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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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benutzt.“
    Mir fiel die Kinnlade herunter. Direkt vor meinen Augen hatte jemand Magie eingesetzt, und ich hatte es nicht mal bemerkt. Wow. „Wie fühlt es sich an? Zu zaubern, meine ich.“
    „Als würde ich mich entspannen.“
    „Geht das allen im Clann so?“
    „Nein, ich glaube nicht. Zumindest scheint es für niemanden so schwierig zu sein, es zu kontrollieren.“
    Weil er aus der mächtigsten Familie stammte? „Wahrscheinlich ist das doch wie alles andere im Leben. Sicher musst du nur mehr üben.“
    „Das sagt Emily auch immer. Aber das ist ja das Problem. Ich muss es ständig kontrollieren. Sonst würde ich irgendwas in die Luft jagen oder aus Versehen in Brand stecken. Stell dir vor, du müsstest in jedem wachen Moment die Fäuste ballen. Ich kann mich nie entspannen, ich darf es nie vergessen. Manchmal habe ich es satt. Und dazu wollen die Ältesten des Clanns mein Leben bestimmen. Was ich will, interessiert sie nicht, nur ihre eigenen Pläne für mich.“
    „Meine Eltern haben mir erzählt, dass die Nachfahren gegenseitig ihre Gedanken lesen können. Kannst du das auch?“
    „Manchmal, wenn ich mich anstrenge und sich der andere konzentriert. Aber meistens schnappe ich nur wahllos irgendwelche Gedanken auf, die ich nicht deuten kann.“
    „Hast du keine Angst, dass deine Eltern deine Gedanken lesen und von heute Abend erfahren?“
    Er lächelte schief. „Dagegen habe ich was von meiner Schwester.“ Er hob die linke Hand und deutete auf seine Armbanduhr. „Die hier hat sie mir vor ein paar Jahren geschenkt. Damit ich immer rechtzeitig zum Unterricht komme, hat sie meinen Eltern gesagt. Was sie ihnen nicht gesagt hat, ist, dass sie die Uhr verzaubert hat, damit sie nicht mehr meine Gedanken lesen können. Sie glauben, diese Fähigkeit hätte ich ganz natürlich mit der Pubertät entwickelt, und sie wäre ein Zeichen, dass ich später den Clann führen sollte.“
    Schön zu wissen, dass sich sogar die allmächtigen Clann-Ältesten mal irrten.
    „Weißt du, was? Du hast wirklich Glück mit deiner Schwester.“ Ich hatte mir immer eine große Schwester gewünscht, die auf mich aufpasste und mir sagte, wie ich mich benehmen und was ich anziehen sollte und wie ich in der Schule dazugehören konnte.
    „Ja, sie ist schon cool. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mir meistens nur hilft, weil sie gern irgendwas anstellt, ohne dass es auffliegt.“
    Ich musste über Tristans Beschreibung lachen. Ich kannte seine Schwester nur als nette, aufgeschlossene Cheerleaderin.
    Nach kurzem, überraschend behaglichem Schweigen fragte ich: „Warum bleibst du im Clann, wenn es dir so schwerfällt, deine Magie zu beherrschen?“
    Er starrte lange auf den Pizzakarton, dann zuckte er mit den Schultern. „Irgendwie bringe ich es nicht fertig, meinen Eltern so einen harten Schlag zu versetzen. Mein Vater glaubt immer noch fest daran, dass ich irgendwann sein Nachfolger werde. Ich habe ihnen gesagt, dass ich es nicht will, aber …“
    Sein Blick war tieftraurig. Man konnte ihm ansehen, dass er seine Familie sehr liebte. Aber eines verstand ich nicht. „Wenn du deine Familie nicht verletzen willst, warum …“ Ich deutete auf uns, die Pizza, die Limoflaschen.
    „Weil es zu weit geht, dass ich keinen Kontakt mit dir haben soll. Sie haben kein Recht, mir vorzuschreiben, mit wem ich mich verabreden darf und mit wem nicht.“ Er starrte mich an, und ich war versucht, ihm in die Augen zu sehen. Nur mit Mühe konnte ich den Blick weiter auf seine Nase richten.
    „Vielleicht wollen sie dich nur beschützen“, sagte ich leise.
    „Vor dir? Ja, sicher.“
    Verdammt. Ich musste ihm die Wahrheit über mich und über meinen Vater erzählen. Darüber, was hier und jetzt aus mir werden könnte. Ich öffnete schon die Lippen …
    Tristan stand auf und streckte mir eine Hand entgegen. „Tanzt du mit mir?“
    Ich schluckte schwer. Gerade servierte er mir eine meiner Fan-tasienauf dem Silbertablett. Na gut, ich würde erst mit ihm tanzen und danach gestehen. Dann konnte ich mich wenigstens an die Erinnerung klammern.
    Ich holte tief Luft und ergriff seine Hand. Als wir uns berührten, schoss ein Kribbeln meinen Arm hinunter, und ich musste noch einmal nach Luft schnappen. Vielleicht sollten wir das doch lieber lassen. Aber er zog mich schon hoch und in seine Arme.
    Es war ein Gefühl, als würde ich nach Hause kommen. Als er mir einen Arm um die Taille schlang und eine Hand gegen meinen Rücken presste, seufzte ich

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