stutzte, setzte an, etwas zu sagen, schloss wieder den Mund und legte den Kopf schief. „Du warst nie mit Bethany zusammen.“ „Nein.“
    „Und diese ganzen Bilder in deinem Kopf, wie ihr unter der Tribüne am Sportplatz, vor der Turnhalle und überhaupt an jeder Ecke der Schule rumknutscht?“
    Ich grinste. „Was soll ich sagen? Ich habe eine lebhafte Fantasie.“ Sie starrte mich an. Dann schüttelte sie den Kopf und wurde rot.
    Sie wusste, dass sie gerade eifersüchtig geklungen hatte.
    Ob sie eine Ahnung hatte, wie süß sie aussah, wenn sie eifersüchtig war?
    Ich ging zu ihr. Als ich dicht vor ihr stand, riss sie die Augen auf. Sie sah sich um wie ein Vögelchen, das davonfliegen wollte.
    Sie verschwand und tauchte vor ihrer Zimmertür wieder auf, wo sie ihre Turnschuhe aufhob. Dann verschwand sie wieder, stand plötzlich vor ihrem Kleiderschrank und warf die Schuhe hinein. Sie knallte die Falttür zu, aber statt sie zu schließen, riss sie die obere Führung aus der Schiene. Selbst auf Zehenspitzen war sie zu klein, um das Plastikrädchen wieder in die Schiene zu drücken.
    Behutsam, damit sie nicht erschrak, stellte ich mich hinter sie und griff über ihren Kopf hinweg nach der Tür.
    „Glaubst du wirklich, ich könnte, nachdem ich dich verloren habe, so schnell was Neues anfangen?“, fragte ich.
    Einen langen Moment huschte ihr Blick umher, bis sie sich schließlich traute, mich anzusehen. „Ich habe Bethanys Gedanken gehört. Wenn du wirklich nicht mit ihr zusammen bist, hast du zwei Mädchen angelogen. Sie glaubt nämlich wirklich, ihr wärt ein Paar.“
    „Ich habe sie nicht angelogen. Vielleicht hat sie die Situation einfach falsch gedeutet. Genau wie ich bei dir.“
    Sie runzelte die Stirn. „Wovon redest du da? Ich habe dich nie angelogen.“
    „Du hast mir oft gesagt, du würdest mich lieben.“
    Ihr stockte der Atem. Ihre Antwort war nur ein Flüstern. „Das war nicht gelogen.“
    „Wieso? Wieso hast du dann Schluss gemacht? Wieso hast du alles weggeworfen? Wieso hast du mir nicht geholfen, gegen sie zu kämpfen?“ Ohne es zu wollen, fauchte ich. All die Wut, die sich monatelang in mir angestaut hatte, brach aus mir hervor. Am liebsten hätte ich Sav gepackt und durchgeschüttelt, aber ich ballte nur die Fäuste.
    „Ich habe das Richtige gemacht“, erwiderte sie gereizt. „Ich habe dem Rat und dem

Weitere Kostenlose Bücher