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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Autoren: Melissa Darnell
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Wald hinter Tristans Haus verirrte, während er draußen schlief, und ihn angriff?
    Und selbst, wenn das nicht passierte – wir waren hier in Osttexas. In den warmen Sommermonaten würden ihn die Insekten auffressen, im Winter riskierte er Erkältungen oder Unterkühlung, und im Frühling zogen garantiert Tornados übers Land. Das war doch absolut verrückt. Wollte er etwa draufgehen?
    „Mach dir keine Sorgen.“ Er zupfte kurz an meinem Pferdeschwanz. „Mir geht’s gut. Schnell, schau hoch. Gleich fällt die Silvesterkugel.“
    Ich verzog das Gesicht, ließ mich aber von ihm herumdrehen. Er legte die Arme um mich und ließ die Lichtkugel nach unten rutschen. Unter ihr kam die neue Jahreszahl zum Vorschein. Aber gleichzeitig drehte sich mir der Magen um, synchron mit der Bewegung der Kugel.
    Das, worauf er meinetwegen verzichtete, summierte sich inzwischen zu einer langen Liste. Warum war er überhaupt mit mir zusammen? Den ganzen Aufwand war ich überhaupt nicht wert.
    „He, ich habe eine Idee“, sagte er. „Du überlegst dir deine Vorsätze fürs neue Jahr, und ich sorge für eine neue Kulisse. Wie wäre das?“
    Ich zwang mich zu nicken, dann starrte ich zu Boden. Ich bemerktekaum, wie das Lärmen der Menge plötzlich abebbte. Unter unseren Füßen verwandelten sich Beton und Asphalt in Moos.
    „So, jetzt kannst du gucken.“
    Ich blickte auf. Wir standen auf der Lichtung in unserem Wald, aber wo normalerweise unsere Picknickdecke lag, stand eine mächtige Eiche mit einem Baumhaus. Das Baumhaus aus den Träumen unserer Kindheit.
    Die quälende Kälte in meinem Herzen taute ein wenig auf. „Oh, Tristan. Du hast dich an jede Einzelheit erinnert.“
    „Nach Euch, werte Dame.“ Er machte eine tiefe Verbeugung vor der Leiter, die im Grunde nur aus Holzleisten bestand, die an den Baumstamm genagelt waren.
    Ich kletterte hinauf, stieg durch die offene Falltür und richtete mich auf. „Ist das Baumhaus jetzt größer?“ Eigentlich hätte ich mit dem Kopf gegen die Decke stoßen müssen, aber ich kam nicht mal in ihre Nähe. Ich fühlte mich wieder wie ein kleines Kind.
    Er nahm meine Hand und ging mit mir auf den Balkon. „Ja, ich musste etwas erweitern. Wir sind doch um einiges größer als damals.“
    Lächelnd lehnte ich mich an die Brüstung. Der Ausblick von hier oben war wunderbar. Unter uns erstreckte sich der Wald im Mondlicht in alle Richtungen wie ein endloses Meer aus wispernden Kiefern, die sich wiegten.
    „Es ist wunderschön“, flüsterte ich.
    „Warte, das ist noch nicht alles.“
    Über uns knallte und knisterte es. Ich fuhr hoch und starrte mit offenem Mund in den Himmel.
    „Ein Feuerwerk“, sagte er und grinste wie ein kleiner Junge.
    Ich lachte, während Tränen in meinen Augen brannten. „Was für eine schöne Idee.“ Zu schön. So einen Freund hatte ich nicht verdient.
    Er nahm mich in den Arm, damit ich das Schauspiel am Himmel bewundern konnte. Nach einer Weile drehte er mich zu sich herum.
    „Und, hast du dir schon deine guten Vorsätze überlegt?“ Seine Stimme klang sanft und noch tiefer als sonst.
    „Mhm, wahrscheinlich wird es der Gleiche wie letztes Jahr: versuchen,ein besserer Mensch zu sein.“ Und zwar richtig.
    „Unmöglich. Du bist schon perfekt.“
    Wenn er wüsste. „Und du? Was hast du dir vorgenommen?“
    „Hmm. Wie wäre es damit, der perfekte Freund für dich zu werden?“ Er flüsterte die Worte gegen die empfindliche Haut unter meinem Ohr. Ein Schauer überlief mich.
    „Das ist süß.“ Aber nicht einmal alle Küsse der Welt konnten mich die unausweichliche Wahrheit vergessen lassen. Es war egal, wie richtig sich alles anfühlte. Wir waren einfach nicht perfekt füreinander. Nicht, solange die Regeln und der Rest der Welt sagten, wir seien füreinander tabu.
    Nicht, solange alle glaubten, ich sei eine Gefahr für ihn.
    Er sah mir tief in die Augen. „Bist du glücklich, Savannah?“
    Eine schwere Frage. Die richtige Antwort lautete ja und nein zugleich. Je mehr Zeit ich mit ihm verbrachte, desto mehr verliebte ich mich in ihn. Aber je mehr ich ihn liebte, desto schlimmer war es für mich, dass ich ihn vor meiner Familie und meinen Freundinnen verheimlichen musste.
    Trotzdem wartete Tristan noch auf eine Antwort, und natürlich auf eine positive. „Wie könnte ich nicht glücklich sein? Mein Freund ist der liebste …“
    „Heißeste?“, schlug er vor.
    Ich nickte. „Heißeste, witzigste …“
    „Klügste?“ Er zog die Augenbrauen hoch und
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