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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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waren immer noch völlig daneben.
    Anne räusperte sich. „Hat noch jemand so seltsam reagiert, nachdem du Blickkontakt mit ihm hattest?“
    „Abgesehen von euch, meinst du?“ Ich deutete in die Runde. Carrie sah kurz von ihrem Biologiebuch auf, mit dem sie Michelle Nachhilfe gab, und vertiefte sich wieder ins Lernen.
    Anne nickte.
    Ich überlegte, aber ich konnte mich nicht erinnern, wie oft ich nach meiner Krankheit letzte Woche jemandem in die Augen gesehen hatte. „Keine Ahnung. Greg Stanwick vielleicht? Ich weiß es nicht mehr.“
    Es klingelte zum Pausenende. Ich schlurfte hinter den anderen her zu den Abfalleimern, leerte träge mein Tablett und stellte es auf den Stapel neben der Durchreiche zum Geschirrspüler.
    „Wir könnten doch den anderen Ausgang nehmen“, schlug ich vor. Mir schnürte sich immer mehr die Brust zu.
    „Komm schon. Wir gehen zusammen.“ Anne hakte sich bei mir unter. Verglichen mit ihrer Sonnenbräune sah meine blasse Hautscheußlich aus. Aber immerhin beruhigte mich ihre Nähe und erinnerte mich daran, dass ich nicht ganz allein war.
    Die Frühlingssonne und die Wärme draußen waren richtig angenehm. Drinnen hatte ich den ganzen Vormittag über ein bisschen gefroren, sodass es sich im ersten Moment fast so anfühlte, als würde ich auftauen.
    Aber nicht mal die strahlende Sonne und die Wärme konnten meine Muskeln auflockern. Nur ein paar Schritte vom Eingang der Cafeteria entfernt standen die Picknicktische.
    Viel zu schnell entdeckte ich die drei Typen von gestern.
    „Hallo, Jungs“, rief Anne, worauf sich mehrere Köpfe hoben.
    „Sei doch still, Anne!“, murmelte ich und versuchte, sie möglichst nah an der Cafeteria und weit entfernt von den Tischen weiterzuziehen. Wenn Anne nur ein bisschen mitgespielt hätte, hätten wir uns ungesehen vorbeischleichen können. Aber wie immer spielte sie den Dickkopf. Und setzte sich damit durch.
    „Ach, hallo, Anne“, antwortete einer der Jungs aus dem Algebrakurs. Dann runzelte er die Stirn und rieb sich die Schläfen. „Hm. Ich hätte schwören können, dass ich dich was fragen wollte. Bestimmt fällt es mir nachher wieder ein.“
    Ich achtete darauf, den Kröten, wie Anne sie genannt hatte, nicht direkt in die Augen zu sehen. Trotzdem suchte ich in ihren Gesichtern nach Anzeichen für diese finstere Besessenheit von gestern.
    Aber ich fand nur verwirrte Mienen, als sei nichts Außergewöhnliches passiert. Sie sahen mich nicht mal an, sondern ignorierten mich wie sonst immer.
    Hatte mein hypnotischer Blick, von dem Anne gesprochen hatte, über Nacht seine Wirkung verloren?
    Ich ließ meine Abwehr sinken, damit ich ihre Gefühle wahrnehmen konnte, und machte mich auf den gleichen finsteren, brodelnden Aufruhr wie gestern gefasst. Stattdessen spürte ich nur weitere Verwirrung.
    Vielleicht verflog die Wirkung meines Tranceblicks schnell wieder.
    Während Anne sich mit den Jungs über unsere letzte Hausaufgabe in Algebra unterhielt, keimte in mir etwas auf, das sich gefährlichnach Hoffnung anfühlte. Ich atmete tief durch. Wenn mein Blick auf die Jungs nur vorübergehend wirkte, würde vielleicht doch noch alles gut werden. Ich musste einfach aufpassen, dass ich nie wieder einem Jungen direkt in die Augen sah. Kein Problem, oder?
    Na klar.
    Nachdem mich die Typen aus dem Algebrakurs in Ruhe ließen, konnte ich mich auf das Vortanzen am Ende der Woche vorbereiten. Nicht, dass ich noch so viel üben musste wie vorher, seit ich im Tanzen große Fortschritte machte. Trotzdem wollte ich beim Vortanzen so gut wie möglich sein. Wenn ich meine Familie dabei beeindrucken konnte, würden sie mich vielleicht nicht ständig beobachten, wenn sie dachten, ich würde es nicht bemerken. Wenn ich zur Abwechslung mal etwas gut machte, würden sie vielleicht sehen, dass ich doch normal war. Kein Freak. Nur ein normales Mädchen, das etwas tat, was ihm wirklich Spaß machte.
    Nur die Sache mit Greg wurmte mich noch. Ich wusste nicht, ob mein Tranceblick auch bei ihm gewirkt hatte oder nicht. Seit Montag hatte er kein Wort mehr mit mir gesprochen. Wenn wir uns seitdem in der Cafeteria über den Weg gelaufen waren, hatte er nur die Stirn gerunzelt und weggesehen.
    Jungs waren einfach komisch.
    Und zwar auch Tristan, der sich ebenfalls die ganze Zeit über seltsam benommen hatte. Als hätte sich die Mauer aus meinen häufigen Träumen über ihn bis in die Wirklichkeit gestreckt und würde uns auch hier trennen. Wenn wir zusammen Algebra hatten, konnte

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