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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Haar mit Pomade nach hinten frisiert. Er trug einen Staubmantel und schlangenlederne Cowboystiefel, in die er die Hosenbeine seiner verwaschenen Jeans gestopft hatte.
    Cowboy und Indianer,
dachte Kluftinger nur und lächelte.
    »Was ist los? Ich muss was arbeiten. Wer sind Sie?«, fragte er die beiden Besucher. Der Satzmelodie und dem gerollten »r« nach zu urteilen, kam er aus dem Raum Augsburg.
    »Kluftinger, Kripo, der Kollege Strobl.«
    Er hatte es sich in all den Jahren zur Gewohnheit gemacht, genau zu beobachten, wie die Leute auf seine Begrüßung reagierten. Oft schon hatte er ein Schlucken, ein Wimpernzucken, einen erschrockenen Blick zur Seite oder ein nervöses Befeuchten der Lippen wahrgenommen, die mehr verrieten als das anschließende Gespräch.
    Fink zuckte nicht mit der Wimper. Er nickte zum Gruß und wies auf die Reihe weißer Gartenstühle, setzte sich an das Tischchen und begann, mit einem Lappen eine Waffe zu polieren. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wissen Sie denn nicht, warum wir hier sind?«, begann Strobl.
    Fink kniff die Augen zusammen und fixierte den Beamten. »Hier ist die Schießbude. Das Hellseher-Zelt ist auf der anderen Seite.«
    »Ihre Frau schien mit unserem Kommen gerechnet zu haben.«
    »Ach, das.« Er winkte ab. »Sie denkt, ich hätte mich wegen einer Diebstahlsache … aber was wollen Sie denn jetzt hier?«
    »Es geht um einen Mann, der bis vor kurzem bei Ihnen gearbeitet hat«, erklärte Kluftinger, wegen des Lärms fast schon schreiend.
    »Ich hab die Typen immer angemeldet!«
    »Das mag schon sein – deswegen sind wir auch nicht hier! Es geht um Wolfgang Schratt …«
    Fink wurde blass. Dann erhob er sich unvermittelt, legte sein Gewehr und den Lappen ab, wischte sich die öligen Hände an einem verdreckten Handtuch ab und schlug vor, man könne sich ja im Wohnwagen weiter unterhalten, wo es leiser sei.
    »Ich muss mir bloß noch schnell die Hände waschen, dieses Waffenöl stinkt zum Steinerweichen. Gehen Sie schon mal rein.«
    Damit machte er sich auf den Weg zu einem Gartenschlauch, der unter seinem Anhänger hervorkam, entnahm einer ramponierten Emailleschüssel ein altes Stück Seife und wusch sich ausgiebig.
    Kluftinger schaute ihm abwesend dabei zu, dann fiel der Groschen, und er blickte zu Strobl, der ihn bereits erwartungsvoll ansah. Hastig zog der Kommissar sein Handy heraus und wählte Willi Renns Mobilnummer, die Augen immer auf das antiquiert wirkende Ölfläschchen mit der grünen Aufschrift
Abrinol
gerichtet. Mit der Hand vor dem Mikrofon fragte er Renn, ob er denn sagen könne, um welche Marke es sich bei dem Waffenöl gehandelt habe, das in Hübners Kopfwunde gefunden worden war. Der Spurensicherer versprach, im Labor in München nachzufragen und zurückzurufen. Noch bevor Fink seine Hände abgetrocknet hatte und wieder auf sie zukam, hatte Kluftinger sein Handy wieder in die Tasche gleiten lassen.
    Dann betraten sie hinter dem Mann den Wohnwagen. Es roch nach kaltem Rauch, fettigem Essen und Schweiß, eine Mischung, die Kluftinger fast den Atem stocken ließ. Dann sah er sich um: Sie standen in einer Art Wohnküche vor einer mit abgewetztem Stoff bezogenen Eckbank. Gegenüber eine kleine Küchenzeile mit Eichenfront, auf dem Boden über einem verdreckten moosgrünen Teppichboden mehrere Lagen kleinerer Läufer. Den Esstisch bedeckte ein Wachstuch, darauf zwei leere Kaffeetassen, ein schmuddeliges Handy, ein Aschenbecher und die abgegriffene Fernbedienung des Fernsehers.
    So, wie es hier aussah, konnte das Ehepaar Fink mit Ach und Krach von der Schießbude leben. Obwohl man das nie wissen konnte, schränkte Kluftinger innerlich ein: Manche Leute führten ein armseliges Leben und horteten sechsstellige Beträge auf ihren Bankkonten.
    »So, was genau wollen Sie wissen über den Schratt?«
    Sie hatten alle auf der Eckbank Platz genommen, und Fink fingerte eine Zigarette aus der Packung in seiner Hemdtasche.
    »Erzählen Sie uns einfach erst mal von ihm. Mit wem hatte er Kontakt, wie hat er sich benommen, ist Ihnen irgendwann eine Veränderung aufgefallen?«
    »Also, wie gesagt, ich hab den hochoffiziell als geringfügig Beschäftigten eingestellt. Der hat sich auf den Zettel vorne an der Bude gemeldet, den ich nach seinem … nennen wir es mal
Ausscheiden
«, er lachte kehlig auf, »wieder hab anbringen müssen. Dass ich da keine Akademiker direkt von der Uni krieg, ist mir auch klar. Das sind meistens arme Schweine, die versuchen, sich so über Wasser

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