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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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können sie das auch selbst gemacht haben, aber schaden tät’s nicht, oder?«
    »Gute Idee«, befand Kluftinger.
    Schneider meldete sich erneut zu Wort: »Was auch nicht unter den Tisch fallen sollte, ist die Vorgehensweise der Täter.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na, den ersten Mord haben sie ja noch nicht mal selbst begangen, den zweiten dann irgendwo draußen, den dritten schon in einer Wohnung, mit einem Herz im Gefrierfach, und jetzt mit einem im Papierkorb. Es scheint, als würden sie mit immer kühlerem Kopf vorgehen.«
    »Ach ja, gell, das haben wir uns«, Kluftinger räusperte sich, »auch schon gedacht.«
    »Kein gutes Zeichen, wenn Sie mich fragen.«
    »Was denn?«
    »Dass ihnen das Morden offenbar immer leichter fällt.«
    Eine Weile blieb es still. Dann sagte Kluftinger: »Es ist nur noch
ein
Streichholz übrig. Wenn wir Glück haben, war’s das danach.«
    »Du wolltest sicher sagen«, verbesserte ihn Renn, »wenn wir Glück haben, erwischen wir ihn noch vor dem vielleicht letzten Mord.«
    Kluftinger hielt ein Blatt vor Willis Bild auf den Monitor und verdrehte dann demonstrativ die Augen in Richtung seiner Kollegen.
    »Äh, Klufti, eine Sache noch«, tönte Renn.
    Kluftinger nahm das Blatt wieder weg. »Was denn, Willi?«
    »Es nutzt nix, wenn du mein Bild verdeckst, du musst schon die Kamera zuhalten, wenn du nicht willst, dass ich dich sehen kann.«
    Der Kommissar lief rot an, und die anderen begannen zu kichern.
    »Das ist mir schon klar, das war doch bloß Spaß, mein Gott, versteht denn hier keiner mehr, wenn man mal einen Witz macht?«
    »Ich denke, wir sollen uns um die Aufklärung des Mordes kümmern?«, fragte Willi provokativ.
    »Ja, also, können wir dann mal drüber diskutieren, ob die Frau irgendeinen der Zusammenhänge bedient, die wir schon aufgedeckt haben? Ich meine die Herzthematik oder den Jahrmarkt?«
    »Also mit Herz haben wir bisher nichts gefunden.« Nun war es wieder Schneider, der antwortete. »Am ehesten vielleicht Jahrmarkt. Also, jetzt auch nicht direkt, aber …«
    »Was denn nun?« Kluftinger wurde ungeduldig. Besprechungen am Bildschirmtelefon schienen doppelt so lang zu dauern wie die herkömmlichen.
    »Sie hat die Standgenehmigungen bearbeitet.«
    »Frau Obkowski?«
    »Opczinsky. Ja, sie war unter anderem für die Zuteilung der Standplätze beim Jahrmarkt hier auf dem Plärrer zuständig.«
    Der Kommissar richtete sich auf. »Also, das nenn ich aber mal ziemlich direkt. Da müssen wir ansetzen! Könnten Sie uns bitte gleich alle Infos darüber schicken? Vielleicht auch, wen sie in den letzten Jahren abgelehnt hat oder ob es Streitigkeiten gab und so was. Sie verstehen, oder?«
    »Geht klar.«
    »Gut, dann bis dann.« Der Kommissar starrte auf den Schirm, doch Schneider guckte noch immer zurück. »Pfiagott, Herr Schneider.«
    »Ja, Wiedersehen.« Das Bild des Augsburgers blieb. Kluftinger kam sich vor wie ein Nachrichtensprecher, der bereits das Wetter angekündigt hatte, dann aber merkte, dass die Kamera noch immer auf ihn gerichtet war. Da langte Maier von hinten an ihm vorbei an die Maus, klickte darauf, und das Bild war weg. Kluftinger entspannte sich innerlich. Er sah keinerlei Gewinn darin, seinen Gesprächspartner beim Telefonieren sehen zu können – und noch weniger darin, selbst gesehen zu werden.
    »Also, werte Kollegen, da hammer ja wieder einiges zu tun. Bloß das mit den Kamelen … oder Dromedaren oder was das war, das ergibt noch gar keinen Sinn, irgendwie.«
    »Hm …« Maier blickte zur Decke, als habe er gerade eine Idee.
    »Was ist, Richie?«
    »Ach nix, nur so ein Gedanke. Aber ich geh der Sache heut Abend selber mal nach.«
     
     
    Es war kurz vor halb fünf, als Strobl, ohne anzuklopfen, in Kluftingers Büro kam. Der hatte sich extra zurückgezogen, um in aller Ruhe ein paar Minuten über den Fall nachzudenken. Dementsprechend ruppig fiel sein »Was?« aus, das er dem Kollegen entgegenschmetterte.
    »Stör ich dich beim Nachmittagsschläfchen, oder wie?«, erwiderte Strobl mit erstauntem Blick auf Kluftinger, der seinen Janker ausgezogen und die Beine auf die Schreibtischplatte gelegt hatte.
    »Red kein Blech. Was willst du?«
    »Ich hab da eine Ungereimtheit in den Unterlagen von Doktor Steiner entdeckt.«
    Der Kommissar nahm seine Beine vom Tisch und setzte sich gerade hin. »Und zwar?«
    »In einem Ordner, den er zu Hause stehen hatte, findet sich ein Gutachten der Ethikkommission der Bundesärztekammer. Die schreiben, dass

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