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Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)

Titel: Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Darnell
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Junge, für den ich mich interessierte, ein notorischer Aufreißer und sowieso für mich tabu war. Vielleicht hatte Mom übertrieben, als sie meinte, dass es zu einem Krieg zwischen dem Clann und den Vampiren führen könnte, wenn ich mit einem Nachfahren zusammen war. Aber falls nicht, wollte ich Tristan von jetzt an so gut wie möglich aus dem Weg gehen.
    Wenn ich mich doch nur nicht in jeder wachen Minute nach ihm gesehnt hätte!
    Es war schon ein Fehler gewesen, ihm zu zeigen, dass er mir noch wichtig war. Aber diesen Fehler würde ich nicht wiederholen. Ich musste einfach lernen, meine Gefühle in seiner Nähe besser zu verbergen.
    Von jetzt an.
    Seufzend stützte ich das Kinn in die Hand und bemühte mich, nicht auf Tristans langen, muskulösen Körper neben mir zu achten. Oder auf sein weiches, welliges Haar, als er sich vorbeugte, um seine Sachen unter dem Schreibtisch herauszuholen.
    „Was denn, hat dir der Anblick heute Morgen noch nicht gereicht, Prinzessin?“, riss mich Dylan aus meinen Gedanken.
    Er hatte sich direkt vor mir aufgebaut, viel zu nah und mit dem Schritt direkt auf Augenhöhe. Vor lauter Grübeln hatte ich nicht mitbekommen, dass es schon geklingelt hatte und alle anderen aufstanden. Na toll.
    Nicht darauf eingehen, sagte ich mir. Er will nur, dass es dir peinlich ist.
    Ich setzte eine möglichst kühle Miene auf und hob den Blick bis zu seiner Nase. „Tut mir leid. War da überhaupt was zu sehen?“
    Tristans Kichern rechts neben mir kostete mich fast meine Selbstbeherrschung.
    Dylans Grinsen verzog sich zu einer wütenden Grimasse. Er kniff die Augen zusammen. „Weißt du, was? Ich habe mich geirrt.Du bist keine normale Prinzessin. Du bist eine Eisprinzessin. Bestimmt hat Greg Stanwick deshalb mit dir Schluss gemacht. Du warst ihm zu frigide.“
    Wenn der wüsste. Bei dem Gedanken kräuselten sich meine Lippen. „Eisprinzessin. Hm, das gefällt mir.“ Da gab es deutlich schlimmere Bezeichnungen. Zum Beispiel Ungeheuer.
    Dylan schüttelte mit finsterer Miene den Kopf und zog ab. Dabei grummelte er etwas, das nach „Freak“ klang.
    Als hätte ich das noch nie gehört. Ich zuckte nicht mal mit der Wimper.
    Die Zickenzwillinge kicherten über Dylans Bemerkung, bevor sie von ihren Tischen neben Tristan aufstanden.
    Zwei weitere Gründe, in diesem Raum die Eisprinzessin zu spielen.
    Lächelnd sammelte ich meine Sachen ein und verließ mit den anderen das Klassenzimmer. Dylan hatte mir gerade die perfekte Strategie für das restliche Schuljahr geliefert und es nicht einmal gemerkt. Überall sonst konnte ich noch ich selbst sein. Aber in Geschichte würde ich die Eisprinzessin geben – kalt, gefühllos, distanziert. Ich würde Dylan mit seinen sadistischen Spielchen keine einzige Reaktion liefern. Oder zur Unterhaltung der Zickenzwillinge beitragen.
    Und Tristan würde nicht mitbekommen, was ich wirklich für ihn empfand.

Tristan
    Mein Plan ging nach hinten los, und dafür konnte ich mich bei Dylan bedanken.
    Ich hatte gedacht, wenn ich mich in Savannahs Nähe einen Monat lang total zurückhielte, würde sie sehen, dass ich kein Stalker war, und entspannter mit mir umgehen. Anfang dieser Woche hatte es schon fast so ausgesehen. Aber dann musste dieser Idiot Dylan sie unbedingt ärgern und eine Eisprinzessin nennen. Seitdem nahm sie sich seinen Spruch offenbar zu Herzen. Im Unterricht glichihr Gesicht einer Maske. Sie bewegte sich so wenig, dass ich mich manchmal fragte, ob sie versuchte, als Statue durchzugehen. Sie blinzelte, atmete, schrieb mit und las. Aber ihre Persönlichkeit ließ sie nicht mal durchblitzen.
    Sie wurde, falls das überhaupt ging, noch distanzierter.
    Dass außer mir noch vier weitere Nachfahren im Unterricht saßen, war auch keine Hilfe. Mit Dylan links hinter mir, den Zickenzwillingen fast direkt neben mir und Mr Smythe als Lehrer wurde in Geschichte jede meiner Bewegungen beobachtet. Ich bekam so selten Gelegenheit, mit Savannah zu reden, als hätte ich in diesem Jahr gar keinen Kurs mit ihr. Ich konnte sie nicht mal zwei Sekunden lang ansehen, ohne dass der Clann etwas mitbekam.
    Bis Freitag hatte sich die ganze Hoffnung vom Wochenanfang in Frust verwandelt. Ich musste mir einen neuen Plan einfallen lassen.
    An dem Tag kam Mr Smythe zu spät zum Unterricht. Es hatte schon geklingelt, aber ohne Lehrer in Sichtweite redeten alle. Ein paar Leute standen sogar zusammen, sodass es sich fast wie eine Party anfühlte. Zu den wenigen, die herumliefen, gehörte Dylan. Er

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