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Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Herzblut 02 - Stärker als der Tod

Titel: Herzblut 02 - Stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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kahlen Äste des alten Pekannussbaumes. Feine Wolkenstreifen zogen hauchzart über einen vollkommenen blauen Himmel.
    Konnte Nanna dort, wo sie war, auch diesen Himmel sehen, diese Wolken, den Garten mit ihren Pflanzen?
    Ich schloss die Augen, entspannte mich und stellte mir vor, ein silbriger Strom würde mich umfließen. Und wieder sandte diese leichte elektrische Spannung dort, wo sie die Erde berührte, ein Kribbeln über meine Haut.
    Innerer Frieden erfüllte mich, und ich lächelte. Ich wusste gar nicht, wann ich mich zuletzt so gefühlt hatte. Das Gespräch mit Nanna konnte kein Traum gewesen sein. Ich konnte endlich Energie aufnehmen, das war Beweis genug.
    Als ich mich nicht mehr wie ein Zombie fühlte, stand ich auf, räumte die Zauberbücher wieder in ihren Karton und verstaute sie in einer Ecke von Nannas Kleiderschrank. Als Mom und ich das Haus ausgeräumt hatten, hatte ich Nannas Zimmer nicht betreten können. Es war mir vorgekommen wie ihr privates Reich, in dem ich nichts zu suchen hatte. Jetzt trug ich nicht mehr so schwere Schuldgefühle mit mir herum, und es war einfach nur ein leeres Zimmer.
    Nanna hatte gesagt, für die neue Magie bräuchte ich keine Zauberbücher. Also vertraute ich ihr und wollte die Bücher hierlassen. Es wäre zu gefährlich gewesen, sie nach Hause mitzunehmen oder im Auto mit mir spazieren zu fahren, jemand hätte sie finden können. Hier würden sie einigermaßen sicher sein, vor allem, wenn das Haus unbewohnt bleiben sollte, bis es mir gehörte.
    Es war zu schade, dass ich die Bücher später nicht meinem eigenen Kind hinterlassen konnte. Dad hatte gesagt, ich würde wahrscheinlich unfruchtbar werden, genau wie alle Vampirinnen, weil meine Vampirseite stärker wurde. Ich würde die letzte Evans sein.
    Ich schüttelte die vertraute Last ab, die sich wieder auf meineSchultern legen wollte. Die Entscheidungen meiner Eltern konnte ich nicht ändern, genauso wenig wie das, was aus mir wurde. Ich konnte nur versuchen, das Beste daraus zu machen. Und mir mit Nannas Hilfe zurückzuholen, was der Clann mir hatte nehmen wollen – mein Erbe als Evans-Hexe.
    Auf dem abgenutzten Linoleumboden brummte mein Handy. Ich hob es auf und las die eingegangenen Nachrichten.
    Tristan hatte mir geschrieben. Erst ließ mich seine SMS stutzen, dann bekam ich Angst. Wie konnte er nur gespürt haben, dass ich fast gestorben wäre? Sein Verbindungszauber war gebrochen, als sein Herz nach dem Unfall fast stehen geblieben war. Oder funktionierte der Zauber wieder, seit Emily ihn gerettet hatte?
    Ich schluckte schwer und antwortete: Mir geht’s gut. Schreib mir nicht mehr. Das ist verboten. Schreib lieber Deiner neuen Freundin .
    Sekunden später kam eine neue SMS. Freundin?
    Oh bitte. Glaubte er etwa, irgendwer in Jacksonville hätte noch nicht von ihm und Bethany gehört?
    Ich war so sauer, dass ich nicht mal zurückschrieb. Wenn er lügen und so tun wollte, als sei er nicht mit jemandem zusammen, dann bitte. Aber ich würde meine Zeit nicht damit verschwenden, über etwas zu streiten, das längst jeder wusste. Da hatte ich Besseres zu tun. Zum Beispiel meine neu gefundenen Kräfte zu trainieren.
    Ich brauchte in diesem Sommer jede freie Stunde, um mich auf das kommende Schuljahr vorzubereiten. Nachdem ich endlich angefangen hatte, zaubern zu lernen, hatte ich eine Menge aufzuholen.
    Dylan und die Zickenzwillinge konnten sich auf eine echte Überraschung gefasst machen, wenn sie sich mit mir oder meinen Freundinnen anlegen wollten.
    Durch das Zaubern bekam ich das Selbstbewusstsein, das mir viel zu lange gefehlt hatte. Ich fühlte mich nicht mehr wie der Fußabtreter des Clanns, der nur darauf wartete, dass alle auf ihm herumtrampelten.
    Jetzt würde ich richtig losrocken. Angefangen bei Annes Geburtstagsfeierim August, zwei Wochen vor Schulbeginn. Das war die perfekte Möglichkeit, um schon mal mit meiner magischen Aufgabenliste anzufangen.
    Dieses Jahr feierte Anne ihre jährliche Pyjamaparty in der kleinen Jagdhütte ihrer Familie, auf ihrem abgelegenen Stückchen Land zwischen Jacksonville und Rusk. Dorthin fuhren sie im Herbst immer zur Rotwildjagd. Sie hatte mir eine Wegbeschreibung gemailt, der ich leicht folgen konnte. Nach einer kurzen Fahrt zog ich mit meinem Pick-up eine riesige Staubwolke über eine lange unbefestigte Straße. Durch umzäunte Felder ging es zu einer winzigen Blockhütte in der Mitte des Grundstücks.
    Ich hatte mich absichtlich verspätet. Weil ich als Letzte ankam,

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