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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Vorgesetzten. Als diese ausblieb, sagte er: »Also, Skype, das musst du dir jetzt ungefähr vorstellen wie eine Art Liveübertragung am Fernseher, wo du praktisch sprechen kannst mit denen, die du siehst … wie am Telefon, aber mit …«
    »Sag mal, glaubst du, ich bin deppert?«, unterbrach ihn Kluftinger. »Ich weiß, was das ist. Ich hab sogar einen Namen in dem Skeip drin, so sieht’s aus.«
    Maier starrte ihn ein paar Sekunden lang entgeistert an, dann begann er, lauthals zu lachen. »Jetzt komm, brauchst uns nix vorzuspielen, das ist ja nicht schlimm, ich hab das früher auch nicht gewusst, das mit dem Skypen …«
    »Ich weiß es aber sehr wohl!«, beharrte Kluftinger vehement.
    Hefele trat zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. »Die Augsburger wollen’s halt unbedingt so haben. Ich hab denen gleich gesagt, dass die das lassen sollen, dass du ein guter Ermittler bist und so, aber mit der Technik … na ja, dass wir halt im Sinne einer schnellen und effektiven Arbeit vielleicht lieber das Telefon …«
    »Sagt’s mal, red ich russisch, oder was? Ich habe durchaus bereits … geskeipelt. Halt jedenfalls so über den Bildschirm da telefoniert. Und ich hab so einen …«, er überlegte kurz. »… also Klicknamen.«
    »Was hast du?«, fragte Hefele.
    »Er meint wahrscheinlich Nickname«, vermutete Maier.
    »Ja, aber wenn er einen hat, dann weiß er tatsächlich …«
    »Kruzifix, ich steh doch neben euch«, fuhr der Kommissar dazwischen. »Könntet ihr bitte nicht über mich reden, als würde ich im Koma liegen oder so?« Kluftinger stellte sich die Situation bildlich vor: Er, angeschlossen an eine Herz-Lungen-Maschine im Krankenhaus mit einer Vielzahl von Schläuchen, und seine Kollegen daneben, wie sie sich darüber lustig machten, dass ausgerechnet die Technik, mit der er sein ganzes Leben lang auf Kriegsfuß gestanden hatte, ihn nun am Leben erhielt. Mit einem Kopfschütteln versuchte er, dieses Bild wieder loszuwerden. Selbst normale Bürosituationen reichten nun schon aus, seine Gedanken in Richtung Krankheit und Tod zu lenken.
    »Wenn ich mich mal einmischen darf«, meldete sich Strobl zu Wort. »Wenn unser Klufti heimlich PC -Kurse belegt, kann uns das nur recht sein, oder? Und wenn er sagt, er hat einen Skypenamen, dann wird das auch so sein.« Er schob Kluftinger einen Stuhl an den Tisch. »Und wie lautet er?«
    »Wer?«
    »Dein Skypename.«
    Kluftinger setzte sich und dachte nach. »Er heißt …« Plötzlich fiel ihm der Name wieder ein, den Markus ihm gegeben hatte. Und ihm wurde klar, dass er seinen Kollegen damit gleich wieder Nahrung für ihren Spott liefern würde – und den Augsburgern. Andererseits wäre die Blöße, die er sich geben würde, wenn er nun behauptete, er habe ihn vergessen, wahrscheinlich noch größer. Er suchte fieberhaft nach einem Ausweg aus diesem Dilemma – und fand ihn.
    »Batselli.« Da das Internet ein anglophiles Medium war, würde es bestimmt nicht auffallen, wenn er seinen Skypenamen einfach englisch aussprach. »Genau, Batselli.« Er tippte den Namen in die Maske am Bildschirm ein, und seine Kollegen sahen ihm dabei über die Schulter. Als er ihn eingegeben hatte, sagte Maier: »Ah, jetzat. Butzele.«
    Kluftinger seufzte. Bei der Eingabe des Passworts schirmte er die Tastatur ab, wie sein Banknachbar es bei den Schulaufgaben immer getan hatte. Er legte keinen gesteigerten Wert darauf, dass seine Kollegen den Begriff »blaerhafen« mitlesen konnten. Er musste Markus unbedingt sagen, dass der seine Zugangsdaten ändern sollte.
    Anschließend erklang wieder der Ton, der sich anhörte wie ein langgezogener Schluckauf, und seine Kontaktliste erschien.
    »Doktor Sazuka«, las Maier laut den einzigen Namen vor, der dort stand. »Ist das dein Yogalehrer?«
    »Du machst … Yoga?«, fragte Hefele und hätte auch nicht erstaunter klingen können, wenn er erfahren hätte, dass Kluftinger in seiner Freizeit gerne Damenunterwäsche trug.
    »Können wir uns jetzt endlich mal wieder unserer Arbeit widmen?« Kluftinger war genervt. »Oder habt ihr den Fall in der Zwischenzeit schon gelöst?«
    Das saß. Sofort sank das Stimmungsbarometer merklich, was dem Kommissar nun auch wieder nicht recht war, war er doch gerade dabei, sich als Motivator seiner Truppe zu etablieren. Aus dem Lautsprecher tönte nun ein metallisches Klingeln, und der Bildschirm zeigte die Nachricht »Datschiburger ruft an«. Kluftinger lächelte. War er also nicht der Einzige mit einem

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