Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
sie nach jedem Satz. „Du fehlst mir. Ich gehe hier ein. Jetzt muss ich schon betteln.“
„Tristan! Jemand könnte uns sehen …“
Ich schob sie rückwärts Richtung Abstellraum. „Nein, niemand sieht uns. Alle sind nach Hause gegangen.“
Plötzlich konnte ich es nicht mehr erwarten. Es reichte auch, wenn wir in ein paar Minuten fuhren. Vorher …
Ich tastete blind nach dem Türknauf des Abstellraums und zog die Tür auf.
„Savannah“, flüsterte ich, den Mund an ihren Lippen, während sie mit ihren Händen über meinen Hals, meine Schultern, meine Brust glitt. „Ich ertrage es nicht, dich nicht zu sehen.“
„Wir sehen uns doch jeden Tag“, keuchte sie.
„Du weißt, was ich meine.“
Ich schob sie in den stockdunklen Abstellraum, schloss die Tür hinter uns und verlor mich in unseren Küssen. Es war mir egal, dass mir schwindlig wurde und mir die Knie fast wegsackten. Dann gaben sie wirklich nach, aber auch das machte nichts, denn Savannah sank mit mir zu Boden. Solange sie mich weiterküsste, war alles andere egal. Wir waren füreinander bestimmt. Wie konnte sie je daran zweifeln?
Eine Reihe von Blitzen ließ uns auseinanderfahren. Ich riss die Augen auf, wurde von weiteren Blitzen geblendet. Nach jedem Aufleuchten folgten ein leises Surren und ein Klicken. Was zum …
„Wunderbar. Einfach wunderbar“, sagte Dylan in der Dunkelheit. „Echt, ich hätte es nicht besser inszenieren können.“ Der Stimme nach schlug er einen Bogen um uns, um zur Tür zu kommen.
„Dylan, hör auf mit dem Mist. Was soll das?“, fragte ich.
Eine der Türen wurde geöffnet. Ein schmaler Lichtstreif fiel auf ihn. „Weißt du, was? Du hast es mir schon fast zu leicht gemacht. Es war die Pest, monatelang zu warten, aber es hat sich gelohnt. Mit diesen Bildern kann ich dich aus dem Clann werfen lassen und deinen Vater vielleicht auch. Immerhin …“ Er lächelte Savannah an. „Wir wissen doch, dass der Clann es nicht ausstehen kann, wenn Eltern ihre Kinder nicht im Griff haben. Und rate mal, wer übernimmt, wenn dein Vater erst mal von der Bildfläche verschwunden ist.“
Dylans Vater, mit Dylan als Nachfolger.
Als ich mich mühsam aufrappelte, packte mich kalte Wut. Ich hatte Savannah zu lange geküsst und mich zu sehr von ihr schwächen lassen. Meine Beine wollten mich nicht mehr tragen. „Das ist mir egal. Ich wollte nie der Anführer werden. Und mein Vater muss nicht dem Clann vorstehen, um mehr Mann zu sein als dein ganzer Stammbaum zusammen.“
„Berühmte letzte Worte von einem Verlierer.“ Dylan schob sich durch die Tür und schlenderte mit der Kamera und den Beweisfotos in der Hand davon.
Na toll. Dieses Mal würden Dad und Mom aber richtig ausflippen. Savannah half mir, mich an der Wand nach oben zu schieben.
Aus dem Flur drang Dylans höhnische Stimme zu uns. „Savannahs Familie wird sicher auch ganz begeistert von den Bildern sein. Sie passen doch wunderbar in Omas Familienalbum.“ Sein Lachen hallte durch das Treppenhaus.
Savannah schnappte nach Luft. „Meine Mutter und Nanna … die bringen mich um.“
Verdammter Mist. Ich musste mir die Kamera holen. Ohne dieFotos würde Dylans Wort gegen unseres stehen. Ich stieß die Tür des Abstellraums auf, stolperte auf den Flur und zur Treppe, aber meine Beine wollten mir nicht richtig gehorchen. Dylan war schon unten angekommen.
Auf der Treppe nahm ich immer zwei Stufen auf einmal und hielt mich am Geländer fest, damit ich nicht fiel. Dieses Mal hatte es mich wirklich zu viel Energie gekostet, Savannah zu küssen.
Trotzdem durfte ich nicht stehen bleiben. Dylan rannte inzwischen, seine Turnschuhe klatschten auf den Linoleumboden der Eingangshalle. Ich zwang mich, ebenfalls loszulaufen. Ich durfte ihn nicht aus den Augen verlieren.
Er lief durch die Tür nach draußen.
Während ich ihm folgte, sammelte ich meinen Willen und meine restliche Energie. Als ich die Tür erreichte, war er schon am Ende der Betonrampe angekommen.
Ich konzentrierte mich auf seinen Rücken und feuerte Energie ab.
Dylan flog einen Meter durch die Luft und knallte mit dem Bauch auf den Beton. Atemlos lag er da, bis ich ihn eingeholt hatte.
Dann drehte er sich um. „Coleman“, keuchte er. „Du … kämpfst … unfair.“
Ich kniete mich breitbeinig über ihn und verpasste ihm einen Kinnhaken. So schwach, wie ich im Moment war, konnte ich nur mit einem Überraschungsangriff gewinnen. „Wo ist die Kamera?“ Ich sah in seinen Händen und Taschen nach, dann
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