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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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die Deckenlampen anzuknipsen, tastete ich nach dem Schalter für das Licht im Abstellraum und ließ die Tür einen Spaltbreit offen stehen. Tristan hatte recht: Das Licht aus dem kleinen Nebenraum genügte für den Tanzraum, war aber nicht so hell, dass man es von außen sehen konnte.
    „Tut mir leid, ich hätte eine Decke oder sonst irgendwas zum Sitzen mitbringen sollen“, sagte er mit einem verlegenen Lächeln.
    „Ist schon gut.“ Verlegen setzte ich mich mit ihm mitten in dem dämmrigen Raum auf den Boden. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie wir als Kinder zahllose Stunden miteinander verbracht hatten.
    „Ich habe ein paar CDs mitgebracht, falls du Musik auflegen willst.“ Er zog einen ganzen Stapel CDs aus der Plastiktüte.
    Mit zitternden Händen brachte ich sie zur Stereoanlage und suchte eine aus, auf der Genervt 1 stand. Bevor ich die CD laufen ließ, stellte ich den Ton lächelnd ganz aus. Dann drehte ich langsam auf, bis sie die richtige Lautstärke als Hintergrundmusik hatte.
    Danach setzte ich mich wieder neben ihn. „ Genervt 1? Soll ich lieber nicht fragen, wie viele es davon gibt?“
    Er lachte. „Einige. Die Clann-Leute sind Kontrollfreaks. Ihre ganzen Regeln sind … nervig.“
    „Ich weiß, was du meinst. Mir machen auch genug Leute Vorschriften.“
    „Du wohnst bei deiner Großmutter, oder?“ Er klappte den Pizzakarton auf, löste ein Stück Pizza heraus und legte es für mich auf eine Serviette. Zum Glück hatte er keine kleine Pizza genommen. Ich war so hungrig, dass ich das ganze Ding allein hätte essen können. „Ich habe sie ein Mal gesehen. Letztes Schuljahr. Sie sah aus wie jemand, der weiß, was er will.“
    Ich lächelte. „Weiß sie auch. Meine Mutter wohnt auch bei uns, aber sie ist oft unterwegs.“ Fragend zog er die Augenbrauen hoch. Ich erklärte: „Sie arbeitet als Vertreterin für Arbeitsschutzprodukte.“
    Er nickte, und wir fingen an zu essen. Während ich langsam kaute, hatte ich das Gefühl, mein Magen würde sich vor Ungeduld selbst auffressen. Bisher hatte die Pizza meinen Hunger nicht mal ansatzweise gestillt.
    Er hatte für jeden von uns eine Flasche Orangenlimo mitgebracht. Die erste öffnete er und gab sie mir, als könnte ich den Deckel nicht selbst abschrauben. Ich fand die Geste gleichzeitig süß und belustigend. Danach öffnete er auch seine Flasche.
    „Verrätst du mir jetzt endlich, warum du dich nicht mit mir verabreden wolltest?“
    Verlegen beobachtete ich die Blasen, die in meiner Limo aufstiegen. „Na ja, sei mir nicht böse, aber eigentlich bist du für mich tabu. Du und jeder andere aus dem Clann.“
    „Verstehe schon. Du warst für uns auch tabu, seit wir in der vierten Klasse geheiratet haben.“
    Meine Wangen wurden so heiß, dass ich gern die Flasche gegen sie gepresst hätte. „Das weißt du noch?“
    Er grinste. „Na, man traut sich doch nicht jeden Tag.“
    Ich spielte an dem Flaschenverschluss herum, bis ich meinen Mut zusammennahm und fragte: „Haben dir deine Eltern gesagt, warum wir nicht mehr befreundet sein dürfen?“
    „Nein. Deine dir?“
    Während ich mit den Schultern zuckte, überlegte ich, was ich antworten konnte, ohne zu lügen oder zu viel zu verraten. „Meine Mutter hat eine Regel des Clanns gebrochen, bevor ich geboren wurde. Deshalb haben sie meine Familie rausgeworfen und mir verboten, je zaubern zu lernen.“
    „Hm. Muss ja eine wichtige Regel gewesen sein. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Nachfahre aus dem Clann geworfen wurde. Hat deine Großmutter diese Regel auch gebrochen?“
    „Äh, nein. Ich glaube, sie haben sie nur dafür verantwortlich gemacht, dass sie ihre Tochter nicht davon abgehalten hat.“
    „Ich wüsste zu gerne, welche Regel das war“, sagte er verärgert.
    „Warum?“
    „Vielleicht würde ich sie auch brechen.“
    „Was? Wieso? Willst du später nicht Anführer des Clanns werden?“
    „Nein, will ich nicht.“
    „Warum nicht? Es muss doch großartig sein, zaubern zu können.“ Fast hätte ich ihm gestanden, dass ich es selbst ein paarmal versucht hatte, wenn auch erfolglos. Aber etwas hielt mich zurück.
    Er lachte spöttisch. „Magie ist nicht immer großartig. Manchmal ist sie auch echt die Pest.“ Als er mein überraschtes Gesicht sah, sprach er weiter. „Doch, wirklich. Die Magie ist schuld daran, dass ich nicht mehr Football spiele. Weißt du noch, wie ich Dylan bei dem Spiel geschubst habe?“
    Ich nickte.
    „Dazu habe ich nicht die Hände

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