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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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nachzusehen, ob er mich wieder wie ein besessener Stalker ansah. Heute Abend beim Spiel würde ich all meinen Mut zusammennehmen müssen, um ihn unter die Lupe zu nehmen.
    Mist. Dieses Mal hatte ich meinen Tranceblick bei jemandem angewendet, mit dem ich fast jeden Tag arbeitete. Und mit dem ich oft allein war. Wie konnte ich das Tristan nur antun? Und das auch noch gerade dann, als es zwischen uns wieder besser lief.
    Falls er – nein, wenn er, denn das taten sie ja immer – wenn Tristan also wieder zum Stalker mutierte, musste ich Mrs Daniels bitten, ihn aus dem Team zu nehmen.
    Nein, das konnte ich nicht machen. Es wäre ihm gegenüber unfair. Schließlich war ich ja diejenige, die es verbockt hatte, indem ich ihn mit meinem unheimlichen Vampirblick angesehen hatte.
    Ich würde gehen müssen, nicht er. Das war das einzig Richtige. Bei dem Gedanken schnürte sich mir die Kehle zu.
    An diesem Abend durfte ich beim Spiel die Mädchen aus dem Anfängerkurs bei ihrem ersten Tanzauftritt anleiten. Es machte Spaß und brachte mich nach der Katastrophe vom Nachmittag auf andere Gedanken.
    Und verschaffte mir Abstand zu Tristan.
    Ich verstand selbst nicht, warum er diese Wirkung auf mich hatte. Schon letzte Woche, bevor es zwischen uns so chaotisch geworden war, hatte ich es kaum ausgehalten, neben ihm auf der Tribüne zu sitzen. Heute war es noch schlimmer. Ich sah oft zu ihm hinüber, aber er wirkte völlig gelassen. Als ich vor den Anfängerinnen stand, trennten uns zumindest mehrere Meter und einige Leute, sodass mir das Atmen leichter fiel.
    Und der Schmerz in Bauch und Brust war nicht mehr so heftig wie am Nachmittag.
    Allerdings konnte sich das ändern, wenn er mich weiter so anstarrte, während ich mit den Mädchen auf der Stelle tanzte. Ich brauchte nicht mal in seine Richtung zu sehen, ich konnte seinen Blick spüren. Dadurch wurde das Spiel für mich sehr lang und angespannt.
    Zu Beginn des letzten Viertels piepte mein Handy; ich hatte eine neue SMS. Nur: Wer sollte mir schreiben? Während eines Spiels durften wir Handys nur in der Pause im dritten Viertel benutzen. Ich kam mir total auffällig vor, als ich meine geöffnete Tasche weiter aufzog, damit ich das Handydisplay sehen konnte.
    Gehen wir nach dem Spiel Pizza essen?
    Die SMS stammte von Tristan.
    Fast hätte ich laut gequietscht. Ohne den Kopf zu heben, spähte ich zu ihm hinüber. Er blickte auf das Spielfeld, als würde er dem Geschehen dort folgen. Aber in seiner Hand konnte ich gerade noch ein Handy erkennen.
    Ich tat, als würde ich etwas in meiner Tasche suchen, und schrieb schnell zurück. Sorry, geht nicht. Dann schaltete ich das Handy aus und zog den Reißverschluss der Tasche zu, damit ich nicht schwach wurde und wieder nachsah.
    Es war eine Qual, neben ihm zu sitzen. Meine Wangen brannten, und ich stand nach ein paar Minuten auf, flüchtete zu den Anfängerinnen und brachte den Mädchen aus dem ersten Jahr eine neue Schrittfolge bei. Mrs Daniels hatte gemeint, damit könnten wir sie beschäftigen. Nach dem Spiel versuchte ich zu ignorieren, wie sein Jeanshemd seine breiten Schultern und die schmale Taille betonte.
    Als ich nach Hause kam, sah ich überrascht, wie Mom gerade eine Pizza aus dem Ofen holte. „Hallo, Schatz! Wie war das Spiel?“
    „Du bist ja zu Hause! Was verschafft uns die Ehre?“, neckte ich sie und umarmte sie kurz.
    „Ich weiß, ich war in letzter Zeit nicht oft hier. Was soll ich sagen? Meine Kunden sind anspruchsvoll.“ Sie ließ die Pizza auf einen Teller gleiten und brachte sie an den Tisch.
    Ich holte zwei Limos aus dem Kühlschrank und setzte mich zu ihr. „Wo ist Nanna?“
    „Sie hat schon gegessen, und weil sie sich morgen früh mit ihrem Häkelklub trifft, ist sie schon ins Bett gegangen. Heute Abend sind wir allein, Schätzchen.“
    Stumm kauten wir vor uns hin. Schon als Nannas Schnarchen durch ihre geschlossene Zimmertür drang und leise durch den Flur hallte, zuckten meine Mundwinkel. Dann sah ich meine Mutter an, die auch ein Lachen unterdrückte, und wir prusteten gleichzeitig los.
    „Mein Gott, sie sägt noch einen ganzen Wald ab“, keuchte sie, als wir uns wieder eingekriegt hatten.
    „Auf jeden Fall.“
    Sie seufzte mit einem Lächeln auf den Lippen. „Es fehlt mir richtig, Zeit mit dir zu verbringen.“
    Ich hatte einen Kloß im Hals. „Du fehlst mir auch.“ Ich nippte an meinem Getränk, und ohne nachzudenken, fragte ich sie: „Mom, warum hast du dich damals überhaupt mit Dad verabredet?

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