Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
zusammen.
„Puh! Na gut, gehen wir zum Training“, sagte sie, schloss die Schranktür ab und nahm die Ausrüstung. Ich wäre gern genauso erleichtert gewesen wie sie.
Auf dem Weg die Treppe hinunter hatte ich so ein schlechtes Gewissen, dass mir richtig übel wurde. Ich konnte nur hoffen, dass sie mich verstand, wenn sie irgendwann die Wahrheit erfuhr. Und mir verzieh.
KAPITEL 16
Savannah
er November und der Dezember gehörten zu den glücklichsten Monaten meines Lebens. Und das lag allein an Tristan.
Aus demselben Grund waren es für mich auch die schwierigsten Monate.
Ich hatte gedacht, er würde bald genug von mir haben und sich eine andere suchen. Ein Mädchen, mit dem er sich in der Öffentlichkeit treffen konnte. Wie Bethany Brookes, die bei jedem verdammten Training rüberkam und mit ihm flirtete. Aber Tristan war höflich, ohne sie groß zu beachten.
Obwohl ich nicht wusste, warum Tristan mit mir zusammen war, fand er Mittel und Wege, damit es funktionierte. Angefangen bei heimlichen Abendessen und dem Tanzen im Übungsraum der Charmers bis zu süßen Briefchen, die er mir in den Spind warf, wenn er die Motivationszettel an die Spieler verteilte. Und natürlich blieben uns immer noch unsere Träume, in denen wir uns mindestens zwei Mal die Woche trafen.
Bei jedem Treffen, ob im Traum oder in der Wirklichkeit, gelang es ihm, mich aus meinem Schneckenhaus zu locken. Ich hatte nie viel geredet, sondern lieber anderen zugehört. Aber wenn Tristan mich ansah, fing ich einfach an zu erzählen. Vielleicht wollte ich so dagegen ankämpfen, dass ich ihn ständig küssen wollte. Bei echten Verabredungen fing er an zu zittern, wenn ich ihn küsste, und unsere Traumverbindungen rissen meistens ab.
Oder ich wollte einfach verdrängen, dass ich ihm immer noch nicht gebeichtet hatte, dass ich mich in eine Vampirin verwandeln könnte. Was ein Thema für sich gewesen wäre, da mir sein Armband zum Schutz vor Vampiren nichts mehr ausmachte. Wie konnte ich mich da in eine richtige Vampirin verwandeln?
Aber so wunderbar es auch mit Tristan war, perfekt war es doch nicht. Die Beobachter des Vampirrats hatten noch nicht aufgehört, sich auf dem Schulgelände herumzudrücken. Inzwischen spionier-tensie mir sogar bei Veranstaltungen der Charmers hinterher. Beim Herbstball hatten sie mich fast zu Tode erschreckt. Nachdem ich den ganzen Abend über ertragen hatte, wie sich Bethany Brookes an Tristan rangeschmissen hatte, hatte ich mich mit ihm nach draußen geschlichen, um wenigstens ein Mal mit ihm zu tanzen. Aber unser Tanz hatte ein vorzeitiges Ende gefunden: Ich hatte aufgeblickt und gesehen, dass uns die Beobachter von der anderen Straßenseite aus angafften. Den einzigen Höhepunkt des Abends hatte Anne geliefert, als sie Zickenzwilling Vanessa eins ausgewischt hatte. Sie war am Arm von Vanessas frischgebackenem Exfreund Ron Abernathy aufgetaucht, noch dazu hatten sich die beiden als Footballspieler und Cheerleaderin kostümiert. Anne konnte sich nur aus Rache dazu herabgelassen haben, eine nachgemachte Uniform des Feinds zu tragen. Und als Sahnehäubchen hatte sie in der falschen Uniform besser ausgesehen als Vanessa in der echten. Danach setzte sich Ron in den Mittagspausen zu uns an den Tisch, und Anne lächelte so oft wie noch nie.
Aber nicht mal bei so viel Glück um mich herum konnte ich ganz vergessen, dass Tristan und ich mit jedem Treffen außerhalb der Schule die Regeln brachen. Zu den Schuldgefühlen kam noch, dass wir unsere Beziehung geheim halten mussten. Das bedeutete: Tristan konnte weder mit mir ins Kino oder essen gehen noch sich an unseren Tisch setzen oder seinen Freunden erklären, warum er im Moment keine Freundin hatte. Er konnte nicht mal auf dem Herbstball mit mir tanzen, weil es zu offensichtlich gewesen wäre, was hinter der Fassade passierte. Also arbeitete er den ganzen Abend mit mir am Imbissstand, statt sich mit den anderen zu vergnügen.
Die Beziehung mit mir vermieste ihm sein ganzes Partyleben.
In den Weihnachtsferien waren Tristan und ich offiziell im Geheimen seit weniger als zwei Monaten zusammen. Weniger Zeit, als ich mit Greg verbracht hatte, und trotzdem …
War ich schon Hals über Kopf in Tristan verliebt.
Ich war wohl schon immer in ihn verliebt gewesen. Als ich mir seine Gefühle für ihn eingestand, war das nicht gerade eine große Erkenntnis. Ich musste eher an das denken, was Tristan über das Zaubern gesagt hatte: als könnte ich endlich einen Muskel lockerlassen,
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