Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
Er zupfte an ihren Haaren, und sie drehte sich lächelnd um und sagte etwas zu ihm, das in der hämmernden Musik unterging. Im nächsten Moment gesellten sich Anne, Carrie und Michelle zu ihnen, gefolgt von ein paar Kindern auf Süßigkeitenjagd. Savannah nahm eine große orangefarbene Plastikschale von einem Beistelltisch und hielt sie den Kindern hin, damit sie sich eine Handvoll Süßigkeiten nehmen konnten. Danach stellte sie die Schale wieder weg, sprach kurz mit ihren Freundinnen und ihrem Freund, und die Gruppe löste sich auf.
    Als Savannah allein war und gerade ihre Tasche neben dem Tischchen abstellen wollte, erstarrte sie und riss die Augen auf.
    Diese Reaktion hatte ich schon unzählige Male bei ihr gesehen. Sie hatte gemerkt, dass ich irgendwo in der Nähe war.
    Zuerst suchte sie mit ihrem Blick das überfüllte Zimmer links ab, danach den Raum zu ihrer Rechten, der genauso voll war. Sie streifte sich stirnrunzelnd die Turnschuhe von den Füßen, hob sie auf und lief die Treppe hinauf und nach rechts. Sie öffnete die letzte Tür, huschte hindurch und schloss sie wieder.
    Ich sollte gehen. Wahrscheinlich versteckte sie sich, weil sie wusste, dass ich hier war. Außerdem würde Emily mich bald suchen.
    Einen langen Moment blieb ich einfach stehen, hin und her gerissen zwischen dem, was ich sollte, und dem, was ich wollte.
    Am Ende trugen mich meine Füße die Treppe hinauf und bis vor ihre Tür.
    Als ich klopfte, zögerte sie lange, bevor sie rief: „Ja?“
    Ich öffnete die Tür und betrat ihr Zimmer.
    Savannah saß an einem Schminktisch und kämmte sich gerade das Haar. Sie hielt mitten in der Bewegung inne. „Tristan. Was machst du denn hier?“
    „Tut mir leid. Ich dachte, das wäre das Badezimmer.“ Ich bemühte mich nicht mal, überzeugend zu klingen.
    „Wieso bist du bei mir zu Hause? Bist du verrückt?“, fragte sie. „Heute ist ein Mitglied des Vampirrates hier. Wenn er dich sieht …“
    Ich vergrub die Hände in meinen Hosentaschen. „Kommt er oft rauf, um sich dein Zimmer anzusehen?“
    Sie schnitt eine Grimasse. „Nein.“
    „Woher soll er dann wissen, dass ich hier oben bei dir bin?“ Als sie zu einer Antwort ansetzte, unterbrach ich sie. „Und komm mir jetzt nicht mit eurem Vampirgehör. Bei dem Lärm unten kann er uns unmöglich hören.“
    Sie seufzte.
    Ich schlenderte durch ihr Zimmer und betrachtete ihr Regal mit den gläsernen Ballerinas und den Bildern von ihren Freundinnen und den Charmers. Von mir war natürlich kein Bild dabei. Dann entdeckte ich die Schneekugel, die ich ihr letztes Jahr zu Weihnachtengeschenkt hatte. Ich wandte ihr den Rücken zu, damit sie nicht sah, dass ich lächelte.
    Doch, sie dachte noch an mich.
    Ich musterte den Boden. „Schönes Parkett. Kann man gut darauf tanzen?“
    „Ich tanze nicht mehr.“
    „Seit wann?“
    Sie zuckte mit den Schultern und band sich die Haare zu einem Dutt hoch. Über einem Body und einer Strumpfhose in Pink trug sie ein glitzerndes blaues Tutu.
    Das widersprach sich aber. „Du tanzt nicht mehr und gehst dieses Jahr trotzdem als Ballerina?“
    „Nein. Als Elfe. Ich brauche nur noch die hier.“ Sie nahm ein Paar durchsichtiger glitzernder Flügel von ihrem Bett, die mir noch gar nicht aufgefallen waren. Dann schlang sie sich die Bänder kreuzförmig über die Brust und nach unten. Doch die Bänder waren nicht lang genug, um sie wieder nach vorn zu ziehen und zu verknoten. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, Anne würde ihr helfen. Oder vielleicht Ron.
    „Warte.“ Ich ging zu ihr, zog die Satinbänder zwischen ihren zitternden Fingerspitzen hervor und band sie ihr auf dem Rücken zusammen. Ich hätte gern ihre Haut berührt, aber ich tat es nicht. Es war sowieso schon ein Wunder, dass sie mich nicht aus ihrem Zimmer geworfen hatte.
    „Danke“, sagte sie leise. Sie setzte sich auf das Bett, um ihre Ballettschuhe anzuziehen, und blickte zu mir hoch. „Wieso bist du hier überhaupt reingeschneit? Wolltest du mal sehen, wie die Vampire in der Nachbarschaft heutzutage leben?“
    Ich sah sie nur stumm an, um ihr zu zeigen, dass mir diese Vampirwitze nicht gefielen. Sie sollte doch wissen, dass ich so nie über sie denken würde.
    Sie senkte den Kopf und wand sich die Schuhbänder um die Waden.
    „Ich habe ein paar interessante Sachen über dich und deinen neuen Freund gehört.“ Mist. Ich hatte ihn gar nicht erwähnen wollen.
    „Über wen?“
    „Ron Abernathy.“
    Sie verzog das Gesicht und stand auf, um sich in dem

Weitere Kostenlose Bücher