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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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„Aber wieso siehst du nicht ein, dass sie uns eine Gehirnwäsche verpasst haben? Uns allen, auf beiden Seiten! Wir sollten überhaupt keine Feinde sein. Wir sollten zusammenarbeiten …“
    Die Zimmertür ging auf, und Dad und Mom kamen herein. Ich musste lange, tränenreiche und schmerzhafte Umarmungen von Mom über mich ergehen lassen, bevor sie von mir abließ und ich wieder Luft zum Atmen bekam. Emily machte ihnen Platz. Ich dachte, sie würde gehen, aber sie blieb in der Tür stehen und lehnte sich an.
    Dad stellte sich ans Fußende des Bettes und betrachtete mich mit angespanntem Gesichtsausdruck. So besorgt hatte ich ihn noch nie gesehen. Er tätschelte meinen rechten Fuß unter der Bettdecke. „Gut, dass du wieder bei uns bist, Junge. Wir haben uns ganz schöne Sorgen um dich gemacht.“
    Emily warf mir einen Blick zu, der heißen sollte: Ich hab’s dir doch gesagt.
    „Äh, tut mir leid. Es war wirklich ein Unfall, ich schwöre.“ Wie oft würde ich das wiederholen müssen, bis es alle verstanden hatten?„Ich wollte rechtzeitig vor der Kurve abbremsen, aber die Bremse hat nicht reagiert. Als ich runterschalten wollte, war es zu spät, und die Kurve konnte ich so schnell nicht nehmen.“
    Mom zog ein Papiertuch aus einer Schachtel auf dem Nachttisch und tupfte sich die Augen ab.
    „Ich schätze, mein Auto …“, setzte ich an.
    „… hat einen Totalschaden“, beendete Emily den Satz ohne einen Hauch von Mitgefühl. „Nur noch ein Schrotthaufen.“
    Oh Mann! Dieses Auto hatte ich wirklich geliebt. Der Platz hinter dem Lenkrad war der einzige Ort, der nur mir gehört hatte.
    Ganz zu schweigen davon, dass Sav dort einmal bei einer Verabredung neben mir gesessen hatte.
    „Weißt du, was?“, meinte Dad. „Du konzentrierst dich in den nächsten Monaten darauf, gesund zu werden, und deine Mutter und ich schauen, wie es mit einem neuen fahrbaren Untersatz für dich aussieht.“
    „Danke, Dad“, sagte ich.
    Verwöhnter Kerl! formte Emily tonlos mit den Lippen.
    Als Mom zu ihr hinsah, setzte Emily ein liebliches Lächeln auf. „Ich rufe alle an und sage ihnen Bescheid“, sagte Mom und ging hinaus. Emily folgte ihr kopfschüttelnd und ließ mich mit unserem Vater allein.
    Er ließ sich auf den einzigen Stuhl im Zimmer sacken.
    „Du siehst müde aus“, sagte ich. Er hatte Krähenfüße und tiefe Ringe unter den Augen.
    „Wegen dir habe ich richtig graue Haare bekommen.“
    Ich grinste. „Geht gar nicht. Sie waren schon vorher grau.“
    Dad schnaubte, aber immerhin lächelte er. Allerdings verblasste sein Lächeln schnell. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    „Hör mal, Junge, du kannst mir die Wahrheit sagen, und ich schwöre dir, dass es zwischen uns bleibt. War es wirklich …“
    „Dad, ich habe nicht gelogen. Die Bremsen haben nicht funktioniert. Kannst du nicht die Polizei oder einen Mechaniker oder so nachsehen lassen?“
    Er sah mich durchdringend an. „Bist du dir da sicher?“
    „Ja, bin ich.“
    „Na gut, ich lasse jemanden nachsehen.“ Er zog die buschigen Augenbrauen zusammen. „Ist in der Schule etwas passiert, das ich wissen sollte? Gibt es jemanden, der an deinem Auto herumpfuschen würde?“
    „Abgesehen von den Williams, meinst du?“
    Wir sahen uns an.
    „Nein, sonst niemanden“, sagte ich.
    Er musterte mein Gesicht, als würde er nach einer anderen Antwort suchen. Schließlich lehnte er sich seufzend zurück. „Wenigstens ein Gutes hat die Sache: Deine Mutter will dich nächstes Jahr wieder Football spielen lassen. Falls du bis dahin wieder körperlich fit genug bist.“
    Als ich das hörte, schlug mein Herz schneller. „Echt?“
    Er nickte. „Wir dachten … Na ja, vielleicht waren wir dieses Jahr etwas streng mit dir. Solange du Football gespielt hast, hast du wenigstens keinen Unsinn gemacht. Und deine Strafe dafür, dass du im letzten Herbst öffentlich gegen Dylan Magie eingesetzt hast, hat lange genug gedauert. Alle wichtigen Nachfahren dürften jetzt damit zufrieden sein.“
    „Glaubst du, dass Coach Parker mich nach der langen Zeit wieder aufnimmt?“
    Dad grinste. „Das überlass mal mir. Konzentriere dich darauf, schnell gesund zu werden, und wir bringen dich im Herbst so oft aufs Spielfeld, wie du willst.“
    „Danke, Dad.“
    Meine Familie fuhr nach Hause, um sich auszuruhen, und kam später mit ein paar Sachen wieder, mit denen ich mich möglichst menschlich herrichtete. Als Mom auf ihrem Handy angerufen wurde, beugte Dad sich

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