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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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vor und raunte mir zu, ein Mechaniker habe sich das Auto angesehen. Die Bremsleitungen waren abgerissen, aber man konnte nicht feststellen, ob das beim Unfall oder davor passiert war.
    Nachmittags schaute auch Dr. Faulkner vorbei, zeigte mir meine Röntgenaufnahmen und besprach den Behandlungsplan mit mir.Als ich die Röntgenaufnahmen sah, verstand ich, warum sich alle so aufgeregt hatten. Ich hatte mir nicht nur ein, zwei Knochen gebrochen. Die eingedrückte Fahrerseite meines Autos hatte mir das linke Handgelenk und das linke Bein unterhalb des Knies regelrecht zerschmettert. Außerdem hatte ich mehrere tiefe Schnittwunden durch Glassplitter, eine Platzwunde an der Stirn und mehrere Verletzungen an der linken Schulter und dem Unterarm. Offenbar hatte ich versucht, das Lenkrad festzuhalten, während ich herumgeschleudert wurde wie eine Socke im Trockner.
    Meine Familie und die anderen Nachfahren in der Stadt versorgten mich aus der Ferne mit Heilzaubern. Trotzdem würden meine Knochen frühestens in einer Woche so weit zusammengewachsen sein, dass ich das Krankenhaus verlassen konnte, und ich würde einen Monat mit Gips und Krücken zubringen müssen. Ich würde garantiert nie wieder beim Autofahren zaubern. Vielleicht hatte mir das ja die Bremsleitungen zerlegt.
    Montagnachmittag war ich mir sicher, dass die längste Woche meines Lebens vor mir lag. Ich hatte gar nicht gewusst, wie sehr ich meine beiden Hände brauchte, bis ich eine davon vorübergehend nicht benutzen konnte. Videospiele gingen nicht mehr. Das Rasieren war ein Witz, obwohl mir eine Krankenschwester den Spiegel hielt, und am Ende hatte ich auf der linken Seite überall Schnitte, weil ich den Rasierer nicht richtig ansetzen konnte. Im Fernsehen lief nichts Anständiges; die Filme, die man sich bei den Schwestern ausleihen konnte, kannte ich schon.
    Und mein letzter Plan, eine Lösung für Savannah und mich zu finden, war fehlgeschlagen. Aber so richtig.
    Deshalb freute ich mich, als plötzlich ein bekanntes Gesicht in der Tür auftauchte. Es war zwar nicht dieses gewisse rothaarige Mädchen, sondern ein blondes, aber wenigstens konnte ich mit Bethany reden. Sie lenkte mich von den finsteren Gedanken ab, die sich in meinem Kopf wie ein Unwetter zusammenbrauten.
    Lächelnd kam sie herein. „Hi, Tristan. Wie geht’s dir?“
    „Wenn ich dich sehe, schon besser. Hier ist es unglaublich ätzend.“
    Sie setzte sich auf den Stuhl und öffnete ihre Charmers-Tasche. „Ich habe dir die Hausaufgaben für diese Woche mitgebracht. Daswar doch okay, oder? Deine Mom hat mich gebeten, sie aus dem Sekretariat mitzubringen.“
    „Sie hat dich angerufen?“ Mom wollte mich wohl wirklich verkuppeln. Entweder mochte sie Bethany sehr, oder sie machte sich Sorgen um mich.
    „Äh, nein. Ich habe sie angerufen, um zu hören, wie es dir geht, und gefragt, ob ich dich besuchen kann.“ Sie zog mehrere Bücher aus der Tasche, in denen lose Seiten steckten.
    Ich zog ein Blatt raus, überflog die Notizen darauf und stöhnte. „Oh Mann, so ein Mist.“
    „Hast du Probleme in Geschichte?“, zog Bethany mich auf, nachdem sie einen Blick auf Mr Smythes Anmerkungen geworfen hatte.
    Ich dachte an Savannah und wie sie ihre langen Beine unter den Schreibtisch neben meinem streckte. „Immer.“
    „Wenn du diese Woche Hilfe brauchst, springe ich gerne ein.“
    Ich überlegte kurz, bis mir einfiel, wie sauer Emily im Moment auf mich war. Bestimmt zu sauer, um mir groß bei den Hausaufgaben zu helfen.
    „Klar, das wäre toll. Danke.“
    Grinsend errötete sie. „Kein Problem. Diese und nächste Woche fällt bei den Charmers das Training aus, damit wir mehr für die Abschlussprüfungen lernen können. Ich könnte direkt nach der Schule vorbeikommen. Sollen wir schon mal mit dem Stoff von heute anfangen?“
    Ich seufzte. „Ja, warum nicht? Ich habe ja sonst nichts vor.“
    Lachend zog sie ein Lehrbuch aus dem Stapel, und wir machten uns an die Arbeit.
    Wie sich zeigte, war Bethany eine bessere Nachhilfelehrerin als meine Schwester. Zum einen brachte sie deutlich mehr Geduld auf, wenn mir die Feinheiten unserer Lektüre für den Englischunterricht entgingen. Und sie gab mir keinen Klaps auf den Hinterkopf, wenn ich ab und zu an ein bestimmtes rothaariges Mädchen dachte und anfing zu träumen.
    Als um sechs Uhr jemand Essen brachte und danach meine Mutterreinkam, waren wir alle überrascht, am meisten wahrscheinlich ich. Die Zeit war wie im Flug vergangen.
    Ich tat so, als würde

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