Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
Vom Netzwerk:
auch.“ Wieso hatte sie sich so schnell erholt? Sie musste doch auch gefühlt haben, wie die Welt bei diesem Kuss stehengeblieben war.
    „Habe ich nicht. Ich war nur … mir war schwindlig. Und du hast das ausgenutzt.“
    „Ich merke doch, wenn mich ein Mädchen küsst.“
    Wie vorhin drückte sie sich eine Hand auf den Magen und eine gegen die Brust.
    „Warum machst du das immer? Und wieso ist dir schwindlig? Bist du krank? Sag mir die Wahrheit.“
    „Nein, ich bin nicht krank. Nur … “ Stirnrunzelnd fühlte sie ihreStirn. „Ich habe heute Mittag wenig gegessen. Und wechsle nicht das Thema. Das geht nicht. Wir dürfen nicht …“
    „Geh mit mir essen.“ Ich zuckte zusammen, aber ich konnte mich nicht beherrschen. Gut gemacht, Tristan. Ihr wolltet doch nur befreundet sein – so viel dazu.
    „Okay.“
    „Okay?“ Mein Puls fing an zu rasen. Jaaa!
    „Nein! Warte. Ich kann nicht. Wir können nicht.“
    „Ist das dein letztes Wort?“, scherzte ich, während mein Herz eine Etage tiefer rutschte. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht so leicht sein würde, sich mit ihr zu verabreden.
    „Ich … ich bin die Chefbetreuerin. Du bist ein Betreuer. Ich darf mich nicht mit dir verabreden.“
    Das klang aber nach einer spontanen Ausrede. „Hat Mrs Daniels das gesagt?“
    „Nein. Aber …“
    „Dann darf ich mich mit jedem Mädchen im Team verabreden?“
    Sie runzelte die Stirn. „Ja. Aber das ist …“
    „Na gut. Ich will mich mit dir verabreden, Savannah.“ Ich verschränkte die Arme und machte mich auf eine Diskussion gefasst, um sie zu überreden. „Du fühlst doch auch, dass zwischen uns was ist. Wieso sollten wir nicht zusammen essen gehen?“
    „Weil ich es nicht kann.“ Sie duckte sich so schnell vom Schrank weg, dass ich sie nicht aufhalten konnte. „Kannst du nicht? Oder willst du nicht?“
    Kurz vor der Tür blieb sie stehen, ohne sich umzudrehen, und krallte eine Hand so fest in den Türpfosten, dass die Knöchel weiß wurden. Ich dachte, sie würde nicht antworten oder vielleicht lügen. „Ich wünschte, ich könnte. Aber ich kann es nicht. Es tut mir leid.“
    „Sagst du mir wenigstens, warum?“
    „Du weißt, warum. Die Clann-Regeln.“ Sie kehrte um, holte einen Karton aus dem Schrank an der hinteren Wand und packte die Geschenke ein. Ihre Bewegungen wirkten abgehackt. Von der überirdischen Anmut, mit der sie noch vor ein paar Minuten getanzt hatte, war nichts mehr übrig. „Nimmst du bitte zwei Hutschachtelnmit? Das heißt, falls du immer noch helfen willst.“
    Enttäuscht blieb ich erst mal stehen. „Du willst also nicht mit mir ausgehen, weil der Clann es verbietet.“
    Sie seufzte laut. „Genau. Wir sollen nicht mal befreundet sein, geschweige denn uns verabreden. Das weißt du doch.“
    „Aber diese Regeln sind unsinnig. Und dumm. Dass ihr nicht mehr zum Clann gehört, sollte doch kein Hindernis sein. Nachfahren können sich mit normalen Menschen verabreden. Was wäre bei uns anders?“
    Ihre Miene verfinsterte sich weiter. „Sie haben ihre Gründe. Die Mützen?“
    Ich stand einfach nur da und rieb mir über das stoppelige Kinn. Vor dem Spiel heute Abend musste ich mich noch rasieren. „Was für Gründe? Das ergibt doch keinen Sinn.“
    „Für sie schon, und nur darauf kommt es an. Ein Versprechen ist ein Versprechen.“
    „Hast du versprochen, nicht mit mir befreundet zu sein oder dich nicht mit mir zu verabreden?“
    „Tja, beides. Das war eine Art Rundumschlag.“
    „Hast du richtig ‚Ich verspreche es‘ gesagt?“ Als wir noch Kinder waren, hatte sie immer darauf bestanden, dass ich diese Formel benutzte und ihr mein Indianerehrenwort gab, wenn ich ihr etwas versprach. Sie hatte wohl Angst, dass ich mich sonst aus der Sache herauswinden würde.
    Und wie sie den Kopf senkte, um ihr Grinsen zu verbergen, erinnerte sie sich noch daran. „Na ja, nicht direkt. Das galt irgendwie auch unausgesprochen. Sie haben gesagt, dass ich mich von dir fernhalten soll.“
    „Aha. Aber du hast es nicht versprochen, oder?“, fragte ich und ging auf sie zu.
    Schnell hob sie den Geschenkekarton auf, der inzwischen voll war. „Sie haben mir die Regeln klargemacht. Das sollte reichen.“ Sie schloss die Augen, holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. „Weißt du, vielleicht sind dir die Regeln ja nicht wichtig. Mir schon. Ich habe meiner Familie etwas versprochen, und sie vertrauen mir, dass ich mich daran halte. Und genau das werde ichtun. In Ordnung? Was ich will

Weitere Kostenlose Bücher