Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
flirtete gelassen zwei Reihen weiter mit ein paar Mädchen. Aber sein Blick machte mich irgendwie unruhig.
„He, Tristan.“ Vanessa legte mir eine Hand auf die Schulter.
Ich wandte mich zu ihr um. „Ja?“
„Sag mal, bist du schon für den Herbstball verabredet?“
Als wäre ich blöd genug, um mich noch mal mit ihr zu verabreden. „Kein Interesse, Vanessa.“
Etwas knallte so heftig auf den Boden, dass der ganze Container wackelte. Alle Gespräche verstummten.
Mein Kopf ruckte sofort nach rechts, und ich sah gerade noch, wie Dylan grinste.
„Ups.“ Lachend ging er weiter, hinter sich auf dem Boden eine lange Spur aus Savannahs Büchern und Schreibsachen.
Was zum …
„Du willst mir doch bestimmt helfen, die ganzen Sachen aufzuheben, die du von meinem Tisch geworfen hast“, sagte Savannah leise. In der Totenstille im Klassenzimmer wirkte jedes Wort so laut, als hätte sie geschrien.
Sehr gut, Sav, lass dir den Mist nicht gefallen.
Ich umklammerte die Kante meines Schreibtischs, während die Zickenzwillinge ungeniert kicherten. Fiese Hexen! Bestimmt hatten sie gewusst, was Dylan vorhatte, und mich extra abgelenkt. Sie wussten, dass ich Dylan niemanden schikanieren lassen würde. Allerdings hätte ich gedacht, solche Spielchen hätte er seit der Junior Highschool hinter sich. Aber vielleicht hatte er sich in den letzten Jahren mir gegenüber auch nur verstellt.
Mit einem arroganten Grinsen auf dem Gesicht stand er neben seinem Stuhl. „Wer sagt denn, dass ich deine Bücher runtergeworfen habe, Herzchen? Wahrscheinlich sind sie einfach von allein vom Tisch gefallen.“
„Ich habe Augen. Ich habe dich gesehen, Williams“, antwortete Savannah ruhig.
Sein Grinsen wurde fies, während er sich seitlich hinter seinen Tisch setzte und die Beine in den Gang streckte. „Stimmt. Über deine komischen Augen habe ich in letzter Zeit ein paar seltsame Geschichten gehört, Colbert.“
Ich wollte schon aufspringen, aber Savannah war schneller. Sie eilte den Gang regelrecht entlang und erreichte Dylans Tisch mit drei langen Schritten.
Mit einer Hand auf seinem Schreibtisch und der anderen auf seiner Rückenlehne beugte sie sich ganz langsam vor, bis ihre Nase fast Dylans berührte. „Lieber komische Augen als ein ganzes Gesicht, das aussieht, als wäre man als Baby vom Wickeltisch gefallen“, raunte sie.
Am anderen Ende des Klassenraums kicherte jemand.
Aus Dylans Augen blitzte Wut, und ein leichtes Kribbeln lief mir über die Unterarme. Dieser Mistkerl. Dylan wollte Magie gegen sie einsetzen.
Ich ließ mein eigenes Energielevel ansteigen, weil ich wusste, dass Dylan es als noch intensiveres Kribbeln spüren würde. Meine Vorfahren führten den Clann nicht wegen ihres Aussehens seit vier Generationen an. Dass ich meinem Vater in dieser Rolle nicht folgen wollte, hieß nicht, dass mir die Kraft dazu fehlte. Und es war an der Zeit, Dylan daran zu erinnern.
Er sah die Zwillinge mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie antworteten mit einem kaum merklichen Kopfschütteln. Dann blickte er wütend zu mir herüber.
Ganz genau. Jetzt begreifst du es langsam, dachte ich.
Seufzend senkte er sein Energielevel wieder ab. Aber er sah immer noch nicht so aus, als würde es ihm leidtun.
Savannah beugte sich weiter vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Er zuckte zurück und funkelte sie an. „Heb deinen Mist allein auf, Eisprinzessin.“
Lächelnd ging sie nach vorn und sammelte ihre Sachen ein. Ich hätte ihr gern geholfen, hätten mich nicht drei neugierige Augenpaare beobachtet.
Also blieb ich auf meinem Stuhl hängen und starrte an die Tafel, die sich über die ganze vordere Wand zog. Als kleine Strafe und Warnung an die anderen Nachfahren verströmte ich weiter Energie. Vanessa zischte meinen Namen und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, und ich musste grinsen. Vielleicht würden sie und ihre Schwester so lernen, Dylan nicht dabei zu helfen, unschuldige Mädchen zu mobben.
Komisch war nur, dass Savannahs Arme plötzlich von Gänsehaut überzogen waren. Stirnrunzelnd rieb sie sich über die Unterarme, bevor sie die letzten Bücher aufhob und sich an ihren Tisch setzte.
Das war schon mal passiert, als ich wütend war. Konnte sie etwa die Clann-Kräfte spüren?
Sobald Mr Smythe die Tür öffnete, zeigte ich ihnen, was mein Vater mir im letzten Monat beigebracht hatte, und senkte mein Energielevel ab. Ich hatte wochenlang intensiv geübt, um meinen Energieausstoß in den Griff zu bekommen. Jetzt würde ich
Weitere Kostenlose Bücher