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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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werden. Je länger man seine Aufmerksamkeit genoss, desto mehr.
    Wie viele Mädchen hatten Tristan nur benutzt, um bei den anderen im Ansehen zu steigen, ohne sich für ihn als Menschen zu interessieren?
    Ich seufzte.
    Anne würde es anders sehen. Sie würde mich sofort daran erinnern, dass Tristan, was Mädchen betraf, berüchtigt für seine kurze Aufmerksamkeitsspanne war. Kein Mädchen hatte länger als zwei Monate an seinem Arm gehangen, bevor er sich zum nächsten aufgemacht hatte.
    Wollte ich mich wirklich in jemanden verlieben, der mir spätestens nach ein paar Wochen das Herz brechen würde?
    Auch Carrie würde mit ihrer Antwort nicht hinterm Berg halten: Jungs sind Zeitverschwendung. Konzentriere dich darauf, in ein gutes College zu kommen.
    „Miss Savannah?“, flüsterte jemand. „Hast du noch eine Haarklammer?“
    Ohne hinzusehen zog ich ein paar Klammern aus meiner Tasche und gab sie weiter.
    Nanna würde mich böse anfunkeln und drohen, mich zu erwürgen, weil ich überhaupt gefragt hatte. Du kennst doch die Regeln! würde sie sagen und mir mit einem knotigen Finger drohen.
    Und meine Mutter …
    Der Schiedsrichter pfiff das zweite Viertel ab. Damit begann die Halbzeitpause. Zeit für mich, wieder an die Arbeit zu gehen.
    Während ich den Tänzerinnen half, sich vor ihrem Auftritt aufzuwärmen und zu dehnen, hatte ich keine Zeit, an etwas anderes zu denken. Danach bandagierte ich auf der Tribüne alle lädierten Knie, Schienbeine und Knöchel. Schließlich kehrte ich zu meinem Platz neben Tristan zurück. Heute schien ihm etwas Sorgen zu bereiten. Er hatte die Stirn gerunzelt und starrte auf das Spielfeld. Ich hätteihn so gern gefragt, was los war, ob es ihm wieder zusetzte, sein altes Team ohne ihn spielen zu sehen. Er sah so frustriert und traurig aus, dass ich ihn am liebsten umarmt und ihm gesagt hätte, dass alles gut werden würde.
    Was würde Mom sagen, wenn ich sie um Rat bitten würde?
    Hätte ich in der Zeit zurückreisen und sie als Teenagerin fragen können, hätte sie sicher gesagt, ich solle es riskieren. Was soll bei einer Verabredung schon passieren? hätte sie gesagt. Genieß das Leben. Oder wie Tristan sagen würde: Manche Regeln sind dafür da, gebrochen zu werden.
    Ich musste nur Ja sagen. Ein Wort. Zwei kleine Buchstaben.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Tristan die Hände auf die Knie gepresst hatte. Ich ließ den Blick über seine Finger gleiten und stellte mir vor, wie er sie nach mir ausstreckte. Wie ich seine Hand hielt …
    Langsam wanderte mein Blick zu seinem Mund hinauf. Ich wusste noch, wie sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten, wie mich Wärme und Licht durchflutet und von innen heraus erfüllt hatten. Ihn noch einmal zu küssen …
    Die Welt um uns herum verschwamm, aber das war egal. In meinem Kopf sah ich alles kristallklar. Jeder Gedanke war schnell wie ein Blitz.
    Der Clann und der Rat hatten nur Angst, dass ich Tristan beißen und sein Blut trinken würde, oder? Aber das würde ich nicht tun. Ich würde Tristan niemals wehtun. Gut, mein Körper machte in letzter Zeit seltsame Dinge. Aber nur, wenn ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Daran konnte ich arbeiten. Ich konnte mich in seiner Nähe beherrschen.
    Ich sah auf meine offene Sporttasche hinunter. Ganz oben lag Tristans Zettel; ich hatte es nicht fertiggebracht, ihn wegzuwerfen. Und daneben war … mein Handy.
    Eine Verabredung konnte nicht schaden.
    Bevor ich es mir anders überlegen konnte, hob ich mein Handy auf. Mein Atem ging schnell, mein Herz raste, und meine Daumen tanzten wie von selbst über die Tasten, um Tristan eine SMS zu schreiben.
    Ja.
    Danach ließ ich das Handy wieder in die Tasche fallen.
    Ich sah ihn nicht direkt an. Das brauchte ich gar nicht. Ich konnte ihn immer noch aus den Augenwinkeln sehen, als sein Handy in seiner linken Hosentasche vibrierte. Er zog es heraus, sah auf das Display und war schlagartig angespannt.
    Seine Daumen flogen regelrecht über die Tasten, als er mir antwortete.
    Durch die Öffnung der Sporttasche sah ich auf das leuchtende Handydisplay. Dort stand: Heute?
    Als ich seinen Blick auf mir spürte, nickte ich kaum merklich. Es musste heute sein. Wenn wir länger warteten, kam ich vielleicht wieder zur Vernunft.
    Er schickte noch eine SMS. Treffen wir uns nach dem Spiel an der Schule?
    Mit hämmerndem Herzen senkte ich zustimmend den Kopf.
    Grinsend schob er das Handy in seine Tasche. Dann fing er an, mit den Knien zu wippen, wie in der

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