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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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oder was du willst, zählt nicht.“ Sie wandte sich zum Gehen.
    „Warte“, grummelte ich, holte zwei Hutschachteln aus dem Abstellraum und folgte ihr auf den Flur.
    Auf dem Weg nach draußen wirkte sie erschöpft. Mit hängenden Schultern ging sie die Betonrampe hinunter und über den Grashügel zwischen dem Mathegebäude und der Cafeteria.
    „Ist das nicht zu schwer?“ Ich klemmte mir die Hutschachteln unter einen Arm und streckte die freie Hand nach dem Karton aus. „Ich kann das …“
    „Nein, geht schon.“ Sie riss den Karton zur Seite und ging schnell weiter Richtung Parkplatz.
    Ich seufzte genervt. Was für ein Sturkopf.
    Wir packten die Kartons auf den Beifahrersitz ihres Autos. Auf dem Rückweg zur Cafeteria sagte ich an dem Baum, an dem ich mich immer geerdet hatte: „Geh schon vor, ich komme nach.“
    Ich tat so, als würde ich mir den Schuh zubinden, bis sie wieder im Sport- und Kunstgebäude verschwunden war. Dann drückte ich eine Hand auf den Boden und entzog der Erde Energie. Mit diesem Kraftschub konnte ich endlich die Schwäche und das schwindlige Gefühl nach dem Kuss vertreiben. Gestärkt stand ich auf und lief ihr nach.
    Nach dem nächsten Gang kehrten wir, mit den letzten Geschenken beladen, zurück. Die ganze Zeit über blieben ihre Wangen und ihre Ohren knallrot. Sie öffnete die Fahrertür und stieg ein, aber so konnte ich sie nicht gehen lassen. Erst musste ich wissen, wie es jetzt, nachdem wir die Grenzen einer einfachen Freundschaft überschritten hatten, zwischen uns stand.
    Als ich die offene Tür festhielt, bemerkte ich, dass ihre Hände auf dem Lenkrad zitterten. „Auch wenn du das, was zwischen uns ist, ignorierst, verschwindet es nicht einfach, Clann-Regeln hin oder her. Es geht nicht um sie. Es geht um uns.“
    Den Blick auf das Armaturenbrett gerichtet, flüsterte sie: „Das ändert nichts. Wir können Freunde sein, aber mehr nicht. Ich kann nicht mit dir zusammen sein.“
    „Und wenn ich weiter frage?“
    Sie verzog den Mund. „Anne hat recht. Du bist wirklich verwöhnt.“
    „Nein, nur zielstrebig.“ Ich schlug die Autotür zu. Sie ließ den Motor an und fuhr los.
    Sieh mich wenigstens noch mal an, dachte ich. Komm schon, nur ein kleines Zeichen.
    Als sie vom Parkplatz fuhr, sah ich, dass sie mich durch den Rückspiegel beobachtete. Jaaa!
    Vielleicht hatte ich doch noch eine Chance bei ihr. Ich musste sie nur dazu bekommen, die Regeln ihrer Familie nicht mehr so wichtig zu nehmen. Manche Regeln waren schließlich dafür da, gebrochen zu werden.

Savannah
    Das innere Strahlen, das meinen ganzen Körper durchflutete, ließ nach, sobald ich Tristan nicht mehr im Rückspiegel sehen konnte. Ich hatte ihn wirklich geküsst. Unfassbar. So dumm war ich nicht mal in meinen Träumen von ihm gewesen. Was hatte ich mir nur gedacht?
    Ach ja, richtig. Ich hatte nicht gedacht. Ich hatte mich in meinen Gefühlen verloren. Schon wieder.
    In den wenigen Minuten jede Woche, in denen ich den Tanzraum heimlich für mich allein hatte, übernahmen immer meine Gefühle die Kontrolle. Womöglich machte mir das Tanzen noch mehr reine Freude, weil ich es geheim halten musste.
    Warum auch immer, ich hatte mich beim Tanzen im Augenblick und in der Flut der Gefühle verloren. Und dann hatte ich ihn gespürt. Aber der vertraute Schmerz durch seine Nähe war dieses Mal noch viel heftiger als sonst. Als hätten meine anderen Gefühle ihn verstärkt.
    Wenn Tristan nicht ständig von meinen Gefühlen angefangen hätte, hätte der Schmerz wohl nachgelassen. Ich hatte versucht, ihn zu ignorieren und weiter meine Arbeit zu machen.
    Aber dann hatte sich Tristan ganz dicht neben mich gestellt. Ichhatte seine Wärme gespürt, und sein frisches Eau de Cologne hatte mich umhüllt wie eine Wolke, in die ich eintauchen wollte. Dabei war der Schmerz in meinem Innern explodiert, und ich hatte den Verstand verloren. Irgendetwas hatte mich dazu gebracht, ihm direkt in die Augen zu sehen und die Hände auf seine Schultern zu legen. Es hatte nur noch einen Gedanken gegeben, nur einen Wunsch: Er sollte mich küssen.
    Ich hatte wieder meinen Blick benutzt.
    Stöhnend hämmerte ich auf das Lenkrad ein. „Idiotin, Idiotin, Idiotin! Wie konntest du nur, Sav? Zwei Mal bei demselben Jungen?“
    Man sollte mich wirklich einsperren.
    Wie lange würde der Tranceblick dieses Mal wirken? Würde es bei einer Wiederholung länger oder weniger lange dauern? Wahrscheinlich länger. Heute hatte ich mich nicht mal getraut

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