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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Kunstgebäude hinauf.
    Ich hörte Musik, eine langsame, melancholische Melodie. Vorsichtig öffnete ich die Tür zum dritten Stock, betrat den Flur und blieb wie angewurzelt stehen.
    Ich hatte immer gewusst, dass Savannah schön war. Aber das … das war wunderbar. Ich hatte nicht geahnt, dass sie sich so bewegen konnte.
    Sie hatte das Licht im Tanzraum ausgeschaltet und die Doppeltür geschlossen, aber ich konnte sie durch die langen, schmalen Glaseinsätze neben den Türen sehen. Im schwachen Sonnenlicht, das durch die Fenster fiel, mit ihrem offenen roten Haar, das ihre blasse Haut umspielte …
    Sie sah unwirklich aus. Als hätte ich sie mir erträumt.
    Plötzlich hielt sie inne, den Körper angespannt, den Rücken zu mir. Als sie sich umdrehte, hielt sie eine Hand auf die Brust gepresst, die gespreizten Finger direkt unter dem Schlüsselbein. Die andere lag auf ihrem Bauch unterhalb der Rippen.
    Ich hatte es doch geahnt. Sie war wirklich krank. Ich riss die Tür auf. „Sav, was ist los?“
    „Was machst du hier? Ich habe dir doch gesagt, dass du mir nicht helfen musst.“
    „Sag mir, was los ist. Geht es dir gut?“
    „Natürlich geht es mir gut. Warum?“
    „Du siehst aus, als hättest du Schmerzen.“ Ich deutete mit einerKopfbewegung auf ihre Hände.
    Sie ließ die Hände sinken und ballte sie zu Fäusten. „Nein, es geht mir gut. Ich war nur …“
    „Warum tanzt du dann nicht bei den Charmers mit?“ Ich platzte mit der Frage heraus, bevor ich nachdenken konnte. Aber wenn sie krank war, musste ich es wissen.
    Sie zuckte zusammen, als hätte ich sie geschlagen, und brauchte lange für eine Antwort. „Offenbar war ich nicht gut genug.“
    „Quatsch. Du hast gerade besser getanzt als ihr jetziger Captain.“ Auch wenn ich kein Experte war, hätte jeder sehen können, dass sie gerade getanzt hatte, als wäre sie schwerelos.
    Sie zuckte knapp mit einer zierlichen Schulter und stellte die Musik aus. „So läuft es halt manchmal. Ich muss jetzt los.“
    Ich merkte, wenn ich angelogen wurde. Aber warum log sie? Ich folgte ihr zum Abstellraum, in dem die Kostüme aufbewahrt wurden. „Warum bist du dieses Jahr nicht wenigstens mit Keisha und Vicki eingesprungen?“
    Sie blieb mit dem Rücken zu mir vor einem Tritthocker stehen. „Das ist eine lange Geschichte.“
    „Ich habe den ganzen Abend Zeit.“
    Kurz zögerte sie. Dann seufzte sie und griff fahrig nach dem Hocker. „Der Familie meines Vaters hat es nicht gefallen, dass ich letztes Jahr getanzt habe. Also habe ich versprochen, dass ich damit aufhöre.“
    Wahrscheinlich aus religiösen Gründen.
    Sie zog den Hocker ein Stück nach links.
    „Was machst du da?“, fragte ich.
    „Mützen.“ Sie deutete auf eine lange Reihe eckiger Hutschachteln, die auf einem Regal über den Uniformen standen, und kletterte auf den Hocker. Also nahm sie doch meinen Rat an. Gut. Allerdings war ich groß genug, um die Mützen für sie ohne den Hocker herunterzuholen.
    Als ich mich neben sie stellte und über sie hinweg nach einer Schachtel langte, hielt sie inne. Sie sog tief die Luft ein, keuchte plötzlich und fing an zu wackeln. Die Mützen vorerst vergessend, packte ich sie an der Taille, damit sie nicht vom Hocker fiel.
    Ihr ganzer Körper war angespannt wie eine Saite kurz vor dem Zerreißen. Sie umklammerte meine Schultern überraschend fest und blickte mir direkt in die Augen.
    Durch den Hocker war sie etwa so groß wie ich, und ihre Iris leuchteten hellgrau, fast weiß. Diese Augenfarbe hatte ich bei ihr erst ein Mal gesehen: nach meiner Prügelei mit Greg. Als wir uns genauso nah gewesen waren wie jetzt.
    „Tristan …“, flüsterte sie.
    „Alles in Ordnung?“
    Sie nickte und beugte sich zu mir. In diesem Moment hatte ich nur noch einen Gedanken: Vergiss den Plan. Ich neigte den Kopf etwas und küsste sie.
    Ich hatte schon andere Mädchen geküsst. Viele Mädchen. Aber so hatte es sich noch nie angefühlt.
    Sie schlang mir die Arme um den Hals, schmiegte sich an mich und erwiderte meinen Kuss. Alles drehte sich, und mir zitterten die Knie.
    Viel zu bald brannten meine Lungen, und ich musste auftauchen, um nach Luft zu schnappen. Ich hielt sie in den Armen, falls ihr genauso schwindlig und wackelig zumute war wie mir.
    „Ich … wir …“, keuchte sie.
    „Ja“, stimmte ich atemlos zu. „Wow.“
    Ihre Benommenheit wich Panik, die sie erblassen ließ. Sie schob mich weg und kletterte von dem Hocker herunter. „Du hast mich geküsst!“
    „Du mich

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